Neuer Anlauf

Page 26

VINSCHGER GESELLSCHAFT

Studienzeit wie „Abflugbahn“ DFK-Förderpreis für jungen Kastelbeller KASTELBELL - Es war im Februar 2018, als Felix Mitterer aus Kastelbell beim Gesamttiroler Fremdsprachenwettbewerb in Brixen das beste Ergebnis in Französisch erreichte. Felix besuchte damals die 5. Klasse des Sprachengymnasiums in Schlanders. Auch die englische Sprache beherrschte er schon damals sehr gut. Im Oktober 2021 kann Felix in Innsbruck zusammen mit weiteren Studierenden den Förderpreis des Deutschen Freundeskreises der Universitäten in Innsbruck (DFK) entgegennehmen.

sehe die Studienzeit immer als eine Art Abflugbahn, auf welcher man die Möglichkeit besitzt, Anlauf zu nehmen, bevor man dann effektiv mit dem Flugzeug „abheben kann“ und sich voll und ganz ins Arbeitsleben stürzt. Während Ihrer Studienzeit haben Sie abseits des Studiums eine Vielzahl von Projekten absolviert und unter anderem auch ein eigenes Start-up gegründet. Wie haben Sie diese Erfahrungen wahrgenommen?

Mir persönlich war es während meines Wirtschaftsstudiums immer wichtig, mich nicht nur singulär auf das Fachliche des Studiums zu fokussieren, da wenngleich dieses wichtig ist, die reelle Welt teilweise doch anders funktioniert als das sterile Lehrbuch. Unter der scheidung bin ich sowohl für mei- Maxime, möglichst viele Erfahrunnen Bachelor in Innsbruck, als gen während meines Studiums zu auch für mein Masterstudium in sammeln, habe ich mich so in einer Lissabon geblieben. Vordergründig Fülle von ehrenamtlichen und auch deshalb, da mir mein Wirtschafts- beruflichen Bereichen betätigt und studium einen abstrakten Blick auf dies stets genossen. Dies hat es vielerlei Dinge gibt und in meinen mir ermöglicht, meinen Horizont, Augen dabei hilft zu verstehen „wie meine Kompetenzen und meine die Welt funktioniert“. Das fand Erfahrungen zu erweitern. und finde ich persönlich immer extrem spannend und es ist auch Und nun hat Sie Ihr Studium der Grund für meine ungebremste auch nach Portugal geführt? Begeisterung und Motivation rund Während meines Bachelors bin um wirtschaftliche Themen. ich in Innsbruck geblieben, da Corona hier einiges erschwert hat Wie haben Sie Ihre bisherige und ich noch anderweitige ProStudentenzeit erlebt, spe- jekte verfolgt habe. Mein Masterziell auch die lange Corona- studium in Management jedoch Phase? absolviere ich nun in Lissabon Meine Studienzeit erlebte und an der Nova School of Business erlebe ich als eine ganz besondere and Economics, die zu den weltZeit, die einem sicherlich teilweise weit führenden Universitäten im viel abverlangt, aber einem im wirtschaftlichen Bereich gehört. Gegenzug auch viel ermöglicht. So finde ich, dass die Studienzeit Der Deutsche Freundeskreis jene Zeit im Leben ist, in der man der Universitäten in Innssich „ausprobieren“ kann, viel über bruck e.V. unterstützt schon sich selbst und von anderen lernen seit mehr als 10 Jahren Stukann. Jenseits allen fachlichen dierende der Leopold-FranLernens ist die Studienzeit eine zens-Universität Innsbruck Zeit, die es einem erlaubt, sich (LFU), der Medizinischen beruflich und privat in vielerlei Universität Innsbruck soHinsichten weiterzuentwickeln wie der Unternehmerischen und entdecken. Ich persönlich Hochschule®, MCI, für herder Vinschger: Im Frühjahr 2018 haben Sie angekündigt, nach der Matura in Innsbruck Wirtschaft studieren zu wollen. Sind Sie bei dieser Entscheidung geblieben? FELIX MITTERER: Bei dieser Ent-

26

DER VINSCHGER 31-32/21

Wieviel wiegt der Preis in Euro und was haben Sie mit diesem Geld vor?

Meines Wissens liegt das Preisgeld bei 1.500 Euro und die Verwendung wird primär in der Co-Finanzierung meines Masterstudiums liegen, um meine Eltern hier ein wenig zu entlasten. An dieser Stelle möchte ich diesen einen großen Dank für ihre unermüdliche Unterstützung meines akademischen Werdegangs aussprechen. Ich finde, dass man die Möglichkeit, ein Studium Felix Mitterer mit finanzieller Unterstützung ausragende Studienleistun- des Elternhauses absolvieren zu gen. Wann haben Sie erfah- dürfen, oft als selbstverständlich ren, dass Sie den Förderpreis ansieht, obwohl das gar nicht erhalten? selbstverständlich ist. Es war kurz vor meiner Bachelorprüfung im Juli, als ich Haben Sie bereits konkrete erfahren habe, dass ich mit die- Pläne für Ihren zukünftigen sem Förderpreis ausgezeichnet Beruf? Werden Sie in den werden würde. Es war für mich Vinschgau bzw. nach Südeine positive Überraschung und tirol zurückkehren oder spieEhre zugleich, obwohl ich zu die- len Sie mit dem Gedanken, ser Zeit diesen Erfolg noch nicht im Ausland zu bleiben? feiern konnte, da ich noch eine Hierauf kann ich heute noch anspruchsvolle Abschlussprü- nicht konkret antworten. Im Mofung meines Bachelorstudiums ment beschäftige ich mich viel mit vor mir hatte. Investments und der Finanzwelt, was sicher einen Bereich darstellt, Mit dem Förderpreis werden auf den ich im Laufe meines MasStudierende mit überdurch- terstudiums einen weiteren Fokus schnittlichen Studienleis- legen werde. Persönlich kann ich tungen und ambitionierten mir gut vorstellen, auch Mal eine Zukunftsplänen ausgezeich- Zeit im Ausland zu bleiben. net. Kennen Sie bereits die Begründung dafür, warum Was sollte die Landespolitik Sie zu den Preisträgern ge- unternehmen, um junge hören? Akademiker und kreative Die konkrete Begründung liegt Menschen im Land zu behalmir bis dato noch nicht vor, ich ten bzw. nach dem Studium kann mir aber gut vorstellen, dass zur Rückkehr zu bewegen?

in meinem konkreten Fall die Kombination aus einer Vielzahl von ehrenamtlichen Positionen, mein relativ hoher Notendurchschnitt, sowie das Start-up, das ich während meines Bachelors betrieben habe, eine Rolle gespielt haben kann. Sicher war auch die Tatsache, an einer international renommierten und gerankten Universität einen Studienplatz samt Leistungsstipendium erhalten zu haben, hierfür förderlich.

Attraktive Jobmöglichkeiten und faire Bezahlungen für qualifizierte Akademiker sind hier sicher wichtige Punkte, denn meistens haben letztere eine Vielzahl von Möglichkeiten. Ich finde, die Landespolitik setzt hier schon die richtigen Anreize, es bleibt aber noch die Entwicklung für die nächsten Jahre in diesem Bereich abzuwarten. INTERVIEW: SEPP LANER