VINSCHGER GESELLSCHAFT
Neue Projekte, neue Beiträge? Latscher Gemeinderat über neue Projekte und Kritik aus Bürgerbefragung an Organisation in Ärztepraxis.
In Latsch wurde eifrig diskutiert. LATSCH - „Viele Projekte konnten in den letzten Jahren erfolgreich auf den Weg gebracht werden. Es gilt nun, neue Fördermaßnahmen abzugreifen“, betonte Bürgermeister Mauro Dalla Barba. Bei der Gemeinderatssitzung am 28. April galt es, um etwaige neue Gelder des Staates in Anspruch zu nehmen, eine „Vereinbarung über die gemeinsame Verwaltung der durch das Gesetz Nr. 234/2021 finanzierten Maßnahmen zur Dorferneuerung zwischen den Gemeinden von Kastelbell/Tschars, Latsch, Schlanders und Schnals“ zu genehmigen. Einstimmig ging dieser Punkt schlussendlich durch. „Damit können wir starten. Einen Versuch ist es wert“, berichtete BM Dalla Barba. Worum geht es? „Es gibt einen neuen staatlichen Fördertopf für Dorferneuerungsprojekte für Gebiete mit mehr als 15.000 Einwohner“, erklärte der Bürgermeister. Dabei können sich auch mehrere Gemeinden zusammenschließen. So erarbeitete man im Vinschgau den Plan, dass sich mehrere Gemeinden zusammentun, um ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Latsch ist dabei in einer Zone mit Schnals, Kastelbell/Tschars und Schlanders. Letztere kümmere sich als „Mastergemeinde“ um die Ansuchen. Dabei sollen von den jeweiligen Gemeinden drei
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DER VINSCHGER 09/22
Projekte vorgeschlagen werden, die aber noch nicht in Planung sind. „Es gibt klare Richtlinien, wozu die Gelder verwendet werden dürfen, ich denke wir hätten hierfür drei starke und passende Projekte“, so Dalla Barba. Drei Bereiche, drei Projekte Laut Vorgaben können sich die Arten der zulässigen Arbeiten auf diese drei Bereiche beziehen: Einerseits die Instandhaltung und Umfunktionierung öffentlicher Flächen und bestehender öffentlicher Gebäude zu Zwecken des öffentlichen Interesses, weiters die Verbesserung der Qualität des Ortsbildes und des sozialen und ökologischen Gefüges und zudem die nachhaltige Mobilität. Im Bereich Mobilität wolle man das Projekt einer Unterführung der Staatsstraße bei der Tisser Brücke einreichen. Fußgänger und Radfahrer sollen hier einen sicheren Weg finden. Was die Verbesserung der Qualität des Ortsbildes betrifft setze man auf ein Projekt für die Straßenneugestaltung beim CulturForum bis zum Bahnhof, in Sachen Umfunktionierung öffentlicher Flächen wäre der Vorschlag, den Kirchplatz Latsch neu zu gestalten. „Der Kirchplatz als Ort der Begegnung. Das wäre die Idee“, erklärte Dalla Barba. Für jedes Projekt wären 375.000 Euro an
reinen Baukosten vorgesehen, mit Steuern und Planung würden sich die Kosten auf etwa 590.000 belaufen. 500.000 könne man an Förderungen erhalten, 90.000 wären Eigenmittel. „Es ist so gewollt, dass nicht 100 Prozent vom Staat finanziert werden, sondern auch Eigenmittel eingebracht werden“, so der Bürgermeister. Der Tagesordnungspunkt wurde schließlich einstimmig genehmigt. Kompetente Ärzte, Organisation aber zu verbessern Diskutiert wurde bei der Gemeinderatssitzung auch ein in Latsch derzeit pikantes Thema: Die organisatorische Abwicklung in der Gemeinschaftspraxis. Zur Erinnerung: Bei einer Bürgerbefragung in Latsch war Kritik aufgekommen, dass die Arbeit oft nicht effizient sei in Sachen Organisation. Bürgermeister Mauro Dalla Barba und der Gemeinderat wiesen nochmals ausdrücklich darauf hin, dass die Qualität und Fachkompetenz in der Gemeinschaftspraxis exzellent sei. Aber: Es gebe durchaus organisatorische Defizite, an denen man arbeiten müsse, wie sich aus der Bürgerbefragung ergab. Abwicklungen seien oft nicht mehr zeitgemäß, heißt es in der Latscher Bevölkerung. Auf diese Kritik solle man eingehen, so die Gemeinderäte.
Viele Beiträge für Kindergarten Behandelt wurde im Rahmen der Sitzung auch eine Anfrage von Gemeinderatsmitglied Josef Kofler (Bürgerliste Mitanond), betreffend der Gesamtkosten des Neubaus Kindergarten Latsch. Wie Bürgermeister Dalla Barba mitteilte, waren im Projekt Kosten von 3,5 Millionen Euro vorgesehen. Schlussendlich habe der Kindergarten 4 Millionen gekostet, inklusive sämtlicher Steuern und Planungen. Zudem seien im Ausführungsprojekt noch keine Mensa und Küche vorgesehen gewesen, da man zum Zeitpunkt des Projekts noch die Machbarkeit einer gemeinsamen Küche von Seniorenwohnheim und Kindergarten geprüft habe. Für den Kindergarten habe es insgesamt durchaus großzügige Landesbeiträge gegeben. So habe man 2.885.000 Euro für den Bau und zusätzlich rund 184.000 für die Einrichtung erhalten, rund 1,1 Millionen waren Eigenmittel, Steuern nicht inbegriffen. „Die Anfrage sollte keine Kritik sein und es passt. Mir waren die Kosten aber selbst nicht bekannt und einige Latscher fragten danach. Es ist wichtig, dass der Kindergarten gemacht wurde und jeder investierte Euro in die Bildung ist gut“, lobte Kofler. MICHAEL ANDRES