VINSCHGER GESELLSCHAFT
„Auch heuer leider nicht persönlich …“
Der Faustschlag aus dem Netz So gefährlich ist Cybermobbing. Und was man dagegen tun kann.
SCHLANDERS - Auch heuer hat sich die Freiwillige Feuerwehr Schlanders dazu entschieden, den Feuerwehr-Kalender nicht persönlich zu überbringen, sondern ihn zusammen mit einem Begleitschreiben in die Postkästen einzuwerfen. Die Feuerwehr Schlanders, die aktuell 67 Mitglieder zählt, hat heuer insgesamt rund 6.700 freiwillige Stunden bei Einsätzen, Ordnungsdiensten und Wartungsarbeiten geleistet. Christbäume aus der Christbaumkultur der Feuerwehr Schlanders können auch heuer am Sparkassenplatz erworben werden. Die letzte Gelegenheit dazu bietet sich am 24. Dezember von 9 bis SEPP 12 Uhr.
„Wir sind stolz auf dich!“
KASTELBELL - Sonya Egger vom Restaurant „Kuppelrain“ in Kastelbell wurde kürzlich zur besten Sommeliére Italiens gekürt. Ausgezeichnet wurde sie in Franciacorta vom Gourmet-Führer „Michelin“. An der Straße in Kastelbell verweist eine große Aufschrift auf den Erfolg von Sonya Egger, die gemeinsam mit ihrem Mann Jörg Trafoier das Restaurant in Kastelbell führt. „Wir sind stolz auf dich!“, schreiben die Kastelbeller Frauen. SEPP
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DER VINSCHGER 42/21
NATURNS - Cybermobbing - Der Faustschlag aus dem Netz: So lautete der Titel eines Vortrags, der kürzlich im Jugendzentrum Naturns stattgefunden hat. Unter Cybermobbing versteht man heute seelische Verletzung, Bedrohung, Belästigung, Ausgrenzung, Diskriminierung von Personen durch Einzelne oder Gruppen meist über einen längeren Zeitraum via Internet und/oder Handy. „Was durchaus auch früher schon stattfand – Klatsch und Tratsch über Dritte, Ausgrenzung von Außenseitern, Hänseleien, Bloßstellen, körperliche Attacken – findet via Handy und Internet eine noch nie da gewesene Verbreitungsmöglichkeit, praktisch in Sekundenschnelle, weltweit und jederzeit“, erklärte der Medienpädagoge Helmar Oberlechner. der Vinschger hat mit dem Experten gesprochen. der Vinschger: Wo kommt Cybermobbing am häufigsten vor? HELMAR OBERLECHNER: Grund-
sätzlich kommt Cybermobbing überall dort vor, wo Menschen über Smartphone, Internet, Soziale Netzwerke sowie Telefon miteinander kommunizieren. Die Schule ist vermehrt Schauplatz dafür. Laut meinen aktuellen Studien an Südtiroler Schulen (die letzte 2020/21 an der Mittelschule Lana) fühlen sich etwa 12 bis 18 Prozent der Schüler und Schülerinnen durch Aktivitäten über das Smartphone und Soziale Netzwerke (allen voran WhatsApp, TikTok und Instagram) belästigt, bedroht oder gemobbt. Der höchste Anteil an Cybermobbing-Vorfällen betrifft Kinder mit Eintritt in die Pubertät (circa 12 bis 13 Jahre). Während bis zu diesem Alter ein stetiger Anstieg zu verzeichnen ist, nehmen die Vorkommnisse mit zunehmendem Alter wieder etwas ab.
nen) sowie Deepfakes (Fälschen oder Ändern von Video- oder Audioinhalten mit Hilfe künstlicher Intelligenz bzw. Apps) und gar einige mehr. Wer sind die Opfer?
Opfer können grundsätzlich alle werden – vom Kind bis zum Erwachsenen. Schüler mobben Mitschüler, auch Lehrpersonen können Opfer von Cybermobbingattacken werden, Arbeitskollegen Mitarbeiter und Vorgesetzte.
Was macht das Cybermobbing mit den Betroffenen?
Cybermobbing hat fatale Auswirkungen auf Psyche, körperliche Gesundheit und Sozialverhalten von Opfern und Tätern. Mobbing und Cybermobbing machen den Opfern das Leben regelrecht zur Hölle. Sie leiden Helmar Oberlechner, unter Kopf- und MagenschmerMedienpädagoge und –soziologe zen, Schlafstörungen, Angstzuständen, Depressionen, ziehen Wie wird gemobbt? sich immer mehr zurück oder Die Methoden sind einfalls- reagieren aggressiv gegen ihre reich und hintertückisch. Etwa Umwelt, was zu Schul- und Bedurch Verleumden, Gerüchte, rufsversagen und weiterer soziaOutings via Handy und Soziale ler Ausgrenzung, im schlimmsten Netzwerke. Auch Missbrauch mit Fall zum Suizid führen kann. der Identität, zum Beispiel unerlaubte Verwendung oder Ver- Was kann man tun? änderung, Verunglimpfung eines Eltern und Schule sollten Profils, unerlaubtes Posten oder Alarmsignale beachten: Etwa Weiterleiten persönlicher Daten wenn Kinder sich sozial zurückanderer stellen Gefahren dar. Der ziehen oder auffällige VerhaltensAusschluss aus sozialen Gruppen änderungen nach einem Chat bzw. wie WhatsApp-Gruppen, was nach einem Schultag aufweisen, in der Folge auch Ausschluss wie ungewohnte Aggressivität, aus „realen“ Gemeinschaften Depressivität, Apathie, Unruhe, (Mitschülergruppen, Freundes- Appetitlosigkeit oder Essstörunkreisen) bedeuten kann, ist eine gen. Plötzliche Schulangst und weitere Form von Cybermobbing. Leistungsabfall können ebenfalls Auch kann es zur Verletzung der Signale sein. Auf Mobbing muss Intimsphäre kommen, Stichwort man reagieren und die Beteiligten Sexting (hier werden Sexfotos darauf ansprechen, seitens Schule, und Videos ins Netz gestellt). Eltern, etc. Grobe Fälle sind zur Weitere Formen des Cybermob- Anzeige zu bringen. bings sind das Happy Slapping (Filmen bei peinlichen Situatio- INTERVIEW: MICHAEL ANDRES