„So nicht, liebes Land!“

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

„Ginge es nicht etwas sanfter?“

Einige Bilder der Arbeiten zum Bau der neuen Radwegtrasse zwischen Schleis und Laatsch, aufgenommen am 8. April 2021. SCHLEIS/LAATSCH - „Das wird kein Radweg, sondern eine regelrechte Radautobahn. Ist es tatsächlich notwendig, mit derart brachialer Gewalt in eine so schöne Kulturlandschaft einzugreifen und dabei noch Unsummen von öffentlichen Geldmitteln zu verbaggern“? Die Umweltschützerin Margit Gasser aus Mals weiß zwar, dass die Kritik zu spät kommt, will ihren Unmut und Ärger aber trotzdem loswerden. Zu spät kommt der Protest deshalb, weil die Arbeiten für die Errichtung der neuen Radwegtrasse zwischen Schleis und Laatsch schon seit Wochen im Gang sind und in absehbarer Zeit abgeschlossen sein werden. „Schon bei der Errichtung der ersten Trasse am orografisch rechten Ufer der

Etsch wurde unter der Regie des damaligen Bürgermeisters Josef Noggler ein viel begangener und naturbelassener Weg der Radwegtrasse geopfert“. Zusätzlich zu den Ausgaben für den Bau des Teilstückes „mussten mehrere 100.000 Euro in Steinschlagschutzmaßnahmen investiert werden,“ ärgert sich Gasser. Und jetzt werde mit weiteren ca. 1,7 Millionen Euro ein weiteres Stück Kulturlandschaft zerstört bzw. für immer verändert. Es sei grundsätzlich nicht nachvollziehbar, warum bei der Errichtung von Radwegen auf Kosten der Natur und Landschaft regelrechte Radautobahnen gebaut werden. Vielen Radfahrern, welche die Natur lieben, gefalle das ganz und gar nicht. Margit Gasser fragt sich

auch, ob es tatsächlich notwendig ist, unterhalb von Schleis eine massige Brücke aus Beton zu bauen: „Würde nicht eine einfache Holzbrücke reichen?“ Für sie sind es die Natur und der Steuerzahler, die auch bei diesem neuen Radwegteilstück einmal mehr zum Handkuss kommen. Errichtet wird die neue Trasse von der Gemeinde Mals im Rahmen eines Interreg-Projektes V-A Italien-Österreich (Projekt „Terra Reatica Mobil“ – Radweg Schleis-Laatsch). Dem Wunsch der Bauern, die Trasse entlang des orografisch linken Etschdammes verlaufen zu lassen, um möglichst wenig Grünflächen zu beanspruchen, wurde nicht entsprochen. Laut Bürgermeister Josef Thurner sei es lediglich gelungen,

gen in Eis getaucht. Gleichzeitig aber kamen auch sogenannte Frostkerzen zum Einsatz, die den Bäumen Wärme spenden sollen. Heute in der Früh trauten manche Menschen weder ihren Augen noch ihrer Nase: Teile des Vinschgaus und des Etschtales waren von dunklen Rauchschwaden eingehüllt,

manche Menschen beklagten sich über den Gestank andere über Atembeschwerden. „Es ist höchst an der Zeit, dass die Landesregierung die Bevölkerung über die Risiken dieser rauchenden Frostkerzen informiert.“ sagt der Landtagsabgeordnete Hanspeter Staffler. Die Menschen machen sich Sorgen

einem Kompromiss zu erzielen: „Zu Beginn war von 10 Metern Abstand zur Etsch die Rede, dann wurden es 5 und am Ende 3 Meter.“ Die neue Radwegtrasse wird asphaltiert und darf nur von Radfahrern benutzt werden. Um die Vorgaben der maximalen Steigung erfüllen zu können, seien entlang eines Abschnittes oberhalb von Laatsch Aufschüttungen notwendig gewesen. Der Bau einer neuen Trasse war laut Thurner unumgänglich: „Die alte Trasse musste wegen Steinschlaggefahr immer wieder gesperrt werden.“ Er hofft, dass mit der Errichtung des neuen Teilstückes das Kapitel „Radweg Schleis-Laatsch“ so gut wie endgültig abgeschlossen werden kann. SEPP

LESERBRIEFE

Frostnächte sind neuerdings auch Rauchnächte In den letzten Nächten machten extrem tiefe Temperaturen den blühenden Obstkulturen zu schaffen. Landauf und landab brummten nächtelang die Motoren der Frostberegnung. In der Früh waren die Obstanla-

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über ihre Gesundheit und über die Umweltverschmutzung. Daher braucht es dringend Informationen zur Gefährlichkeit dieser Rauchkerzen und ein Warnsystem, das den bevorstehenden Einsatz der Frostkerzen ankündigt. GRÜNE FRAKTION, BOZEN, 09.04.2021


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