VINSCHGER GESELLSCHAFT
Thermalort Naturns Der Spatenstich für den Bau der Thermalleitung ist erfolgt.
Beim Spatenstich (v. l.): Elmar Theiner (Hofer Tiefbau), Fabian Brunner (Hotel Prokulus), Christof Tappeiner (Präsident Tourismusgenossenschaft, Hotel Belvedere), Michael Hofer (Hofer Tiefbau), Hannes Warger (Patscheider & Partner), Thomas Oberhofer (Hofer Tiefbau) und Uli Stampfer (Tourismusgenossenschaft Naturns); es fehlt im Bild Klaus Ladurner (Vize-Präsident, Hotel Preidlhof) STABEN/NATURNS - Bereits die Römer siedelten sich entlang der Via Claudia Augusta aufgrund der Heilquellen in Staben (lat. „Stube“) an. Bereits im Jahr 1559 wurde zu Füßen der Burg Juval die frühe Nutzung als Bad belegt: zuerst unter dem Namen Kuchinmoss und dann 1578 als Kochlmoos. Seit 1695 ist Kochenmoos urkundlich als Bad bezeichnet (Frass & Riedl, 1979). 1860 wurde neben dem Bauernhaus ein neues Badhaus errichtet, das bis Ende der 1980er Jahre betrieben wurde. Im Jahr 2000 wurde eine zweite Thermalquelle in Staben entdeckt: Kochenmoos II. Auch diese Quelle entspringt unterhalb der Burg Juval dem dortigen Berg. In den vergangenen Jahren hat sich die Gemeinde Naturns darum bemüht, die Wasserkonzession der Autonomen Provinz Bozen für die Wasserableitung für Thermalwasser zu erhalten und ebenso die Anerkennung durch das Gesundheitsministerium aus Rom als therapeutisches mineralisiertes Thermalwasser. Nachdem beides im August 2019 erfolgt ist und die Gemeinde nun Besitzerin der Konzession des Thermalwassers Kochenmoos II ist, haben sich die
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DER VINSCHGER 05-06/21
Verantwortlichen der Gemeinde auch jene der Tourismusgenossenschaft Naturns umgehend um die Planung der bestmöglichsten Nutzung des Thermalwassers gekümmert. Einige Ideen und Möglichkeiten wurden in Betracht gezogen, doch alle waren sich ziemlich bald einig, dass dieses „Wasser“ der breiten Mehrheit von Naturns und seiner Fraktionen, also der Bevölkerung zu Gute kommen soll. In diesem Sinn soll es über eine Hauptleitung von Staben ins Zentrum von Naturns, in das Erlebnisbad geführt werden. „Nur dort kann es von einer breiten Öffentlichkeit zum Wohl aller sinnvoll und wirtschaftlich rentabel genutzt werden“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Finanzierung zum Bau der Thermalleitung erwies sich im ersten Moment nicht so einfach. Doch einige Tourismustreibende aus Naturns zeigten Weitsicht und übernahmen den Bau der Thermalleitung. Außerdem sicherten sie der Gemeinde auch finanzielle Unterstützung für die teilweise Sanierung des Erlebnisbades zu. So wurde zwischen der Gemeinde und der Tourismusgenossenschaft Naturns eine für alle Beteiligten
zufriedenstellende Vereinbarung getroffen, die das Fließen des Thermalwassers im Erlebnisbad und im Zentrum von Naturns garantiert. Umgehend nahm die Tourismusgenossenschaft im Oktober 2020 die Planung der Thermalleitung von Staben nach Naturns in Angriff. Dafür konnte die Firma Patscheider & Partner aus Mals mit einem kompetenten Team gewonnen werden. Auch sämtliche Zulaufleitungen zum Erlebnisbad und zu den Hotels der Umgebung wurden in Angriff genommen. Gebaut wurde bzw. wird in den Monaten von Dezember bis März, in denen der Tourismusort am wenigsten Bewegung aufweist. Auch die Störungen für die Bewohner und Anrainer können in Grenzen gehalten werden: „Sorgfältig wird darauf geachtet, die Straßen des Dorfes so wenig wie möglich in Mitleidenschaft zu ziehen und wieder in einen optimalen Zustand zu bringen.“ Dazu konnte die Firma Hofer Tiefbau aus Prad gewonnen werden. Mit gleich mehreren Teams wird sie an verschiedenen Abschnitten gleichzeitig die Grabungsarbeiten vornehmen. Das Erlebnisbad Naturns soll durch das Thermalwasser eine zusätz-
liche Attraktion erhalten, das vor allem all jenen Menschen zu Gute kommt, die am Wohlbefinden ihres Körpers sowie an der Linderung bestimmter Beschwerden des Bewegungsapparates interessiert sind. Das Thermalwasser wirkt gegen chronische Gliederschmerzen, wie z. B. Rückenschmerzen oder andere Schmerzen des Bewegungsapparates sowie präventiv zur Stärkung des Immunsystems gegen Infektionen (Grippen). Vor allem den neuen Zivilisationskrankheiten kann man damit sehr gut vorbeugen. Stressbehandlung durch Beeinflussung des Cortisolspiegels, Entschleunigung als auch Achtsamkeitsübungen im wohltuenden Thermalwasser bieten sich in naher Zukunft in Naturns regelrecht an. Auch die genannten Hotels beteiligen sich an der Umsetzung des neuen Angebotes für Naturns. „Diese einmalige Chance will man gemeinsam mit allen nutzen, um die Gemeinde Naturns und seine Orte für die Zukunft nachhaltig, Ressourcen sparend und zum Wohl(befinden) aller aufzustellen.“ In diesem Sinn erfolgte am 25. Jänner der Spatenstich zum Bau der Thermalleitung. RED