Prad im Richtungswechsel

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Corona, Schnee und Feuer Prader Gemeindeverwaltung ist derzeit besonders gefordert. PRAD - Seit Monaten halten die Corona-Pandemie und die außergewöhnlich starken Schneefälle die Gemeindeverwaltungen auf Trab. In Prad kommt das Thema Feuer dazu. „Nach dem jüngsten Brand am 1. Februar in der Örtlichkeit Schmelz sind die Ängste und Sorgen der Bevölkerung groß“, sagte Bürgermeister Rafael Alber bei der Online-Sitzung des Gemeinderates am 8. Februar. Schon seit einem Jahr gibt es in der Gemeinde Prad immer wieder Brände. „Wir tun, was wir tun können. Hinweise darauf, dass der jüngste Brand absichtlich gelegt wurde, gibt es bis zum heutigen Tag nicht“, so der Bürgermeister. Er rief die Bevölkerung dazu auf, allfällige Hinweise bei den Carabinieri und anderen Sicherheitsbehörden zu melden.

Stadeldächer eingebrochen Außergewöhnliche Folgen hatten auch die außergewöhnlich starken Schneefälle. Laut dem Gemeindereferenten Alois Lechner gab es im Vergleich zu normalen Jahren drei- bis viermal mehr Niederschläge. Entsprechend groß waren die Herausforderungen bei der Schneeräumung. Der Bürgermeister ärgerte sich darüber, dass Teilstücke geräumter Gehsteige von Bürgern mit Schnee zugeschüttet wurden. Sogar einige Hydranten seien zugeschüttet worden. Alber kündigte eine Verordnung an, um derartige Vorkommisse künftig zu unterbinden. Auch Strafen werde die Verordnung vorsehen. Nicht standgehalten haben dem Druck der Scheelast die Dächer zweier Städel in Prad und Lichtenberg. Sie brachen unter Last ein. Personen wurden zum Glück keine verletzt. Wie der Referent Roman Stecher informierte, seien im Barbereich des Gebäudes in der Sportzone erhebliche Wasserschäden aufgetreten. Man habe das Dach abgeschöpft und festgestellt, dass dringender Handlungsbedarf besteht. „Das 20

DER VINSCHGER 05-06/21

So präsentierte sich der brennende Stadel, als die Wehrleute am 1. Februar an der Brandstelle eintrafen.

Gehsteige oder gar Hydranten (im Bild) sollen in Zukunft nicht mehr mit Schnee „zugeschüttet“ werden.

Gebäude bricht langsam ausein- es, als es darum ging, die neue ander“, gab sich Stecher besorgt. Kommission für Friedhöfe zu ernennen. Zumal der von Agethle unterbreitete Vorschlag keinen Einigung mit Schluderns im Visier Vertreter der Liste „Gemeinsam für Prad“ vorsah, schlug WuniBezüglich der Erweiterung bald Wallnöfer vor, im Sinne der der Seniorenstruktur (24-Stun- Ausgewogenheit auch den früheden-Betreuung) informierte die ren Bürgermeister Karl Bernhart Vizebürgermeisterin Michaela in die Kommission zu holen. Zu Platzer über Aussprachen mit einem „Politikum“ sollte der Vordem früheren Bezirkspräsidenten schlag nicht werden, sagte WallAndreas Tappeiner, der Landes- nöfer in Richtung Kurt Agethle. rätin Waltraud Deeg, mit Ver- Dieser warf die Frage auf, wie tretern der Gemeinden Stilfs und es früher um die AusgewogenSchluderns sowie der Bezirks- heit bestellt gewesen sei. Seines gemeinschaft. „Wir sind dabei, Wissens sei die bisherige Kommit Schluderns eine Eingung zu mission in fünfeinhalb Jahren nur finden“, so Platzer. In Schluderns zweimal zusammengekommen. steht bekanntlich der Neubau des Er erinnerte auch daran, dass Wohn- und Pflegeheims an. Weg- sich der Friedhof in Agums in kommen müsse man laut Platzer einem „katastrophalen Zustand“ vom Aufteilungsschlüssel, der befinde. Neben mehreren Verauf dem Prinzip der Einwohner- tretern der Liste „Gemeinsam für zahl fußt. Prad“ sprachen sich auch Alois Lechner und der Bürgermeister dafür aus, Karl Bernhart in die Kaum noch Platz im Friedhof Kommission zu holen. Bernhart Mehr als dringend ist die Er- hatte eingangs zwar seine Mitweiterung des Gemeindefried- arbeit angeboten, „wenn der Wille hofs in Prad. „Derzeit stehen nur da ist und mein Wissen gefragt noch drei Gräber zur Verfügung“, ist“, kam aber nach der Debatte gab der Gemeindereferent Kurt und den Äußerungen von AgeAgethle (Freies Bündnis Prad) thle zum Schluss, „dass das nur zu bedenken. „Sollte es Gräber mehr ein Kuhhandel ist und dass geben, die nicht mehr betreut keine Voraussetzungen für eine werden, kann man uns das gerne Zusammenarbeit geben sind.“ Bei melden,“ so Agethle. Zu einer et- der Abstimmung sprachen sich 13 was „unglücklichen“ Debatte kam Ratsmitglieder für die Ernennung

der vorgeschlagenen Kommission aus, 4 enthielten sich der Stimme und ein Ratsmitglied stimmte dagegen. Der Kommission gehören an: Pfarrer Florian Öttl, Bettina Skocir, Werner Altstätter, Elisabeth Pichler Wellenzohn, Martin Stecher, Herbert Thoma, Matthias Horrer und Kurt Agethle. „Südtiroler Sonderweg gescheitert“ Allgemein bedauert wurde im Rahmen der Diskussion rund um die Corona-Pandemie und den erneuten Lockdown, dass auch das sonst sehr lebhafte Faschingstreiben und die damit einhergehenden Faschingsbräuche in Prad heuer abgesagt werden mussten. Der Bürgermeister rief dazu auf, sich weiterhin an die Regel zu halten. Besonders ungut sei es, wenn Erwachsene mit schlechtem Beispiel vorausgehen, indem sie z.B. auf Mundschutzmasken verzichten. Nach Ansicht von Karl Bernhart ist der sogenannte „Südtiroler Weg“ gescheitert. Politiker sollten sich nicht zieren, Fehler einzugestehen, wenn solche begangen wurden. Die Unsicherheiten seien letzthin noch größer geworden. „In Krisen wie der derzeitigen sollte ausschließlich der Landeshauptmann reden und sonst niemand,“ so Bernhart. SEPP


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