VINSCHGER GESELLSCHAFT
Perlaggen online
Stilfserjoch: Verkehrsflüsse werden digital erfasst Foto: LPA
Altes Tiroler Kartenspiel (Kulturerbe) wird digitalisiert VINSCHGAU - Seit 1833, als im Gasthof „Pfau“ in der Bozner Bindergasse das erste Mal dieses Kartenspiel gespielt wurde, wird in Südtirol und Nordtirol perlagget. Das Perlaggen war sofort sehr beliebt, sodass schon 1853 ein Perlaggerbüchl mit dem Titel „Das Tiroler National-Perlagg-Spiel, erklärt von einigen Etschländern“ erschien.
„Perlaggen in Tirol“
Um die Verkehrsflüsse am Stilfserjoch digital zu erfassen, sollen auf Südtiroler Seite und auf der Seite der Region Lombardei Kameras installiert werden. STILFSERJOCH - Alle Verkehrsflüsse digital erfassen und als wichtige Informationsquelle für künftige Entscheidungen verwenden: das ist das Ziel der Ausarbeitung einer Vereinbarung zwischen dem Landesstraßendienst und der Staatsstraßenverwaltung ANAS für das Verkehrsmonitoring am Stilfserjoch. Die Landesregierung hat am 1. Juni Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider dazu ermächtigt, die Konvention mit der ANAS zu unterzeichnen. „Besonders in den Sommermonaten ist die Straße über das Stilfserjoch sehr stark befahren, und zwar sowohl von Auto- als auch von Motorrad- und Radfahrern. Mit sechs installierten Kameras wollen wir die Verkehrsflüsse genau wie auf den Dolomitenpässen im Detail erfassen“, sagt Alfreider. Das Monitoring werde Daten zu allen Verkehrsarten erfassen. Somit sei somit eine zentrale Infoquelle für künftige Entscheidungen. „Ziel bleibt es, sanfte Mobilitätsformen und lokale Wirtschaftskreisläufe zu fördern“, sagt der LPA Landesrat.
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DER VINSCHGER 20/21
Perlagget wird nur in Tirol. Diese Tatsache, die Besonderheit und die Beliebtheit dieses Spieles führten zur Anerkennung des „Perlaggen in Tirol“ als immaterielles Kulturerbe seitens der UNESCO im Jahr 2016. Ein Dank gebührt dafür Hubert Auer aus Nordtirol, der den Antrag gestellt hatte. In diesem Antrag beschrieb Hubert Auer die Risikofaktoren für die Bewahrung des Perlaggens als Kulturerbe: der aktuelle Wandel der Form des Zusammenlebens innerhalb der Generationen (Kinder, Eltern, Großeltern, Enkel), der Wandel im Freizeitverhalten und im interfamiliären Kontakt, der Wandel der Spiele (Computerspiele) und der Spielgewohnheiten mit der Bevorzugung von Einzelspielen, eine geänderte Akzeptanz seitens der Wirtsleute von konsumschwachen Perlaggern (aufgrund seiner Komplexität dauert ein Perlaggerspiel deutlich länger als andere Kartenspiele) und schlussendlich die Aufgabe so manchen Landgasthauses. Eigener Förderkreis Um die Erhaltung dieses Kulturerbes und um dessen Verbreitung bemühen sich seit Jahren der Förderkreis Perlaggen in Bozen, der Perlagger-Club Schlanders, der Kulturauschuss Frangart und der Perlaggerclub Tschengls. Vertreter der ersten drei haben sich nun in der Arbeitsgruppe Perlaggen ONLINE zusammengeschlossen, um das Projekt des Perlaggen ONLINE, das vom Perlagger-Club
Dank des Projektes Perlaggen ONLINE kann auch online perlagget werden.
Schlanders mit der Firma Netscrapers initiiert wurde, zu verwirklichen, öffentlich zu machen und Interessierten zur Verfügung zu stellen. Als Endergebnis soll es möglich werden, dass man über eine Webseite im Internet an einem Perlaggerspiel mit vier Spielern teilnehmen kann. Der Spielablauf erfolgt dann in der üblichen Weise, in diesem Falle am Bildschirm mit Audiokontakt. „Deuten“ ist möglich In den Entwicklungsphasen stellt die visuelle Zuschaltung eine besondere Herausforderung dar. Aber auch diese soll letztendlich ermöglicht werden und damit das „Deuten“. Allerdings kann man sich eventuell mit akustischen, verschlüsselten Hinweisen die Perlaggen und Figuren mitteilen (deuten). Bei den laufenden Kontaktbeschränkungen in Coronazeiten hofft die Arbeitsgruppe, dem Kulturgut Perlaggen zuerst einen bedeutenden Schub für dessen Verbreitung zu geben. Noch wichtiger ist den Initiatoren aber der soziale Aspekt, der sich durch diese Online-Initiative ergibt. Naturgemäß gehören Perlagger zu den älteren Semestern, die nicht immer einen aktiven Bezug zur IT-Technik haben. Die Jugend dagegen ist damit aufgewachsen und hat keine Probleme. Es bietet sich also an, dass Enkel ihrer Großeltern oder Kinder ihren Eltern beim Spiel am Computer
helfen und dabei auch Gelegenheit haben, das Perlaggen zu erlernen. Das wäre eine Win-win-Situation. Die Promotoren des Kulturgutes Perlaggen könnten dann zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Verbreitung und Erhaltung dieses Kulturgutes sowie Heranführen der Jugend an das interessante und komplexe Spiel. Außerdem bietet Perlaggen ONLINE eigene Online-Kurse an. Erfahrene Perlagger stehen schon zur Verfügung. Crowdfunding angelaufen Weil die Umsetzung des Projektes sehr kostenintensiv ist, hat sich die Arbeitsgruppe an eine Reihe möglicher Sponsoren gewandt und einige Unterstützer gewonnen. Außerdem wurde ein Crowdfunding (Schwarm- oder Gruppenfinanzierung) am 4. Juni 2021 gestartet. Interessierte können sich die Präsentation auf der Internetadresse startnext. perlaggen online ansehen und dort das Projekt unterstützen. Für die Unterstützung gibt es interessante „Dankeschöns“. Auch wurde auf den Internetseiten vom Förderkreises Perlaggen Südtirol und Perlagger Schlanders eine eigene Seite für das Perlaggen ONLINE eingerichtet, auf dem sich Perlågger, Interessierte und Firmen informieren können. Auf dieser Seite werden auch die Sponsoren des Projektes angeführt. Zudem wird über die weiteren FortschritRED te informiert.