VINSCHGER THEMA
In „uno volumine“ Neue Heimstatt für den Marienberger Bücherschatz und das Archiv SCHLINIG - Mit der offiziellen Eröffnung und Segnung fand am 31. Mai ein Werk seinen krönenden Abschluss, an dem mehrere Jahre lang gearbeitet worden war. Es ist dies der unterirdische Neubau der Bibliothek des Klosters Marienberg mit dem Lesesaal in der ehemaligen romanischen Ägidiuskirche und den Archivräumen im historischen Wehrturm. Eine große Schar an Ehrengästen aus Kirche, Politik und Wirtschaft aus Südtirol, Nordtirol und darüber hinaus konnte Abt Markus Spanier im neuen Lesesaal zur Eröffnung begrüßen. Er erinnerte daran, dass sich die Klostergemeinschaft nach eingehenden Überlegungen darauf geeinigt hatte, den umfangreichen Buchbestand einerseits für die Nachwelt zu erhalten und andererseits für Interessierte öffentlich zugänglich zu machen, nachdem sich die Bibliothek bisher im Klausurbereich befunden hatte. Die Alternative wäre gewesen, den Buchbestand einer externen Bibliothek zu übergeben. Ein erster wichtiger Meilenstein für die Projektfinanzierung konnte bei einer Aussprache des Abtes und des Malser Bürgermeisters Ulrich Veith mit dem früheren Landeshauptmann Luis Durnwalder gesetzt werden. Letzterer sicherte eine finanzielle Beteiligung seitens des Landes in Höhe von einer Million Euro zu. Veith erklärte sich bereit, den Landesbeitrag über die Gemeinde Mals auszuzahlen.
Abt Markus (ganz links) „schwebt“ zu den Ehrengästen im Herrengarten, unter dem der Neubau errichtet wurde.
Leitung von Johannes Fragner-Unterpertinger auf die Suche nach Stifterinnen und Stiftern gemacht. So konnte laut dem Abt rund die Hälfte der Baukosten mit Beiträgen und Spenden gedeckt werden, während für die andere Hälfte das Kloster aufkam. Der Abt dankte allen, die zur Verwirklichung dieses für den Vinschgau und darüber hinaus wichtigen Projektes einen finanziellen, organisatorischen und beratenden Beitrag Beiträge, Spenden und Eigenmittel geleistet hatten. Besonders hervorgehoben An der Finanzierung des Projektes betei- hat er auch die Leistung der Mitarbeiter des ligten sich auch das Land Tirol und die Lan- EHB (Erschließung Historischer Bibliothedesgedächtnisstiftung des Landes Tirol mit ken in Südtirol). In einer Zeit von 6 Jahren dem Präsidenten Herwig van Staa. Zudem haben Benjamin Santer und Walter Garber hatte sich der Verein „Goswin“ unter der unter der Leitung von P. Bruno Klammer
Ein seltenes Bild (v.l.): Die ehemaligen Landeshauptmänner von Tirol, Herwig van Staa und Wendelin Weingartner, der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher, Johannes Graf Trapp und Kompatschers Vorgänger Luis Durnwalder.
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DER VINSCHGER 21/19
den über 100.000 Bücher umfassenden Bestand der Klosterbibliothek (ca. 136.000 Titel) inventarisiert und digitalisiert sowie den gesamten Bestand von den alten in die neuen Räume transferiert. Finanziell unterstützt hatte diese Erschließungsarbeit die Stiftung Südtiroler Sparkasse. „Architektonische Meisterleistung“ Dem Architekten Werner Tscholl bescheinigte der Abt, dass ihm eine „einzigartige architektonische Meisterleistung“ gelungen sei. Tscholl verstehe es vortrefflich, historisches Mauerwerk mit modernen Elementen wie Beton, Glas und Stahl zu verbinden. Der Grundgedanke des Neubaus war es laut Tscholl, „Raum zu schaffen für die fachgerechte Aufbewahrung der umfangreichen Marienberger Bibliothek und sonstiger für das Kloster wichtiger Archivalien, ohne die weit ins Land strahlende, weiß leuchtende Silhouette des Barock zu verändern.“ Die Bibliothek und das Musikarchiv wurden in einem zweigeschossigen, unterirdischen Neubau unter dem Herrengarten untergebracht, das Archiv im bestehenden barocken Turm in der Umfassungsmauer. Die profanierte Ägidiuskirche beherbergt jetzt den Lesesaal, der jeden Mittwoch