„Inser Brot“

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

„Rückstände um zwei Drittel gesunken“ SÜDTIROL/VINSCHGAU - Mit 114 Grasproben von 37 verschiedenen Orten in 21 Südtiroler Gemeinden überwacht die Sektion Umweltmedizin im Departement für Gesundheitsvorsorge des Südtiroler Sanitätsbetriebes die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, vor allem an sensiblen Orten. Mit diesem regelmäßigen Monitoring soll laut Landesrat Arnold Schuler ein maximaler Schutz für die Bevölkerung garantiert werden. Schuler verweist zudem auf die „andauernde Bemühung der Landwirtschaft in Richtung nachhaltige Produktion. Dazu gibt es auch in der Ausbringungstechnik ständige Fortschritte.“ So habe die Einführung der verpflichtenden Injektordüsen am gesamten Sprühgerät im Jahr 2019 dazu geführt, dass die Pflanzenschutzmittel viel gezielter auf die dafür vorgesehenen Flächen gelangen und sich die sogenannte Abdrift auf Nicht-Zielflächen deutlich verringert hat. Beim Monitoring werden vor allem sensible Flächen regelmäßig kontrolliert. Bei der

Arnold Schuler: „Das langfristige Ziel ist es nun, die Abdrift von Pflanzenschutzmitteln so lange zu senken, bis es sie nicht mehr gibt.“

Monitoring-Kampagne 2020 wurden auf Spielplätzen zwei Drittel weniger Wirkstoffe von Pflanzenschutzmitteln festgestellt als noch im Messzeitraum 2018/19. Das Labor für Lebensmittelanalysen und Produktsicherheit der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz hat die 114 Grasproben nach 94 verschiedenen Wirkstoffen untersucht und 10 davon festgestellt. Beim Monitoring 2018-2019 waren noch 33 Wirkstoffe nachgewiesen worden. „Damit sind die verschiedenen nachgewiesenen Wirkstoffe um

mehr als zwei Drittel gesunken“, zeigt sich Schuler zufrieden. 56% der Proben 2020 erwiesen sich als frei von Wirkstoff-Rückständen. In 34% Prozent wurde ein Wirkstoff nachgewiesen, in 10% mehr als einer. Einige der im Zuge des Monitorings nachgewiesenen Stoffe sind nicht durch Abdrift aus der Landwirtschaft auf den Spielplätzen gelangt, sondern dürfen von nicht professionellen Anwendern angekauft und verwendet werden. Diese Stoffe sind als Biozide oder als medizinisch-chirurgische Hilfsmittel zugelassen und dürfen

im privaten Bereich verwendet werden. Laut der Sektion für Umweltmedizin kann aufgrund der festgestellten Rückstände davon ausgegangen werden, dass ein Überschreiten der wissenschaftlichen toxikologischen Grenzwerte, wie z.B. die erlaubte Tagesdosis, sogar durch eine orale Aufnahme des Grases - sehr unwahrscheinlich ist. „Deshalb stellen die nachgewiesenen Werte in dieser Größenordnung keine Gefahr für die Gesundheit der Kinder dar.“ Laut Landesrat Schuler stellt das generelle Ergebnis des Monitorings 2020 der Landwirtschaft ein gutes Zeugnis aus: „Es zeigt, dass unsere Maßnahmen gegen die Abdrift sehr zielführend waren und die erwünschte Wirkung gezeigt haben.“ Es sei ein klares Zeichen, dass die Südtiroler Landwirtschaft sehr effizient und fortschrittlich arbeitet. „Langfristiges Ziel ist es nun, die Abdrift von Pflanzenschutzmitteln so lange zu senken, bis es sie nicht mehr gibt. Wir sehen, dass wir auf einem guten Weg sind“, fasst LPA Schuler zusammen.

„Malser Weg“ in Bern MALS/BERN - Am 12. Oktober fand in Bern ein „Public Hearing“ zum Thema Pestizidfreie Schweiz statt. Koen Hertoge (PAN-Europe Vorstandsmitglied) wurde als Vertreter des „Malser Weges“ nach Bern eingeladen, um die Erfahrungen aus der Gemeinde Mals mit ca. 100 Teilnehmer zu teilen. Die Organisatoren und Teilnehmer der Veranstaltung zeigten sich sehr beeindruckt von der Malser Initiative. Koen Hertoge (im Bild) dazu: „Die Veranstaltung hat gezeigt, dass das Thema nachhaltiger Landwirtschaft ein großes Thema in der Bevölkerung ist, und dass die Politik gefordert ist, die Weichen zu stellen.“ Die Schweizer Bevölkerung wird im nächsten

Jahr über eine Zukunft der Landwirtschaft ohne chemisch-synthetischen Pestizide abstimmen. In der großen Veranstaltungshalle des Zentrums Paul Klee wurde die 2017 in Südtirol durchgeführte Spielplatzstudie präsentiert. 2019 wurde die Studie in der wissenschaftlichen Zeitschrift „Environmental Sciences Europe“, nach unabhängiger Begutachtung publiziert, und fand international große Beachtung. In Gebieten mit intensiver Landwirtschaft und mit intensiver Einsatz von Pestizide waren fast die Hälfte aller untersuchten Spielplätze zum Zeitpunkt der Probennahme (Mai 2017) mit Pestiziden belastet. Die wissenschaftliche Leiterin der Studie, Caroline Linhart, legte den Initiatoren nahe, vergleichbare Studien auch in der Schweiz durchzuführen, um so die Bevölkerung über die eventuellen Gefahren des Pestizideinsatzes zu informieren. RED

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