Zuständig fürs Wohlbefinden

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Der Blick nach vorne Im Latscher Annenbergheim kam man bisher gut durch die Pandemie und hofft auf baldige Normalität. LATSCH - Seit mittlerweile mehr als einem Jahr herrscht in den Seniorenwohnheimen Südtirols sozusagen der Ausnahmezustand aufgrund der Pandemie. So scheint es jedenfalls. Fakt ist nämlich auch: „Positiv ist, dass die Senioren hier im Heim zumindest ihren Alltag leben können, wie gewohnt“, weiß Iris Cagalli, die Direktorin im Seniorenwohnheim Annenberg Latsch. Freilich, es ist nicht immer einfach. „Vieles hat sich geändert“, betont auch Alexander Janser, der Präsident des Heims. Vor allem vermisse man die sozialen Kontakte zur Außenwelt. „Wir haben rund 160 engagierte freiwillige Helfer, die ein Teil unseres Annenbergheims sind. Dass wir diese derzeit nicht sehen können, dass diese nicht mit den Senioren spazieren gehen können, macht Heimbewohner und uns traurig“, sagt Cagalli im Gespräch mit dem der Vinschger. „Wir alle hoffen aber, dass sich die Lage so bald wie möglich wieder normalisiert“, ergänzt Janser. Die beiden wissen: Man müsse lernen, mit dem Virus zu leben. Ein wichtiger Aspekt dabei sei die Impfung und die Einhaltung der Hygieneregeln für alle.

In Sachen Impfung bemüht Das Annenbergheim Latsch agiert in Sachen Impfung ohnehin beispielhaft. Denn: Sämtliche Heimbewohner wollten und konnten bereits geimpft werden. Bei den Mitarbeitern sind es rund 75 Prozent. Wie in allen Südtiroler Seniorenwohnheimen stand und steht es auch im Annenbergheim jedem und jeder frei, sich impfen zu lassen. „Es freut uns deshalb ganz besonders, dass das Impfangebot sehr gut angenommen worden ist“, so Cagalli. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die eine Corona-Infektion hatten, können laut Regelungen des Südtiroler Sanitätsbetriebes erst nach drei Monaten geimpft werden. Nicht auszuschließen, dass in Latsch 14

DER VINSCHGER 09-10/21

Blicken zuversichtlich nach vorne: Iris Cagalli und Alexander Janser.

sich noch weitere Mitarbeiter impfen lassen. Dies geschieht aber vor allem auch dank der guten Aufklärungsarbeit seitens des Heims. „Darauf legen wir großen Wert“, so Cagalli. Gleich mehrfach haben zuletzt für Mitarbeiter und Bewohner virtuelle Infoveranstaltungen zum Thema Impfung stattgefunden. Unter anderem standen kürzlich die Professoren Bernd Gänsbacher, Berend Feddersen und Urban Nothdurfter den 66 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Annenbergheims ebenso Rede und Antwort wie der ehemalige Präsident des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit, Martin Telser, und die Journalistin Judith E. Innerhofer. Die Fragen kreisten unter anderem um die Covid-Impfung, Kontraindikationen und eventuelle Nebenwirkungen. „Die Nebenwirkungen sind ungefährlich, während die Krankheit selbst enorme Schäden anrichtet“, stellte Immunologe Gänsbacher klar. Aufgeräumt wurde auch mit vielen Fake News, die derzeit zirkulieren. „Natürlich hat jeder das Recht, seine Meinung zu sagen. Aber Fake News gehören nicht dazu. Diese muss man kritisch prüfen“, weiß Cagalli. Eine Impfpflicht halte sie aber nicht für

nötig. Man müsse durch korrekte Informationen und Sensibilisierungen aufklären und gemeinsam ein respektvolles Miteinander ermöglichen. Im Annenbergheim wurde übrigens mit dem Impfstoff von Biontech Pfizer geimpft, „selbstverständlich auf der Grundlage der geltenden gesetzlichen Bestimmungen und nach Autorisierung unseres ärztlichen Leiters, Primar Dr. Ernst Oberschartner“, wie Cagalli betont. Dr. Ernst Oberschartner habe gemeinsam mit Dr. Ugo Marcadent, der die Impfung verabreicht hat, alle Anamnesen eingehend vorab geprüft. Trotz der Impfungen wird auch weiterhin fleißig getestet. Mitarbeiter werden wöchentlich auf das Virus getestet, Bewohner bei Bedarf. Zudem ist das Tragen von FFP2Masken Pflicht. Mittelfristig Um- und Ausbau planen Nach vorne blickt man im Heim ohnehin gerne – und hat viel vor. Derzeit gibt es 55 Betten, 53 sind besetzt. Aufgrund der Coronavirus-Krise gab es einen Aufnahmestopp. Die Einrichtung ist auf dem neuesten Stand. „Auf die Struktur wurde immer super geschaut“, lobt Janser. Dennoch

müsse sich mittelfristig etwas tun. „Einige Arbeiten werden nötig. Auch braucht es mehr Platz“, erklärt der Präsident. Innerhalb der nächsten Jahre solle es zu einem Um- bzw. Ausbau kommen. Auch ein neuer Standort müsse mittelfristig geprüft werden. Hier hoffe er auf Unterstützung seitens der zuständigen Gemeindeverwaltungen von Latsch und Kastelbell-Tschars. Aber auch hier sei Corona, bzw. eine Pandemie allgegenwärtig: „Es ist auch zu sagen, dass bei jeglichem Umbau, Zubau oder Neubau an die VirusMaßnahmen künftig in Sachen Corona oder anderer Infektionskrankheiten zu denken sein wird, da uns die Mutationen große Sorgen bereiten“, so Iris Cagalli. Bereits im Voraus müssten hierbei Maßnahmen beachtet werden, die Isolation oder längerfristige Schließungen erfordern, „um dem Wohnprinzip unseres Hauses und den Begegnungen mit den Angehörigen gerecht zu werden“, erklärt die Direktorin vorausblickend. Ohne Freiflächen seien Seniorenwohnheime nicht denkbar „und auch diese müssen in Abschnitte gegliedert werden, die Begegnungen auch unter erschwerten Bedingungen zulassen.“ In Latsch setze man in Corona-Zeiten vor allem auf solche Freiflächen, um den Heimbewohnern einen Austausch mit den Angehörigen zu ermöglichen. So werden Besuche unter strikten Sicherheitsmaßnehmen im Garten Realität und hoffentlich bald auch Spaziergänge. Die Besuche im externen Besucherraum sind seit der erlaubten Einführung nach dem Abflachen der ersten Welle im Juni 2020 nie abgerissen, Videotelefonate seit März 2020 an der Tagesordnung. Von Corona verschont Vor allem auch dank der pflichtbewussten Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen seitens Mitarbeiter und Heimbewohner, sei


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