Gehen ohne Abschied

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VINSCHGER GESELLSCHAFT dern vor allem die Blockgletscher als typische Erscheinungen des Permafrosts im Hochgebirge. Fische und Kleinlebewesen in Gefahr? Das Phänomen der weißen Bäche ist auf einer Meereshöhe von rund 2.500 aufwärts zu beobachten. Während die „Schwarze Lacke“ im Schlandrauntal bereits „weiß“ ist, gibt es im Kortscher See (2.510 m), wo auch Fische leben, noch keine Anzeichen. Theoretisch können Aluminium-Flocken den Fischen laut Wanner schon gefährlich werden, denn sie „blockieren“ die Kiemen. Wirbellose Kleinlebewesen am Grund von Gewässern im Ge-

Im Bild (v.l.): Christoph Wanner, Volkmar Mair und Andrea Kuntner.

birge (Makrozoobenthos) können sehr wohl Schaden nehmen. Dies bestätigte auch Volkmar Mair. Zur Frage, mit welchen Auswirkungen für das Trinkwasser zu rechnen sei, stimmten Wanner

Wie schnell sich Aluminium-Flocken bilden können, führte Christoph Wanner mit einem Experiment vor.

und Mair darin überein, dass ständig Untersuchungen und Kontrollen durchgeführt werden, auch bei den Quellfassungen. Nichtsdestotrotz gelte es, ein wachsames Auge auf dieses Phä-

nomen zu werfen. Beim Überschreiten bestimmter Grenzwerte wurden als mögliche Lösungen Aufbereitungsanlagen genannt oder auch die Suche nach neuen SEPP Quellen.

Kortscher Schulklasse gewinnt Bauernhof-Besuch KORTSCH - Südtirols Grundschüleerzählten, dass sie sehr tierlieb seirinnen und Grundschüler hatten en und sich wünschten, dass es den Anfang des Jahres die Möglichkeit, Tieren bei der Bäuerin gut gehe, für ihre Klasse einen dreistündigen dass sie die Produkte der BauernBesuch auf dem Bauernhof zu höfe sehr schätzten und dass sie gewinnen. Eine Siegerklasse war sehr gerne einen Bauernhof mit die 3. Klasse der Grundschule Tieren besuchen möchten. InsgeKortsch mit ihren Lehrerinnen samt 15 der 40 landesweit eingeEliane Matscher und Michaela gangenen Briefe konnten prämiert Tumler. Der Klasse wurde kürzwerden, so dass diese Schülerinnen lich der Gutschein für den Besuch und Schüler in den Genuss eines finanzierten Besuches auf einem eines „Schule-am-Bauernhof“-Betriebes von Bezirksbäuerin Inge„Schule am Bauernhof“-Betrieb borg Rechenmacher überreicht. kommen. Die Briefe konnten in Für die Teilnahme am Gewinnspiel Sie strahlen um die Wette (von links): die Lehrerin Michaela Tumler, Lenny, Sina, einer der drei Landessprachen hatte die Klasse einen Brief an eine Sina, Mattia, Lukas, Ammar, Leo, David und Lars (es fehlen Leon und Dominik) geschrieben werden und wurden Südtiroler Bäuerin geschrieben. Sie und rechts im Hintergrund die Lehrerin Eliane Matscher von einer Fachjury bewertet. INGE

AUFGESPÜRT & AUSGEGRABEN (83)

Auf dem Weg zum Ende des Kalten Krieges 1.0 In wenigen Wochen jährt sich zum 35. Mal ein haarsträubendes Ereignis, das weltweit die Schlagzeilen dominierte. Ein 19-jähriger Hobbypilot startete 1987 mit seiner gecharterten Cessna 172 in Hamburg. Das wäre nicht weiter bemerkenswert. Um Platz für zusätzliche Treibstoffkanister zu schaffen, hatte er die Rückbank der viersitzigen Maschine ausgebaut. Sein ungewöhnlicher Flug führte ihn über die Färöer-Inseln bis nach Island, dann wieder südlich über Norwegen und Finnland bis ins politische Zentrum der Sowjetunion. Obwohl von der Luftverteidigung erfasst und zeitweise sogar von MiG-23-Kampfflugzeugen „begleitet“, schaffte er es nach Moskau, drehte dort mehrere Runden über dem Roten Platz und dem Kreml, landete auf einer nahegelegenen Brücke und brachte das Flugzeug neben der weltberühmten Basilius-Kathedrale zum Stehen. Nach dem Aussteigen gab er Autogramme, wurde dann aber von KGB-Mitarbeitern festgenommen. Der Name des Piloten war in aller Munde: Mathias Rust. Obwohl er Flugblätter bei sich hatte, verteilte er sie gar nicht nach der Landung. Was ihn zu

diesem waghalsigen Unternehmen, bei dem er den Tod durch Absturz oder Abschuss hätte finden können, veranlasst hat, ist bis heute nicht ganz klar. Einmal äußerte er sich, dass er es lediglich aus Spaß gemacht hätte, dann wieder, dass sein Ziel der Weltfrieden und die Verständigung der Völker gewesen seien. Er kam vor Gericht und wurde zu vier Jahren Arbeitslager verurteilt, allerdings bereits nach 14 Monaten vorzeitig begnadigt. Bewirkt hat er einiges, wenn auch indirekt. Michail Gorbatschow nutzte diese Blamage der Supermacht und entledigte sich einiger militärischer Hardliner, um seine Reformpolitik fortzuführen. Gelandet ist Rust später noch öfter, allerdings in den negativen Schlagzeilen. Doch war ihm das Politische immer ein Anliegen. Bereits als Jugendlicher hatte er eine ideale Welt namens Lagonia entworfen, in der es keine Z Atomwaffen gibt.

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