„So nicht, liebes Land!“

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Günther Hohenegger leitet seit 2009 das Revier Graun im Vinschgau. Seit 2005 ist er Vorstandsmitglied des Bezirkes Vinschgau und seit 2017 Bezirksjägermeister.

Das Jagdjahr 2020 Bezirksjägermeister Günther Hohenegger zieht Bilanz. „Noch nie waren so viele Menschen zu allen Tageszeiten im Wald unterwegs.“ VINSCHGAU - Eigentlich finden jedes Jahr im März die Hegeschauen der Jagdbezirke statt. Dieses Jahr sind die vor allem bei Jägern und Jägerinnen sehr beliebten Veranstaltungen nun zum zweiten Mal wegen der Covid-19-Pandemie ausgefallen. Der Vinschger Bezirksjägermeister Günther Hohenegger zieht dennoch über das vergangene Jagdjahr Bilanz.

Und wie steht es nun um die Abschusspläne im Vinschgau, wurden diese erfüllt?

der Vinschger: Herr Bezirksjägermeister, was ist eigentlich eine Hegeschau? GÜNTHER HOHENEGGER: In Südtirol wer-

den Wildtiere nicht wahllos und ohne Beschränkungen bejagt. Insbesondere für Reh,- Gams- und Rotwild werden jedes Jahr Abschusspläne erstellt, die genau festlegen, wie viele Tiere welcher Altersklassen in jedem Revier erlegt werden sollen, damit die Wildpopulationen gesund bleiben und ihre Dichte dem Lebensraum angepasst ist. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass nicht zu viele, aber auch nicht zu wenige Tiere erlegt werden. Ob die Abschusspläne eingehalten werden, wird bei den jährlichen Hegeschauen überprüft, so steht es im Südtiroler Jagdgesetz. Dabei werden die Geweihe und Hörner aller im Jagdbezirk er6

DER VINSCHGER 13-14/21

Rotwild ist im Winter vermehrt in Siedlungsnähe oder an Verkehrswegen zu sehen. Es folgt seinem natürlichen Instinkt und sucht klimatisch günstigere Bereiche auf.

legten Rehböcke, Gamsen, Rothirsche und Steinböcke ausgestellt. Zuvor begutachtet eine Fachkommission die Trophäen und bestimmt die Altersklasse der Tiere. Diese Daten fließen in die Abschussplanung des kommenden Jahres ein. Sie geben nämlich Auskunft über den Zustand der Wildbestände im Jagdgebiet.

Die Vinschger Jäger haben die vorgegebenen Abschusspläne sehr gewissenhaft erfüllt. Insgesamt wurden 1.511 Stück Rotwild erlegt, und damit das vorgegebene Abschuss-Soll zu 92% erreicht. Nur einmal konnten wir in der Vergangenheit ein besseres Ergebnis erzielen. Bauern, Waldbesitzer und Forstbehörde blicken jedes Jahr mit Argusaugen auf die Erfüllung der Abschusspläne: Die Wildbestände sollen im Gleichgewicht mit ihrem Lebensraum stehen und Wildschäden verhindert werden. Auch die Abschusspläne für Reh- und Gamswild wurden fast zu 90% erfüllt. Der Vinschgau ist ja bekannt für seine Rotwildbestände. Wie entwickeln sich insgesamt die Wildbestände bei uns?

Das Rotwild ist weiterhin auf dem Vormarsch. Gleichzeitig wissen wir: Wo das Rotwild zunimmt, gehen die Rehe zurück. Im Vinschgau ist es nicht anders. Im Jahr 2020 wurden zwar wieder etwas mehr Rehe erlegt als im Jahr 2019, nämlich 551 Stück. Zieht man aber den Vergleich zu früheren


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