VINSCHGER THEMA
„Mit Musik geht alles besser … … auch die Politik.“ Verena Tröger kündigt breit angelegten Bürgerbeteiligungsprozess an. LAAS - Die Zeiten haben sich geändert! Was noch vor einem Jahrzehnt undenkbar gewesen wäre, ist im Marmordorf Laas Realität geworden. Erstmals in der Laaser Gemeindegeschichte ist eine Frau Bürgermeisterin geworden und hat sich zudem eine Frau als Stellvertreterin an ihre Seite geholt! Wie die junge Bürgermeisterin Verena Tröger mit den Reaktionen aus der Bevölkerung, mit der Opposition und dem Corona-Virus zurechtkommt, hat sie der Bezirkszeitung der Vinschger in einem Interview erzählt.
der Vinschger: Frau Verena Tröger, Sie sind jetzt seit knapp 100 Tagen als Bürgermeisterin von Laas im Amt. Haben Sie sich schon voll eingearbeitet? VERENA TRÖGER: Die ersten zwei Monate
Aber dieser Prozess ist sehr lehrreich und spannend.
Mit Franziska Riedl als Vizebürgermeisterin ist die Gemeinde Laas wohl die einzige im Land, die von gleich zwei Frauen in führender Position verwaltet wird. Elfi Kirmaier ist zudem Referentin. Damit setzt sich der Ausschuss aus drei Frauen und aus den drei Männern Johann Thurner, Julius Schönthaler und Arnold Rieger zusammen. Halten Sie das für ein Wie schwer wiegt das „Erbe“, das Sie Musterbeispiel einer gleichwertigen von Ihrem Vorgänger Andreas TapVertretung beider Geschlechter? peiner übernommen haben?
Ja absolut. Mir ging es bei der Zusammensetzung des Ausschusses allerdings nicht nur um den Geschlechteraspekt, sondern auch darum, dass die verschiedenen Altersgruppen, die unterschiedlichen Fähigkeiten und die verschiedenen Arbeitsund Lebensbereiche, in denen sich die Ausschussmitglieder bewegen, einen starken Mehrwert für unsere gemeinsame Arbeit im Ausschuss erzeugen. Dass mir dies gelungen ist, das merke ich bereits nach diesen gut zwei Monaten, die wir jetzt im Amt sind.
waren sehr turbulent und ereignisreich. Das Tagesgeschäft muss weitergehen und die operativen Themen der vorhergehenden Regierungsperiode sind aufzuarbeiten. Dazu kommt, dass die aktuelle Covid-Situation sehr anspruchsvoll ist, uns alle in Beschlag nimmt und fordert. Bei all dem darf die strategische Planung für die Zukunft nicht zu kurz kommen. So kann ich sagen, dass ich eigentlich schon mitten drin bin. Wäre es nicht besser gewesen, auch Sie sind neben ihrer Amtskollegin Roselinde Gunsch Koch aus Taufers im Münstertal die zweite Frau, die einer Gemeinde im Vinschgau als Bürgermeisterin vorsteht. Gab es aufgrund dieser Tatsache bisher irgendwelche negativen oder positiven Reaktionen aus der Bevölkerung?
DER VINSCHGER 43-44/20
Andreas Tappeiner war mehr als 17 Jahre im Amt und hat die Gemeinde stark geprägt. Die Fußstapfen, die er hinterlassen hat, sind groß. Ich durfte über 17 Jahre mit ihm zusammenarbeiten, war in einige Prozessen mit eingebunden und konnte von ihm lernen.
Können Sie die Erfahrungen, die Sie als Referentin gesammelt haben, auch in Ihrer Funktion als Bürgermeisterin einbringen?
Natürlich hilft mir meine langjährige Erfahrung als Gemeindereferentin. Das Amt die Bürgerliste Laas, die im 18-köpfi- der Bürgermeisterin ist jedoch nochmals gen Gemeinderat immerhin 6 Rats- eine neue Herausforderung, der ich mich mitglieder stellt, in den Ausschuss aber sehr gerne stelle. zu holen? Diese Entscheidung hat mich stark be- Wie haben Sie die Zuständigkeiten schäftigt, zumal ich die verschiedenen im Ausschuss verteilt? Personen, die von der Bürgerliste in den Die Zuständigkeiten im GemeindeausGemeinderat gewählt wurden, sehr schätze. schuss habe ich nach den Kompetenzen Grundsätzlich bin ich der politischen Über- verteilt, welche die einzelnen Referenten zeugung, dass eine konstruktive Opposition mitbringen. Alle bringen in ihren Bereichen eine wichtige Rolle einnimmt, durch den Fähigkeiten mit, die für unsere Gemeinde Blick von außen die Prozesse stark mit- sehr wichtig und fruchtbringend sind. gestalten kann und den Entscheidern die Chance bietet, mehrere Blickwinkel zu Ein Dauerbrenner im Marmordorf berücksichtigen. ist seit vielen Jahren der Marmor-
Es gab einige positive Reaktionen aus der Bevölkerung, die mich natürlich sehr freuen. Ich bedanke mich bei dieser Gelegenheit auch nochmals für das Vertrauen, das mir durch die Wahl zur Bürgermeisterin geschenkt wurde. Die positiven Reaktionen werden einem direkt zugetragen, die negativen hört man manchmal nur Müssen sich die SVP und speziell Sie über Umwege. Die Bevölkerung braucht als Bürgermeisterin jetzt auf eine natürlich Zeit, Neuerungen anzunehmen. harte Opposition einstellen?
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Ich denke, das hängt stark von meinem Führungsstil und der Haltung der Ausschussmitglieder ab. Wir sind nicht nur bereit dazu, uns mit der Vielfalt von Meinungen auseinanderzusetzen, sondern verstehen es als unseren Auftrag, dies zu tun. Wir sind davon überzeugt, dass ein kritischer Blick auf die Dinge nicht gefährlich ist, sondern eine Chance dafür, dass wir die Entscheidungen in unserer Arbeit wohlüberlegt und gewissenhaft treffen.
abtransport. Welche Rolle will in dieser Sache die neue Gemeindeverwaltung spielen bzw. wie werden Sie diese Thematik angehen?