Vinschger Safran

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Ohne Respekt vor Mensch und Natur LATSCH - Hier ein Autoreifen mitten im Wald, dort einige Behälter, ja sogar eine Waschmaschine und andere Geräte, viel Müll und freilich Hinterlassenschaften von Partys wie Bierflaschen und Co: Wenngleich es sich wohl um diverse Altersschichten handelt, vereint sie eins – Respektlosigkeit. Auf diese Missstände am Latscher Nörder- und Sonnenberg wies David Stocker, Geschäftsführer des Tourismusvereins Latsch-Martell, kürzlich im Gespräch mit dem der Vinschger hin. „Es scheint ein generelles Problem seit vielen Jahren zu sein. Illegale Müllablagerungen und Vandalenakte kommen hier immer wieder vor. Wege, die mühsam hergerichtet werden oder idyllische Plätze werden verschandelt“, erklärt er. Einige Beispiele gefällig? „Bei Platzleng wurden Bänke aufgebaut. Neue. Diese wurden dann in der Feuerstelle gefunden – in Schutt und Asche, mutwillig verbrannt“, kritisiert Stocker ein besonders verheerendes Beispiel aus den vergangenen Jahren. Doch damit nicht genug. „Am Wetterkreuz oberhalb von Morter, wo eine

Tourismusverein und Gemeinde kümmern sich um Aufräumarbeiten.

Häufig kommt es zu illegaler „Reifenablagerung“ im Wald.

Sogar ein Motor wurde im Wald gefunden…

tolle Grillstelle entstanden ist, wird immer wieder randaliert“. So präsentiere sich der auch bei Familien beliebte Platz häufig voller leerer Bierdosen und Flaschen – mitsamt für Mensch und Tier gefährlicher Scherben. Auch auf den Magrinböden oberhalb von Latsch komme es oft zu Problemen diesbezüglich. Stocker betont, dass das Problem nicht die dort veranstalteten Partys

seien, aber: „der Müll, welcher hinterlassen wird“. Einige scheinen außerdem ihr Problem mit den Hinweisschildern zu haben. Jene Schilder, die Touristen und Einheimischen zuverlässig den Weg zeigen sollen, werden nämlich immer wieder mutwillig beschädigt. „Der Tourismusverein und die Gemeindeverwaltung kümmern sich um die Instandhaltung der Wege und Plätze

und räumen immer wieder auf. Es ist schon respektlos sich so zu verhalten – und zwar allen gegenüber“, betont Stocker und appelliert an das Gewissen der Müllentsorger und Vandalen. Bekomme man die Probleme nicht in den Griff, werde man künftig vermehrt versuchen, die Übeltäter ausfindig zu machen. MICHAEL ANDRES

LESERBRIEFE

Reschenbahn: massiver Eingriff in die Malser Haide Die Initiativgruppe „Pro Reschenbahn“ sieht die Reschenbahn als die einzig machbare Bahnverbindung im Dreiländereck an. Der Projektbeschreibung ist zu entnehmen, dass die Bahnlinie die Malser Haide mehrmals durchqueren würde. Für den Vorstand der Umweltschutzgruppe Vinschgau stellt dieses Projekt einen massiven, unverantwortlichen Eingriff in die kulturell und ökologisch wertvolle Malser Haide dar und begründet dies wie folgt: - Dass der Artenschwund auch in Südtirol ungebremst weiter voranschreitet, ist unbestritten. Für die Wiesenbrüter gibt es hierzulande kaum noch Lebensräume, einer der letzten

ist die Malser Haide. Nach erheblichen Anstrengungen ist es gelungen das Projekt „Wiesenbrüter“ zu etablieren, an dem über 70 landwirtschaftliche Betriebe teilnehmen. Die Landesregierung fördert dieses Vorhaben durch Ausgleichszahlungen an die Landwirte. Dieses Projekt darf nicht zunichte gemacht oder in Gefahr gebracht werden! - Die Spinei, eine ökologisch wertvolle Zone mit artenreichen Wiesen und Weiden - unlängst von der Landesregierung als Biotop ausgewiesen - würde von dieser Verkehrsinfrastruktur in Mitleidenschaft gezogen. - Der Obervinschgau hat bereits beim Bau des Reschen Stausees viel von seiner Fauna und Flora eingebüßt, eine weitere Dezimierung wäre die unvermeidbare Kon-

sequenz der Reschenbahn. - Das traditionelle noch funktionsfähige Waalsystem auf der Malser Haider soll auch für die Zukunft erhalten bleiben und darf keinen Schaden nehmen. - Die Bahnlinie verläuft laut Projekt am Westufer des Haidersees entlang, beide Seeufer wären damit von Verkehrsinfrastrukturen belastet. Auch der Radweg müsste verlegt werden. - Da die Reschenbahn am Westufer verläuft, ist eine Anbindung des Dorfes Graun nicht vorgesehen, Graun bliebe außen vor. - Durch die Kleinparzellierung der landwirtschaftlichen Flächen im Obervinschgau werden weitere Fragen aufgeworfen. Wie soll die Bewirtschaftung dieser Grundstücke vonstatten gehen, wenn sie von der Bahnlinie durchschnitten werden? - Laut Projekt verläuft die Bahn-

linie auf einer Länge von ca. 2 km am Westufer des Haidersees auf dem Druckstollen der Alperia. Was geschieht, wenn es zu einer Beeinträchtigung des Druckstollens kommt? Wir wissen, dass die Mobilität in ihrer heutigen Form nicht nachhaltig ist und maßgeblich zur Klimakrise beiträgt. Deshalb ist der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ein Gebot der Stunde. Mehrere Varianten eines Ausbaus der Bahnverbindungen im Dreiländereck werden zurzeit diskutiert. Für die Umweltschutzgruppe Vinschgau stellt die Verbindung Mals-Scuol eine ökologisch vertretbare Alternative zur Reschenbahn dar. DER VORSTAND DER UMWELTSCHUTZGRUPPE VINSCHGAU, AM 18.10.2021

DER VINSCHGER 35-36/21

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