Kämpfen für die Bahn

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

„Noch weit von einer Herdenimmunität entfernt“ CHRIS Covid-19-Studie: vier von hundert Personen im Herbst infiziert. Teilnehmerzahl wird erweitert.

Im Sommer 2020 ist im Vinschgau die CHRIS Covid-19-Studie angelaufen. VINSCHGAU - Die Auswertung der Fragebögen und Tests der 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von CHRIS Covid-19 liefern wertvolle Informationen: Die Daten zeigen die Ausbreitung des Virus im Obervinschgau, sie unterstützen den Sanitätsbetrieb beim Überwachen der aktuellen Situation und bilden die Grundlage für das Forscherteam, um die Immunantwort zu untersuchen, sowie den Zusammenhang zwischen Genen und Erkrankung und die Langzeitfolgen einer Covid-Erkrankung. CHRIS Covid-19 ist eine Erweiterung der Bevölkerungsstudie CHRIS, die seit über 10 Jahren im Vinschgau durchgeführt wird. Die 13.000 bereits in CHRIS eingeschriebenen Teilnehmer und ihre Angehörigen können teilnehmen.

Krankheiten wie etwa Diabetes oder Nierenversagen, die in der CHRIS-Population jeweils mit mehreren hundert Fällen vertreten sind“, erklärt Peter Pramstaller, Leiter des Instituts für Biomedizin von Eurac Research. Um diese Stichprobe noch zu vergrößern, erhalten die 19.000 Personen aus dem Vinschgau, also alle CHRIS-Teilnehmer und ihre Familienangehörigen -, die schon im Herbst zur Teilnahme an der CHRIS Covid-19 Studie eingeladen wurden, eine erneute Einladung per E-Mail oder Post. Die Teilnahme besteht darin, einen Fragebogen zum Gesundheitszustand auszufüllen, der in einigen Fällen durch einen PCRAbstrich ergänzt wird. Mehr als zwei Drittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktualisieren bislang die Angaben zum eigenen Gesundheitszustand jeden MoBislang 350 positive Getestete nat über den Online-Fragebogen, Von den rund 4.000 aktuellen wie laut Studie vorgesehen – der CHRIS Covid-19-Teilnehmern erbetene Aufwand ist demnach (Stand Anfang Februar 2021) sind gut zu bewältigen. Das Forscherbislang 350 Personen positiv ge- team weist auch darauf hin, dass testet worden. „Diese Anzahl ver- der Impfstoff die Teilnahme in größert sich immer mehr, so dass keiner Weise beeinträchtigt: Diewir Corona-Infektionen unter jenigen, die ihn bereits erhalten den CHRIS-Teilnehmern mit der haben oder eine Impfung planen, gleichen Präzision untersuchen sollten dies einfach im Fragebokönnen wie andere chronische gen angeben. 18

DER VINSCHGER 03-04/21

Was lässt sich von den Daten ableiten? In den Gemeinden im Obervinschgau liegt die Inzidenz seit September bei vier Prozent und damit viermal höher als bei der ersten Welle. Die Zahlen stimmen mit denen des Sanitätsbetriebs überein. Dies zeigt, dass die Überwachung derzeit effektiv ist und es im Gegensatz zur ersten Welle nur wenige unentdeckte Fälle gibt. „Diese Daten sind verlässlich. Daher können wir sagen, dass wir noch weit von einer Herdenimmunität entfernt

sind. Die Aussicht, noch lange mit dem Virus zu leben, macht es dringend notwendig, sich für die weitere Erforschung dieser Krankheit einzusetzen. Die Teilnahme an Studien wie CHRIS Covid-19 hilft, das Bewusstsein und die Aufmerksamkeit für sich und seine Familie hoch zu halten. Während wir auf einen erweiterten Impfschutz warten, ist es besonders wichtig, die Maßnahmen wie Abstand und Mundschutz weiterhin einzuhalten“, bekräftigt Cristian Pattaro, der wissenschaftliche Leiter der CHRIS-Studie. Welche Erkenntnisse zeichnen sich ab?

Cristian Pattaro, der wissenschaftliche Leiter der CHRIS-Studie.

Was die Erforschung der Immunantwort betrifft, so hat die regelmäßige Nachtestung der Positiven ein interessantes Ergebnis geliefert: „Die Mehrheit der in der ersten Welle identifizierten Positiven behält ihre Immunantwort nach mehr als fünf Monaten bei. Die Anzahl der Menschen, bei denen wir dies beobachten können, ist noch sehr gering, aber es ist eine wichtige Information und eine gute Nachricht“, schließt Pattaro. RED