VINSCHGER GESELLSCHAFT
Basisdemokratische Geduldsprobe
Mehrheit sah im Kataster ein Desaster Ein Beschlussantrag der Bürgerliste betraf die Baumlandschaft im Gemeindegebiet Partschins.
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DER VINSCHGER 22-23/21
Tobias Nischler, SVP, argumentierte gegen den Beschlussantrag.
Jutta Pedri, Sprecherin der Neuen Bürgerliste Partschins Rabland Töll
fällt nicht hinein. Was ist schützenswert, was nicht?“, fragte er. Es müsse klar sein, dass kein Baumexperte etwas so nebenher machen könne. Da sei ein immenser Aufwand zu erwarten. Johannes Tappeiner, Maximilian Sparber und Benjamin Schupfer (alle BL)
versuchten, die Furcht vor Eingriffen in private Baumbestände oder Einschränkungen bei Bauvorhaben von Sabine Zoderer, Christian Leitner (beide F), Vizebürgermeister Walter Laimer und Christian Oberperfler (SVP) zu zerstreuen. Referentin Jasmin Ramoser fand die Idee „ganz romantisch“, sah aber im Begriff Kataster unnütze Bürokratie aufkommen. Eine ähnliche Befürchtung äußerten auch Referent Ulrich Schweitzer und Rat Karl Moser (SVP). Jutta Pedri reagierte scharf und sprach von „fast eine Frechheit“, so etwas als romantisch abzutun. „Ich hätte nie gedacht, dass eine einfache Bestandsaufnahme so eine Diskussion nach sich ziehen würde“, meinte sie trocken. „Wir reden von verschiedenen Dingen, aber wenn man nicht verstehen will …“. Damit beendete Pedri sichtlich enttäuscht ihr Eintreten für ein Partschinser Baumkataster. Der Beschlussantrag wurde gegen die fünf Stimmen der Bürgerliste und der Enthaltung von Adolf Erlacher (SVP) mit 10 Stimmen der Südtiroler Volkspartei und zwei der Freiheitlichen abgelehnt. Der 2. Beschlussantrag der Bürgerliste, einen Sitzungskalender für das gesamte Jahr zu erstellen, wurde nach einem Kompromissvorschlag des Bürgermeisters einstimmig angenommen.
Aufn. Helmuth Rier
PARTSCHINS - Bürgerinnen und Bürger können in Partschins nach jeder Ratssitzung ihre Anliegen und Fragen vorbringen. Diese basisdemokratische Einrichtung ist allerdings mit viel Geduld und noch mehr Sitzleder verbunden. So mussten Sybille Braun und Barbara Tappeiner in der Sitzung am 29. Juni im Rablander Geroldsaal ungefähr dreieinhalb Stunden ausharren, bis sie zu Wort kamen. Frau Braun wollte wissen, ob man nicht auch in Partschins eine Sommerbetreuung für Jugendliche anbieten könnte. Laut Referentin Jasmin Ramoser habe man im Jugendtreff „Inside“ schon geplant, eine Sommerbetreuung mit Themenwochen anzubieten. Frau Tappeiner ging es um den Ankauf von Defibrillatoren, der von der Gemeindeverwaltung nicht getätigt worden war, weil die Raiffeisenkasse nicht den gesamten Betrag übernehmen wollte. Sie fühle sich als Bürgerin nicht nur ungeschützt, sondern auf den Arm genommen, wenn man bedenkt, wie viel Geld die Gemeinde für andere Dinge ausgibt. Bürgermeister Luis Forcher erklärte, dass die Geräte angekauft würden und dass ein neuerliches Treffen mit der Bank stattfinden werde. Tappeiner wollte zudem wissen, was die Gemeinde unternehme, um die Bürger zum Impfen zu motivieren. Hier antwortete Referentin Ramoser, dass die Gemeinde, speziell in ihrem Referat, dabei sei, die Bürger über das aktuelle Impfangebot zu informieren. Sie habe auch versucht, Impftermine in den sozialen Netzwerken zu veröffentlichen. Zusammen mit den Gemeinden Plaus und Naturns denke man derzeit an, einen weiteren Impftag S zu organisieren.
PARTSCHINS - Laut einem Verzeichnis der „Abteilung 28 Natur, Landschaft und Raumentwicklung“ vom 13. Februar 2019 gelten in der Gemeinde Partschins als geschützter Baumbestand die Edelkastanien am Happichl-Hof in Rabland und am Oberweirachhof im Partschinser Ortsteil Vertigen. Nicht mehr im Verzeichnis Naturdenkmäler ist die schon 1979 unter Schutz gestellte „alte heunisch Rebe“ am Unterweirachhof in Töll. Um einen Überblick über weitere, wertvolle Bäume im gesamten Gemeindegebiet zu erhalten, bemühte sich in der Ratssitzung vom 29. Juni die Neue Bürgerliste Partschins Rabland Töll. Als Gruppensprecherin erklärte Jutta Pedri einen Beschlussantrag ihrer Fraktion, der „Bäume für den Lebensraum des Menschen von immenser Bedeutung“ einstufte. Die Ziele wären Schutz, rechtzeitige Pflege und das Vermeiden von unbedachter Schlägerung. Dem Gemeinderat wurde empfohlen, das Anlegen des Baumkatasters mit der Forstbehörde und den zuständigen Landesämtern abzustimmen und auch schon Kostenvoranschläge für die „Definition“ der Erhaltungs- und Pflegemaßnahmen bei einem freiberuflichen Baumexperten einzuholen. „Wir erachten dies für eine gute Idee“, so Pedri. Kataster gäbe es schon in anderen Gemeinden. Es würden keine Kosten entstehen und bestehende Gesetze würden nicht abgeändert. Es sollen schützenswerte Bäume erfasst und in einem Fotoalbum dokumentiert werden. Den Stein ins Rollen gebracht habe Sabine Zoderer (Freiheitliche) mit ihrem Hinweis auf Schlägerungen am Fischerteich, so Pedri. Es entwickelte sich eine intensive Diskussion zuerst zwischen Jutta Pedri und Tobias Nischler (SVP), dann quer durch den Gemeinderat. Nischler fand die Idee gut, aber das Ganze sei zu wenig konkret. „Was fällt da hinein, was
Geschützter Kastanienbaum am Happichl-Hof in Rabland Aufn. Helmuth Rier
Ausharren bis zum Ende der Fragestunde muss der Ausschuss des Gemeinderates Partschins mit (v.l.) Ulrich Schweitzer, Jasmin Ramoser, Hartmann Nischler, Walter Laimer und Bürgermeister Luis Forcher
Der Partschinser Mathias Schönweger führte ein weiteres Argument ins Feld, Bäume als wertvoll einzustufen
GÜNTHER SCHÖPF