„Die Impfung ist ein Segen“

Page 11

VINSCHGER GESELLSCHAFT

Gemeinde will Kapuzinerkloster kaufen SCHLANDERS - Seit rund 400 Jahren prägt das Kapuzinerkloster das Ortszentrum von Schlanders. Nun will der Kapuzinerorden, dem die Klosterkirche, das Kloster und der Anger gehören, die Anlage abtreten. Mit dem Erlös aus dem Verkauf will der Orden (Kapuzinerprovinz ÖsterreichSüdtirol) den Unterhalt bzw. die Pflege älterer Mitbrüder finanzieren. Der Orden muss diese Ausgaben selbst stemmen. Mit dem Angebot, die Klosteranlage der Gemeinde abzutreten, hat sich der Gemeinderat am 25. Februar bei einer informellen OnlineSitzung befasst. Der einstimmig gefasste Beschluss, den Bürgermeister Dieter Pinggera mit den Verhandlungen zum Ankauf zu beauftragen, zeigt, dass der Gemeinderat einhellig hinter dem Ankauf steht. Bezüglich des Preises bestätigte der Bürgermeister dem der Vinschger, dass gemäß

Franz von Sales übergeben. „Es handelt sich um eine Nutzungsleihe, die auch nach dem Ankauf langfristig aufrecht bleiben wird“, so der Bürgermeister. Die religiöse Nutzung werde weiterhin prioritär bleiben. Der Gemeinderat habe sich grundsätzlich dafür ausgesprochen, die denkmal- und ensemblegeschützte Anlage zu erhalten bzw. nur sanfte Maßnahmen der Umstrukturierung vorzunehmen. Der Wert und die Für rund 2,4 Millionen Euro will die Gemeinde Schlanders Funktion des Klosters als „grüne das Kapuzinerkloster (siehe Kreis) erwerben. Oase der Ruhe“ soll nicht eingeschränkt werden. Dieter Pinggera einer Schätzung, die der Orden in Brixen, mit Obrigkeiten in Rom wertet den angepeilten Erwerb Auftrag gegeben hatte, von rund und auch mit den zuständigen der Klosteranlage als einen wei2,4 Millionen Euro auszugehen ist. Stellen im Vatikan. Wie berichtet, teren Meilenstein in der Reihe Bis zum Abschluss der Verhand- hatte für das Kapuzinerkloster in bedeutender Ankäufe seitens der lungen dürfte mindestens ein Jahr Schlanders am 27. Mai 2018 eine Gemeinde. 2013 hat die Gemeinvergehen, denn es handelt sich neue Ära begonnen. Nachdem de das Kasernen-Areal gekauft um ein komplexes Verfahren. Zu 374 Jahre lang Kapuziner-Patres und 2018 wurde der Tauschvorverhandeln ist nicht nur mit der in Schlanders gelebt und gewirkt vertrag zum Erwerb von 1,2 HekFührungsspitze des Ordens, son- hatten, wurde das Kloster wurde tar umfassenden Grünflächen im dern auch mit der Diözese Bozen- an die Missionare des Heiligen Bereich Priel unterzeichnet. SEPP

„Viel Geld, aber hohe Qualität“ SCHLANDERS - Eine Gesamt-

summe von ca. 750.000 Euro fließt in den Austausch bzw. die Rekonstruktion der Fenster an den 4 Außenfassaden des denkmalgeschützten Rathauses in Schlanders. Warum diese Ausgaben so hoch sind und welche Qualitätsarbeiten dahinterstecken, wurde dem Gemeinderat bei der jüngsten Online-Sitzung erklärt. Wie Ingenieur Ulrich Rechenmacher ausführte, dichten die derzeitigen Fenster, die 1980 eingebaut wurden, nicht mehr richtig ab. Die Scharniere sind teilweise defekt, Ersatzteile sind kaum zu finden, die äußeren Fensterbänke weisen zum Teil ein falsches Gefälle auf und die inneren befinden sich teilweise in einem schlechten Zustand. In enger Absprache und nach vielen Diskussionen mit dem Denkmalamt wurde vereinbart, zwei Fenstertypen zu verwenden: normale Einfachfenster und Kastenfenster. Die Kastenfenster, die nach Vorgabe des Denkmalamtes und einem originalen Muster, das noch im Rathaus vorhanden ist, rekonstruiert werden, sind für die Mittelteile der Süd- und Nord-

Im Bild links eines der schadhaften Fenster an der Südfassade des Rathauses, rechts die Ost- und Nordfassade.

fassade vorgesehen. Die normalen Einfachfenster werden an der Ost- und Westfassade und zum Teil an der Nord- und Südfassade eingebaut. Für die Einfachfenster ist eine zweifache Verglasung vorgesehen, die Ausführung erfolgt mit mundgeblasenem Glas. Auch das ist eine Vorgabe des Denkmalamtes. Bei den Kastenfenstern ist eine Ausführung mit Bleiverglasung vorgesehen. Laut Ulrich Rechenmacher ist jedes Fenster ein Unikat und pure Handarbeit: „Mit der Rekonstruktion der origi-

nalen Fenster können wir diesem schönen Haus die Ursprünglichkeit zurückgeben.“ Der Bürgermeister erinnerte daran, dass das Schlanderser Rathaus eines der landesweit schönsten ist und dass sich der „Ansitz Plawenn“ diese qualitativ hochwertige Maßnahme verdiene: „Wir können es uns leisten und es ist auch ein Beitrag dafür, dieses schöne Haus langfristig gut zu erhalten.“ Die neuen Fenster der Südfassade sind bereits in Produktion. Für dieses erste Baulos wurden 150.000 Euro

bereitgestellt. Den Ausgaben in Höhe von knapp 600.000 Euro für das zweite Baulos (Nord-, West- und Ostfassade) stimmte der Gemeinderat Hand in Hand mit der Genehmigung des Ausführungsprojektes einstimmig zu. Seitens des Denkmalsamtes liegt die mündliche Zusage für einen Beitrag von 250.000 Euro vor. Auch ein Beitrag in Höhe von 70.000 Euro, den der Staat für energetische Sanierungen ausgeschüttet hat, fließt in das Projekt. SEPP DER VINSCHGER 07-08/21

11