Am Limit, aber voll engagiert

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Der Sänger auf Zeit für die Ewigkeit Die hölzerne Figur von Hans dem Sager war 100 Jahre lang in Latsch zu sehen. Nun ist der Spielmann – in Bronze gegossen – wieder an seinem Platz. LATSCH - Die Figur von Hans dem Sager wurde 1921 in Latsch aufgestellt; geschnitzt hatte sie der in Latsch als Tuifele-Maler bekannte Gottfried Gamper. Die 100 Jahre hinterließen an der Figur Spuren, aufwändige Restaurierungen waren alle zehn Jahre fällig. Die Idee, den Hans für immer und ewig in Latsch zu halten, kam Bürgermeister Mauro Dalla Barba bereits, als er Kulturreferent war. Der Beschluss wurde 2021 anlässlich Hans‘ hundertjährigem Geburtstag gefasst. „Im Vergleich zu den immer wieder notwendigen Restaurierungsarbeiten der Holzfigur schneidet die Bronzeplastik sehr gut ab“, sagt die seit 2020 tätige Kulturreferentin Maria Kuppelwieser: „Die Figur hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Auch diejenigen Latscher, die die Figur bereits gesehen haben, sind begeistert“. Im Sommer dieses Jahres sei eine Einweihung angedacht, sagt die Referentin – und fügt hinzu: „Die Leihgabe des Latscher Menhirs an das Landesmuseum Zürich und der bronzene Hans zählen mit zu den besonderen kulturellen Ereignissen der schwierigen letzten zwei Jahre“. Die Marlinger Gießer Stefan (links) und Vinzenz Dirler vor der neuen Bronzefigur von Hans dem Sager

Vor dem Bronzeguss eine Grundsanierung Verantwortlich für den Bronzeguss ist Südtirols einzige Kunstgießerei Stefan Dirler aus Marling. Gemeinsam mit dem Restaurator Werner Gruber wurde beschlossen, den Guss so zu gestalten, dass die neue Plastik auf die vorhergehende Figur Bezug nehme, sagt Stefan Dirler und verweist damit auch auf das verwitterte Holz. Doch die Gießer mussten den einzigen urkundlich erwähnten Minnesänger aus dem Vinschgau erst einmal sanieren. Das Holz war morsch, lediglich Lack und Farbe hielten die Teile zusammen, etliche vorherige Restaurierungen traten zu 22

DER VINSCHGER 09/22

Tage. Sie rekonstruierten anhand von Fotos den fehlenden Arm – der jedoch tauchte unvermittelt wieder auf. „Die Holzstruktur wollten wir sichtbar lassen, größere Sprünge mussten wir jedoch zusammenfügen, damit die Figur in sich stimmig wird“. Einen Winter lang arbeiteten Vater und Sohn am Zusammenfügen und Stabilisieren der Figur, bis sie im Wachsausschmelzverfahren gegossen werden konnte. Die Speziallegierung „Renaissance-Bronze“ umhüllt nun den Johanni dicto Sager de Laetsch oder Johanni Cantori de Laetsch, wie die urkundlichen Erwähnungen den Troubadour nennen. Vor dem Einsatz der Bronze, wie sie bereits im 4. Jahrtausend vor Christus

mit dem Hauptbestandteil Kupfer genutzt wurde, um Werkzeuge herzustellen, wurden zwei Negative der Figur erstellt. Mit Hilfe von Gips und Silikon, das die Originalfigur umhüllt, wird das erste Negativ erstellt. Damit wird ein Wachspositiv gegossen. Eingemauert mit Ton, Gips, Schamott und Lehm, ummantelt von Schilfrohren, fixiert mit Nägeln und Dräh-

ten, entsteht durch Brennen die Gussform; das Wachs entweicht: Cera persa. Anschließend fließt die flüssige Bronze von oben durch die ausgebrannten Schilfrohre nach unten, steigt dann wieder auf und gibt so der Figur ihre bronzene Haut. Mit der sogenannten Schwefelleber, einer Patina aus Pottasche, wird der Farbton weiter bearbeitet, eine abschließende Wachsschicht schütze dann die Patina vor schädlichen Umwelteinflüssen, erklärt Vinzenz Dirler. Übernamen, Botengänge, Zahlungen

Mauro Dalla Barba und Maria Kuppelwieser

Hermann Theiner, seit mehr als einem halben Jahrhundert in


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