Neue Wege

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Schätzen, was da ist SCHLANDERS - Biologischer Zie-

genkäse der Dorfsennerei Prad, Kräutertee, Bio-Eier, Gemüseaufstriche, Säfte, Bio-Bauernbrot aus dem Holzofen, Hanföl, Gurken und viele weitere frische Erzeugnisse von kleinen Produzenten aus dem Vinschgau werden noch bis Ende August im Lebensmittel-Laden „da“ in der Andreas-Hofer-Straße in Schlanders im Obergeschoss des Gebäudes bei der Bushaltestelle angeboten. Es handelt sich um eine Initiative der Plattform Land, genauer gesagt um das Projekt KiWi, das in Zusammenarbeit mit der Handelskammer darauf abzielt, lokale Kreisläufe zu stärken. Als Pilotgemeinden sind Schlanders und Glurns am Projekt beteiligt. Es geht darum, regionalen Produkten mehr Sichtbarkeit zu verleihen, die Einheimischen und Gäste für die lokalen Erzeugnisse zu begeistern und die Zusammenarbeit zwischen den Wirtschaftszweigen, speziell zwischen der Landwirtschaft und der Gastronomie, zu fördern. Ganz in diesem Sinn

Ramona Kuen probiert einen von Monika Schwembacher zubereiteten „Vinschger Bua“.

Bis zum 31. August werden im LebensmittelLaden „da“ in Schlanders regionale Produkte angeboten.

äußerten sich bei der Eröffnung am 20. Juli nicht nur Ramona Kuen von Schlanders Marketing, sondern auch BM Dieter Pinggera, André Mallossek (Plattform Land) sowie Michael Hofer und Armin Bernhard im Namen der Bürgergenossenschaft Obervinschgau „da“. Für Glurns Marketing war Elmar Prieth nach Schlanders gekommen. Die Bürgergenossenschaft konnte als Partner für die

Logistik und Abrechnung mit ins Boot geholt werden. „Unsere Genossenschaft setzt sich für nachhaltige und ökologische Formen des Wirtschaftens ein“, sagte Bernhard. Die Genossenschaft „da“ fungiere als Drehscheibe. Sie bietet Beratung an, fördert Netzwerke, unterstützt Initiativen und setzt eigene Ideen und Dienstleistungen um. Als eines der Beispiele wurde die Bio-Dorfsennerei Prad

genannt. Der Lebensmittel-Laden „da“ ist ein „Pop-up-Store“, also ein kurzfristiges und provisorisches Einzelhandelsgeschäft, das nur vorübergehend in einem leerstehenden Geschäftsraum betrieben wird. Das Geschäft ist bis zum 31. August an Donnerstagen und Freitagen von jeweils 8.30 bis 12.30 Uhr und von 15 bis 18 Uhr geöffnet sowie an Samstagen von jeweils 8.30 bis 12.30 Uhr. Die angebotenen Produkte können auch im „Frischecenter Rungg“ in Schlanders erworben werden. Bei der Eröffnung wurden zudem zwei Vinschger Gerichte präsentiert. Einmal das „Marillen-Madl“ als „süße Vinschger Schwester“ vom Spitzbua, und einmal der „Vinschger Bua“, den die Bäuerin Monika Schwembacher (Vorhöfe in Latsch) nicht als einfachen Bauerntost präsentierte, sondern als „kantige“ Version aus der Region. „Bua“ und „Madl“ eignen sich laut der engagierten Bäuerin auch gut als besondere lokale Angebote in Bars und Gastbetrieben. SEPP

Protestaktion gegen Gemeinde

Welchen Sinn hat es für die Gemeinde, die ungeteilte Hälfte einer Wohnung zu erwerben? Das war nur eine der Fragen, die Margit Nischler und ihr Bruder Hubert (im Bild rechts) beim „Tag der offenen Wohnung“ aufwarfen. PARTSCHINS - Eine nicht alltägliche Protestaktion hat am 21. Juli in einer Wohnung des denkmalgeschützten Ansitzes Montelbon in Partschins stattgefunden. Mit Slogans wie „Eingriff in eine Familie“ oder „Überzeuge dich selbst, wie die Gemeinde sinnlos Steuergelder ausgibt“ stellten sich die Geschwister Margit und Hubert Nischler und weitere Familienangehörige bei einem „Tag der offenen Wohnung“ gegen die Absicht der Gemeinde, das Vorkaufsrecht für den Erwerb einer ungeteilten Hälfte der Wohnung auszuüben.

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DER VINSCHGER 26/19

Wie berichtet (der Vinschger Nr. 5/2019) wollte Hubert Nischler, der nicht in Partschins wohnt, seine ungeteilte Wohnungshälfte seiner Schwester Margit überlassen, die seit vielen Jahren in Triest lebt und der die andere Wohnungshälfte gehört. Nach Ansicht der Gemeinde sei nicht ein Schenkungs-, sondern ein Kaufvertrag abgeschlossen worden, sodass der Gemeinde laut Gesetz ein Vorkaufsrecht zusteht. Auch eine Abtretungssumme war im Vertrag festgeschrieben worden. Eine von der Gemein-

de beauftragte Schätzung ergab einen Preis der Anteile in Höhe von 34.800 Euro. Die Ausübung des Vorkaufsrechtes hatte der Gemeinderat nur mit sehr knapper Mehrheit beschlossen (8 Ja, 3 Enthaltungen und 5 Nein). Der Ankauf wurde damit begründet, dass der Ansitz ein historisch wertvolles Gebäude sei und dass sich mit dem Ankauf die Möglichkeit eröffne, den Ansitz bei touristischen Führungen zu zeigen, auch von innen. Dass dies nach Ansicht der Familie mit einer ungeteilten Hälfe nicht

möglich sei, wurde am 21. Juli mit Absperrbändern in der Küche, im Schlafzimmer, in der Toilette und weiteren Wohnungsbereichen vorgeführt. Auch in die Geschichte des Hauses wurden die Besucher eingeführt. Gegen die Ausübung des Vorkaufsrechtes seitens der Gemeinde behängt ein Rekurs beim Verwaltungsgericht. BM Albert Gögele bestätigte am 22. Juli, dass die Gemeinde völlig gesetzeskonform gehandelt habe. Es gelte nun abzuwarten, wie das Verwaltungsgericht entscheidet. SEPP


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