VINSCHGER GESELLSCHAFT
Schwerpunktgebiet für Wiesenvögel
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DER VINSCHGER 05/22
Die Feldlerche, ehemals vielen als Frühlingsbotin aufgrund ihres anhaltenden Fluggesanges bekannt. Die Malser Haide gilt als ihr letztes größeres Refugium in Südtirol.
Foto: Joachim Winkler
Seine Bestände auf der Malser Haide sind von großer Bedeutung. Ein weiterer regelmäßiger Heckenbrüter ist die Goldammer. Selten sind die Gartengrasmücke und die Sperbergrasmücke zu beobachten. Erwähnenswert ist auch das Vorkommen des sehr seltenen Schwarzkehlchens im mittleren Bereich der Malser Haide. Eine weitere Ausdehnung des Obstanbaus stellt eine große Gefährdung dar. Getreideäcker hingegen haben einen positiven Einfluss auf die Vogelwelt. Neben Kulturlandvögeln wie den Sperlingen finden sich hier auch außerordentlich spezialisierte Arten wie etwa der Sumpfrohrsänger. Im Sommer
Sumpfrohrsänger in einem Getreidefeld auf der Malser Haide. Diese Rarität imitiert meisterhaft andere Vogelstimmen. Er verbringt nur rund drei Monate im Brutgebiet.
Foto: Joachim Winkler
les auf der oberen Malser Haide. Es ist dies erst der 2. Brutnachweis dieser seltenen Art in den letzten 30 Jahren in Südtirol. Der nächste Wiesenbrüter, der Baumpieper, wird vor allem im Bereich der „Malser Spinai“ angetroffen. Hier bietet das Nebeneinander von offenen Wiesenund Weideflächen und Gehölzen einen idealen Lebensraum für diesen Bodenbrüter. Von den Heckenbrütern ist vor allem der Neuntöter zu erwähnen, der überall im Gebiet anzutreffen ist, wo einzelne Sträucher oder Hecken vorhanden sind. Die Hecke bietet ihm Ansitzwarte und Brutplatz, die Nahrung aber findet er vor allem in und über der Wiese.
Ein Blütenmeer auf der Malser Haide: Artenreiche Wiesen beheimaten eine Vielzahl von Insekten, die ihrerseits wieder eine wichtige Nahrungsgrundlage für die Jungvögel bilden.
Foto: Johannes Ruepp
MALS - Die Malser Haide ist ein Schwerpunktgebiet für Wiesenvögel in Südtirol und im gesamten Alpenraum. Aber auch Heckenbrüter, Raben- und Greifvögel finden hier ideale Lebensräume. Außerdem nutzen zahlreiche Zugvögel dieses Gebiet als Rastplatz bei der Überquerung der Alpen im Frühjahr und im Herbst. Konzentrieren wir uns zunächst aber auf die stark gefährdeten Wiesenvögel. Die Wiesenbrüter sind Zugvögel und kommen mit Ausnahme der Feldlerche erst spät aus ihren Überwinterungsgebieten zurück, um bei uns zu brüten. Dabei ist der Brutbeginn auf die Vegetationsentwicklung, auf das Nahrungsangebot und auf die Witterung abgestimmt. Wiesenbrüter legen ihr Nest gut getarnt am Boden an. Über Jahrhunderte stand der zeitliche Ablauf des Brutgeschäfts im Einklang mit der Nutzung der Wiesen. Noch vor der Heumahd waren die Jungvögel ausgeflogen. Mit der Intensivierung der Grasnutzung wird aber immer früher gemäht, so dass heute viele Bruten zerstört werden. Auf der Malser Haide ist die Bewirtschaftung aber noch nicht besonders intensiv und so kommt hier die Feldlerche in Beständen vor, die anderswo kaum mehr erreicht werden. Ihre Siedlungsdichte ist mit 15,9 Revieren pro km2 sehr hoch. Im benachbarten Val Müstair (Schweiz) erreicht sie nur ein Drittel dieser Dichte. Auch die Siedlungsdichte des Braunkehlchens mit 5,5 Revieren pro km2 wird anderswo kaum übertroffen. Die seltene Wachtel brütet ebenfalls noch regelmäßig im Gebiet. Ein weiterer Wiesenvogel ist der Wachtelkönig, dessen Beobachtung zu den absoluten Highlights gehört. Besonders erfreulich war ein Brutnachweis des Wachtelkönigs am 9. August 2021 im Bereich des Töschgwaa-
Foto: Johannes Ruepp
Die Bedeutung der Malser Haide für die Vogelwelt
Ein Neuntöterweibchen auf einem Sanddorn. Der seltene Neuntöter benötigt Dornhecken in extensiv genutzten Kulturlandschaften um erfolgreich brüten zu können.
2021 konnte diese seltene Art in zwei Getreideäckern im Dreieck Mals-Schleis-Burgeis beobachtet werden. Zum Schluss sollen noch einige weitere besondere Arten Erwähnung finden, die im Zuge der Erhebungen für das Wiesenbrüterprojekt zum Schutz der Wiesenvögel beobachtet wurden: Wiedehopf, Rohrweihe, Rotmilan, Schwarzmilan, Baumfalke, Waldwasserläufer, Flussregenpfeifer, Grauammer, Steinschmätzer. Der Steinschmätzer ist ein Zugvogel und er nutzt im Frühjahr den Aufenthalt in den Wiesen der Malser Haide, um einen günstigen Zeitpunkt für die Rückkehr in sein Sommerquartier über der Waldgrenze abzuwarten. Ansuchen für Beihilfe bis 31. März Wie bereits im letzten Jahr können interessierte Landwirte um Gewährung und Auszahlung einer Beihilfe für die Bewirtschaftung von Wiesenflächen ansuchen. Die entsprechenden Anträge nimmt das Bezirksamt für Landwirtschaft in Schlanders noch bis zum 31. März 2022 entgegen. FÜR DAS PROJEKT „WIESENBRÜTER - TERRA RAETICA - MONITORING“: JOHANNES RUEPP, UDO THOMA, JOACHIM WINKLER