VINSCHGER GESELLSCHAFT
Morgenstund hat Gold im Mund MARIENBERG - Das Bewusstsein für regionale Produkte und kleine Kreisläufe stärken: das war das Ziel eines besonderen Frühstücksgesprächs, zu dem sich am 21. April fast alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Vinschgaus, viele Führungskräfte von Seniorenwohnheimen sowie Gemeindesekretärinnen und Gemeindesekretäre in aller Herrgottsfrüh im Kloster Marienberg eingefunden hatten. Im Anschluss an die Laudes (Morgenhore) mit Pater Philipp in der Klosterkirche luden der Weltladen Latsch, die Bürgergenossenschaft Obervinschgau und die Bezirksgemeinschaft Vinschgau um 7.15 Uhr zu einem besonderen Frühstück mit Kaffee, Tee, Brötchen und Köstlichkeiten aus der Region sowie zu einem Informationsaustausch über die Direktvergabe der öffentlichen Körperschaften und Einrichtungen für faire und regionale Produkte ein. „Die Vielfalt der lokalen Produkte im Vinschgau ist zwar groß“, sagte Richard Theiner von Weltladen Latsch, „das Bewusstsein dafür gilt es aber weiter zu stärken.“ Auch die kleinen regionalen Kreisläufe seien vermehrt zu fördern. Laut Armin
Bernhard (Bürgergenossenschaft Obervinschgau) gibt es mittlerweile viele kleine und zumeist junge Produzenten im Tal, bei der Vermarktung aber gebe es Schwierigkeiten. Die Bürgergenossenschaft versuche, die Produzenten diesbezüglich zu unterstützen. Als positives Beispiel nannte Bernhard die von der Bürgergenossenschaft geführte Dorfsennerei in Prad. Auch auf den Wert handwerklichen Wissens, regionaler Versorgung, lokaler Wertschöpfung und unabhängigen Wirtschaftens verwies Bernhard. Laut dem Bezirkspräsidenten Dieter Pinggera sei das Vergabewesen immer noch ziemlich kompliziert. Kleinere Gemeinden hätten es
etwas leichter als größere. Ausdrücklich begrüßt hat Pinggera den Leitfaden des Landes bezüglich der Beschaffung und des Einkaufs lokaler Produkte. Der Rechtsanwalt und Gemeindesekretär Armin Mathà erläuterte die rechtliche Regelung der Direktvergabe. So ist es etwa in Südtirol
möglich, pro Jahr und Produzent landwirtschaftliche Produkte im Wert von bis zu 10.000 Euro direkt einzukaufen. Mit Grußworten an die Versammelten wartete auch Karl Perfler vom Kulturgasthaus Tschenglsburg auf. „Quantität zerstört Qualität“ mahnte Perfler und erinnerte an die Säulen regionalen und naturnahen Wirtschaftens: faire Preise für die Anbauer und Produzenten, Zusammenarbeit mit dem Handwerk und dem Handel und als wichtigste Säule das Bewusstsein und richtige Verhalten seitens der Konsumenten. Auf seine Weise einzigartig gestaltet hatte das Ambiente für das Frühstücksgespräch Karl Heinz Steiner. SEPP
Endlich wieder „Georgimorkt“
MALS - Das Wetter war zwar ein bisschen „tamisch“ und die Anzahl der Marktstände im Vergleich zu den Jahren vor Corona etwas geringer, doch der Zulauf zum traditionellen „Georgimorkt“ in Mals, der am 23. April nach zweijähriger Zwangspause endlich wieder stattfinden konnte,
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DER VINSCHGER 08/22
war dennoch rege. Aus nah und fern waren Besucher gekommen, um sich mit Pflanzen und Blumen, hochwertigen Produkten aus der Region, Samen und Kräutern, seltenen und einheimischen Bio-Sorten und anderen Waren einzudecken. Die Gastwirte verwöhnten die Besucher mit
speziellen Frühlingsgerichten. Auch eine Flohmarkt-Ecke gab es, Musik und ein Programm für Kinder. Beim Bistro Vinterra wurde am 23. April das „Pflanzlstantl“ eröffnet. Bis zum 15. Juni werden im Bistro Vinterra Gemüse- und Kräuterpflanzen der Gärtnerei Auer zum Verkauf angeboten. Am
Vorband des Georgimarktes hatte Leo Unterholzner im Kulturhaus in Mals einen Vortrag über Neuigkeiten aus der Vogelwelt Südtirols gehalten und dabei ein besonderes Augenmerk auf die Wiesenvögel der Malser Haide gelegt. SEPP