VINSCHGER GESELLSCHAFT
„Wiesenbrüter Malser Haide“ Bis Ende Mai kann um eine Flächenprämie von 600 Euro pro Hektar und Jahr angesucht werden. MALS - Die Landesregierung hat am 20. April die Richtlinien für Beihilfen für den Schutz der Wiesenbrüter auf der Malser Haide genehmigt. Die Malser Haide hat mit ihren weitflächigen Wiesenlandschaften aus ornithologischer Sicht eine einzigartige Bedeutung für die Wiesenbrüter. Hier finden sich die letzten nennenswerten Bestände davon in Südtirol, wie der Vogelkundler Leo Unterholzner unterstreicht. Der südausgerichtete, nicht zu steile Hang und die teilweise noch wenig intensiv genutzten, artenreichen Wiesenbestände bilden einen idealen Lebensraum etwa für die Feldlerche, das Braunkehlchen - und zunehmend seltener - auch für die Wachtel und den Wachtelkönig. Im Rahmen des Projekts „Wiesenbrüter Malser Haide“, das in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Mals sowie Vogelkundlern und Bauern vor Ort gewachsen ist, soll eine Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen gefördert werden, die den Wiesenbrüter schützt.
Günther Wallnöfer, Bauer und Gemeindereferent in Mals
nanzieller Ausgleich geschaffen werden,“ so Schuler. „In vielen Gesprächen mit Bauern und der lokalen Bevölkerung konnte die Bedeutung von Wiesenbrütern als Indikator für eine vielfältige Kulturlandschaft verdeutlicht werden“, erklärt Günther Wallnöfer, Bauer und Gemeindereferent für Landwirtschaft sowie Naturund Umweltschutz in Mals, der Nicht zu früh mähen das Projekt von Anfang an unterEine der Grundvoraussetzun- stützt hat. gen für die Erhaltung des Lebensraumes dieser Vogelarten ist ein „Schonende Landwirtschaft“ nicht zu früher Mähtermin auf den betroffenen Wiesenflächen, Günther Wallnöfer wertete damit die Brut auch erfolgreich das Projekt in einem Gespräch aufgezogen werden kann. Um mit dem der Vinschger als ein andererseits den dadurch entste- wichtiges Zeichen für den Oberhenden futtermäßigen Nachteil vinschgau: „Das ist Zeichen dafür, der Wiesenflächen auszugleichen, dass die Bauern vor Ort beileibe hat die Landesregierung im Zuge nicht alles falsch machen, sonder Genehmigung der Richtlinien dern sehr wohl eine schonende die Gewährung einer Flächen- Landwirtschaft betreiben könprämie beschlossen. Landwirt- nen und wollen.“ Landesrat Arschaftslandesrat Arnold Schuler, nold Schuler sei vom Projekt von der den Beschluss eingebracht Anfang an überzeugt gewesen. hat, begrüßt die Maßnahme. „Da- Es sei gelungen, das Vorhaben mit können im Sinne des Ziel- trotz Corona im Rahmen etlicher artenschutzes ausgewählte, für Video-Zusammenkünfte voraneine Lebensgemeinschaft reprä- zubringen. Neben dem Landesrat sentative Arten bewahrt und und Leo Unterholzner haben gleichzeitig für die betroffenen sich noch viele weitere PersoBäuerinnen und Bauern ein fi- nen eingebracht: der Biologe 8
DER VINSCHGER 15/21
Die Malser Haide bietet der Feldlerche (im Bild) und anderen Wiesenbrütern einen geeigneten Lebensraum.
Joachim Winkler, der junge Projekt-Begeisterte Johannes Ruepp (Schluderns/Mals), Markus Joos (Bezirksamt für Landwirtschaft), der Bauernbund-Ortsobmann von Burgeis, Urban Telser, der Bezirksobmann des Bauernbundes, Raimund Prugger, der Biologe Udo Thoma und andere mehr.
art „Wiese“, einschließlich deren Unterkategorien, bewirtschaften. Das betroffene Gebiet mit einem Gesamtausmaß von rund 1.000 Hektar ist in drei Unterzonen unterteilt, dementsprechend ist der frühest mögliche Mähtermin gestaffelt zwischen Ende Juni und Anfang Juli festgesetzt. Für die Kontrollen zur Einhaltung der Mähtermine werden auch die 600 Euro pro Hektar und Jahr örtlichen Forststationen eingeDie von der Landesregierung bunden. Die konkreten Auswirfestgelegte Flächenprämie be- kungen im Gebiet sollen von Orläuft sich auf 600 Euro pro Hek- nithologen monitoriert werden. tar und Jahr (kumulierbar mit anderen Flächenprämien), wo- Beitragsgesuche bis Ende Mai bei ein Mindestbetrag von 200 Euro pro Gesuch vorgesehen Das Gesuch („Antrag auf Geist. Neben der Einhaltung des währung und Auszahlung einer Schnittzeitpunktes auf den be- Beihilfe für die Bewirtschaftung troffenen Wiesenparzellen wird der Wiesenflächen auf der Malfür die beteiligten Betriebe die ser Haide, die den Wiesenbrüter Teilnahme an den Agrarum- schützt“) mit einer Kopie eines weltmaßnahmen des ländlichen gültigen Ausweises kann für Entwicklungsprogrammes des das laufende Jahr bis Ende Mai Landes Südtirol vorausgesetzt. beim Bezirksamt für LandwirtDabei geht es entweder um die schaft in Schlanders (Tel. 0473 Maßnahme „Grünland“ oder die 736144) eingereicht werden. Der Maßnahme „biologische Land- Vordruck für das Gesuch, die wirtschaft“. Begünstigt sind die in Gebietsabgrenzung und weiteder landwirtschaftlichen Primär- re Informationen zum Thema erzeugung tätigen Kleinstunter- Wiesenbrüter finden sich auf den nehmen, die im Projektgebiet Webseiten des Landes im Portal auf der Malser Haide die Kultur- Landwirtschaft. LPA/SEPP