VINSCHGER GESELLSCHAFT
Ein Schauspieltalent aus dem Vinschgau SCHLANDERS/MERAN - Seit März 2021 besucht sie die Ausbildung zur Theaterpädagogin BuT am Off-Theater nrw in Neuss. Der Abschluss gibt ihr die Möglichkeit, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. In den Jahren 2018 und 2019 hatte sie dazu bereits einen Lehrgang für Theaterpädagogik am Institut für Sozialpädagogik in Stams besucht. Seither ist Ruth Kofler als Theaterpädagogin bekannt und beliebt. Was der 28-jährigen Schauspielerin besonders am Herzen liegt, ist das „Spiel auf der Bühne“, das Schauspieltalenten seit jeher „die Welt bedeuten“. Was viele nicht verstehen, ist für eine Vollblutschauspielerin wie Ruth das Natürlichste. Als sie in den Jahren 2013
bis 2016 an der „Europäischen Theaterschule in Bruneck“ mit großen Regisseuren arbeitete und das Handwerk des Schauspielers erlernen durfte, fühlte sie sich bereits in ihrem Element. In Rollen wie der Krankenschwester Melanie („Stalkingopfer“) im Stück „Tatort – Social Network“, Regie: Claus Tröger, oder als Nelly in „23 People Project“, Regie: Klaus Rohrmosers; in jeder dieser ernsthaften Rollen fühlte sie sich am richtigen Platz. Dann entdeckte Christoph Brück Ruths Talent und besetzte sie in den Stücken „Der kaukasische Kreidekreis“ 2015, „Wie im Himmel“ 2017 und „Lysistrata“ 2019. Und auch hier überzeugte Ruth wieder.
Großen von gestern“ von Luis Zagler zu bewundern sein. Der Südtiroler Dramatiker ist im Vinschgau bekannt durch sein Schauspiel „Die Karrner“, das in den späten 1990er Jahren auf Schloss Goldrain ein großartiger Erfolg wurde. Auch der Erfolg des Schauspiels „Die Verfolgten“ 2017 auf Schloss Tirol geht auf eine wahre Geschichte aus dem Vinschgau zurück. Mit im Team der Meraner Festspiele sind zwei weitere Vinschger: Paul Tappeiner, bekannt als Spielleiter in Laas Ruth Kofler und Partschins, und Marco Diana „Die Großen von gestern“ aus Schlanders, der die Bühnenmusik für die sehr sehenswerte Vom 1. bis zum 21. Juli 2021 Uraufführung „Die Großen von wird Ruth Kofler nun in einer gestern“ geschrieben hat. RED wichtigen Rolle im Stück „Die
Beim „Schorsch“ entsteht Neues KORTSCH - Nach jahrelangem Stillstand tut sich nun was beim „Schorsch“ im Ortskern von Kortsch. Knapp 20 moderne, zeitgemäße Wohnungen sollen auf dem Areal des ehemaligen Traditionsgasthauses entstehen, wobei die Bauherren vom Leitgedanken geführt wurden, das Gasthaus und die bestehende Bankfiliale in ihre Planung zu integrieren und drum herum eine lockere, dörfliche Struk- der Bauphase ihre Filiale in tur zu schaffen. Die Raiffeisen- der Bibliothek in der Kortscher kasse Schlanders hat während Grundschule untergebracht. In
ungefähr eineinhalb Jahren soll es beim „Schorsch“ wieder ein traditionelles Dorfgasthaus als
sozialen Treffpunkt für Einheimische und Gäste geben. INGE
AUFGESPÜRT & AUSGEGRABEN (68)
Alles hat seine Zeit „Wer braucht denn heute noch das Fernsehen, wenn man Netflix und Amazon Prime hat.“ – ein Satz, den ich zufällig beim Vorbeigehen aufgeschnappt habe. In der Tat haben sich unsere Sehgewohnheiten teils stark verändert. Zumindest die Jüngeren können den „alten“ Medien oft nur mehr wenig abgewinnen. „Was immer, wann immer, wo immer“ lautet die Devise. Der klassische Samstagabend, am dem sich die ganze Familie um das einzige Fernsehgerät im Haus versammelt – das sprichwörtliche Lagerfeuer im Wohnzimmer – , ist Vergangenheit. Begonnen hatte der Niedergang mit den „n+1“-Familien, also jenen Haushalten, in denen es ein Fernsehgerät mehr als Familienmitglieder gab, den Rest erledigten Smartphones und Glasfasernetze. Eines der bekanntesten „Lagerfeuer“ ging vor genau 40 Jahren zum ersten Mal auf Sendung: Wetten, dass …? Mit Einschaltquoten, an die heute nur noch Top-Fußballspiele heranreichen, unterhielten vier Moderatoren ein Dritteljahrhundert lang Menschen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und auch Südtirol. Auch waren Südtiroler öfters mit
mehr oder weniger originellen Wetten dabei und wurden zu Beginn von Thomas Gottschalk, der über 150 Sendungen moderierte, immer wieder eigens begrüßt. Ein Landsmann wettete zum Beispiel, dass er auf einem fahrenden Motorrad eine Pizza backen könne, ein anderer, dass er mit einem Mountain Bike eine Skipiste schneller hinunterrast als ein Skifahrer, wieder andere, dass sie schwimmend ein Schiff, das mit einer Blaskapelle besetzt war, 50 Meter durch den Kalterer See ziehen. Der damalige Landeshauptmann Luis Durnwalder brachte es auf den Punkt: Es kann nicht schaden, wenn Südtirol in der erfolgreichsten Sendung Europas mehrmals erwähnt wird. Auch am Ende war ein Südtiroler beteiligt: Markus Lanz trug die Sendung 2014 zu Grabe. Einen großen Vorwurf kann man ihm kaum Z machen. Die Zeiten waren einfach vorbei.
DER VINSCHGER 21/21
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