VINSCHGER GESELLSCHAFT
Ausstieg, aber kein Rückzug Gemeinde tritt aus der Genossenschaft Bildungshaus Schloss Goldrain aus. „Ein Ausstieg, aber kein Rückzug“, so der Bürgermeister. LATSCH - Für Diskussionen bei der Latscher Gemeinderatssitzung, die aufgrund der CoronavirusKrise am 30. November mittels virtueller Videokonferenz abgehalten wurde, sorgte der Tagesordnungspunkt „Auflösung der Mitgliedschaft der Gemeinde Latsch durch freiwilligen Austritt aus der Genossenschaft Bildungshaus Schloss Goldrain“. Sepp Kofler von der Bürgerliste Mitanond hatte von einer „Hauruck-Aktion“ gesprochen und forderte weitere Gespräche. Bildung sei elementar, das Bildungshaus Schloss Goldrain habe großen Wert für die ganze Gemeinde. Der Bürgermeister Mauro Dalla Barba versuchte, Klarheit zu schaffen. Es sei keine „Hauruck-Aktion“ sondern eine logische Konsequenz rechtlicher Gegebenheiten. Bereits seit vielen Jahren werde darüber diskutiert. „Wenn wir drin bleiben, würden wir das Schloss mehr in Bedrängnis bringen, als bei einem Ausstieg“, brachte er es auf den Punkt. Denn: Einige Punkte der Genossenschaft seien nicht mit institutionellen Zielen der Ge-
Lob für Test-Wochenende
meinde vereinbar. Konkret gehe es hierbei um die Verabreichung von Getränken und Speisen sowie den Handel mit Waren im Detail – beides werde seitens des Bildungshauses Schloss Goldrain angeboten. Problemen aus dem Weg gehen Derzeit gliedern sich die Beteiligungen der 1987 gegründeten Genossenschaft wie folgt: Die Gemeinde Latsch hält fünf Geschäftsanteile, Einzelmitglieder sind mit 76 Geschäftsanteilen vertreten, die Bezirksgemeinschaft Vinschgau ist mit 15 Anteilen dabei. Laut Landesgesetz von 2007 dürfe eine Gemeinde jedoch an keinen Gesellschaften beteiligt sein, die nicht institutioneller Natur seien. Nun könne man aufgrund der Verabreichung von Speisen und dem Detailhandel – beides Punkte, die in den Statuten des Bildungshauses verankert sind – Probleme bekommen. Der Ausstieg bedeute jedoch keinen Rückzug, wie Dalla Barba anmerkte. „Wir haben auch wei-
Das Bildungshaus Schloss Goldrain
terhin einen Gemeindevertreter im Vorstand des Bildungshauses“, betonte der Bürgermeister. Dies stehe der Gemeinde als Miteigentümerin des Schlosses von Rechtswegen zu. Im Rahmen der Sitzung wurde Christian Stricker als Vertreter ernannt. „Wir werden somit weiter im Schloss vertreten sein und mithelfen, Entscheidungen im Einklang mit der Gemeinde zu treffen“, so Dalla Barba. Der Tagesordnungspunkt wurde bei zwei Neinstimmen angenommen.
Im Rahmen der virtuellen Gemeinderatssitzung blickte der Bürgermeister außerdem auf das Corona-Test-Wochenende zurück. „Über 70 Prozent aller Latscher Bürger im Alter von mehr als fünf Jahren ließen sich dabei testen“, betonte Dalla Barba. Dies sei ein stolzes Ergebnis. „Ich möchte mich herzlichst bei der Bevölkerung bedanken, alle haben zusammengehalten“, unterstrich der Bürgermeister. Rund 170 Helfer seien im Einsatz gewesen. Zur Erinnerung: 3.594 Tests wurden in Latsch durchgeführt. Im Rahmen der Massentest-Aktion wurden 22 Bürger der Gemeinde positiv auf das Virus getestet. Da auch jene Tests dazuzählen, welche einige Tage vorher und einige Tage danach in der Apotheke, bei Hausärzten und in den Betrieben durchgeführt wurden, ergab sich eine Summe von 40 positiv getesteten Personen. MICHAEL ANDRES
Droht dem Prader Citybus das Ende? PRAD - Die Liste „Gemeinsam für Prad“ warnt vor dem Aus für den Prader Citybus. Sie fordert den Gemeindeausschuss auf, sich für das Fortbestehen stark zu machen. Der innergemeindliche Busverkehr hat sich inzwischen zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt und ist aus dem Prader und Lichtenberger Alltag nicht mehr wegzudenken. Seit Juni fährt der Citybus durch Prad und nach Lichtenberg und verbindet die beiden Orte mit dem Bahnhof Spondinig. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie Feriengäste haben seither den Busdienst genutzt, der vom alten Gemeindeausschuss um Ex-Bürgermeister Karl Bernhart eingerichtet wurde. Nun droht
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DER VINSCHGER 43-44/20
der potentiell größte Zubringer zur Vinschgerbahn, weil der Bahnhof ganz abseits des Hauptortes in Spondinig liegt. Knapp 4.000 Personen werden angebunden, zu Saisonszeiten deutlich mehr. Wenn sich der neue Gemeindeausschuss nicht intensiv um eine Verlängerung des Dienstes kümmert, droht dem Citybus eine monatelange Unterbrechung oder gar das Ende. „Zur Not muss die Gemeinde den Busdienst auf eigene Der Prader Citybus, ein wichtiger und nicht mehr wegzudenkender Dienst. Kosten überbrücken, bis eine neue Zuschussvereinbarung mit der dem Citybus ab Mitte Dezember und ein denkbar schlechtes Zei- Landesregierung ausgehandelt das Aus. Zumindest besteht die chen in der Mobilitätspolitik“, ist. Es wäre schade, den Citybus Gefahr, dass der Dienst für viele warnt Gemeinderat Udo Thoma aus politischer Bequemlichkeit Monate stillgelegt wird. „Das wäre von der Liste „Gemeinsam für zu vernachlässigen“, kommentiert fatal für Hunderte von Pendlern Prad“. Das Prader Bussystem ist Thoma. RED