Schreib dir’s von der Seele

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Kaunertal: Wie geht es weiter? LANGTAUFERS/BOZEN - Sauer aufgestoßen sind SVP-Vertretern aus Langtaufers die Aussagen von BM Heinrich Noggler in einem Interview mit dem der Vinschger (Ausgabe Nr. 05/2019) im Zusammenhang mit dem Thema „Anbindung Langtaufers-Kaunertal“. Noggler hatte gesagt, dass sich die Gemeinde die Position der Schöneben AG zu eigen machen werde. Sollte die Gesellschaft sagen, dass dem Ski-Resort dadurch eine Konkurrenz entsteht, „wird auch die Gemeinde dieses Projekt nicht befürworten können.“ In einem Schreiben an den BM und an LH Arno Kompatscher wird Heinrich Noggler aufgefordert, diese Aussagen öffentlich zu korrigieren. Die „gewählten Bürger-Vertreter“ aus Langtaufers sind der Meinung, „dass die bisherige Handhabung unseres Projektes durch den Bürgermeister und die öffentliche Verwaltung moralisch verwerflich und unseres Landes unwürdig ist.“ Es wird daran erinnert, dass der Gemeinderat die Machbarkeitsstudie zur skitechnischen Verbindung mit einer Zweidrittel-Mehrheit genehmigt hat. Den ursprünglichen Beschluss, die Verbindung abzulehnen, hat die Landesregierung bekanntlich im sogenannten Selbstschutzweg widerrufen. Wie Kompatscher bei einer Bürgerversammlung im März 2018 angekündigt hatte, werden Projekte dieser Art künftig nicht nur dem Umweltbeirat zur Begutachtung vorgelegt, sondern einer weiteren Kommission zur Bewertung des sozioökonomischen Aspektes. „Diese Kommission wird demnächst von der Landesregierung ernannt“, bestätigte Giorgio Gottardi vom Amt für Landesplanung am Montag dem der Vinschger. Nach der Ernennung werde es einige Wochen dauern, bis das Gutachten erstellt ist. Laut der zuständigen Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer laufen derzeit verschiedene Gespräche. Es sei abzuklären, ob der Ball zurück an die Gemeinde geht oder ob die Landesregierung entscheidet. Das Ergebnis der sozioökonomischen Bewertung gelte es abzuwarten. Man bemühe sich, „sauber und rechtlich einwandfrei vorzugehen.“ Der LH wird im obgenannten Schreiben ersucht, „dafür Sorge zu tragen, dass das Projekt zeitnah bei den zuständigen Ämtern, unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und Fristen, objektiv beurteilt wird.“ SEPP

Carmina Burana Imposant und mitreißend

Noch nie waren so viele Mitwirkende im Kulturhaus Schlanders. SCHLANDERS - Die Aufführung

der Carmina Burana von Carl Orff (1895-1982) im Kulturhaus Karl Schönherr am 29. März war, wie schon angekündigt, ein besonderes musikalisches Ereignis. Hermann Schönthaler konnte im Namen des Konzertvereins „musica viva Vinschgau“ das zahlreiche Publikum zu einem der bedeutendsten Chorwerke des 20. Jahrhunderts begrüßen. Wohl noch nie haben so viele Mitwirkende im Kulturhaus Schlanders auf der Bühne gestanden. 230 kleine und große Sängerinnen und Sänger aus fünf Chören sangen, dirigiert von Emir Saul und begleitet vom 60-köpfigen Orchester und den Solisten des Konservatoriums „Monteverdi“ Bozen, die szenische Kantate Carmina Burana des deutschen Komponisten und Musikpädagogen Carl Orff. Es ist dies eines der populärsten Chorwerke des 20. Jahrhunderts.

Auch wenn die lateinischen und mittelhochdeutschen Texte modernen Hörern zumeist rätselhaft bleiben, sind es die mitreißende Musik des mächtigen Chores, die wundervolle Instrumentalmusik und die Solisten, die das Publikum begeisterten. Doch das war nicht immer so: Am 8. Juni 1937 wurde die Carmina Burana in Frankfurt am Main uraufgeführt. Carmina Burana fand keineswegs die ungeteilte Zustimmung der damaligen Machthaber. Man stieß sich an der „Unverständlichkeit“ der lateinischen Sprache, der unverhohlenen Erotik und witterte „Jazzstimmung“ aufgrund der spezifischen Rhythmik. Aus heutiger Sicht sind die „Lieder aus Benediktbeuern“, wie die Carmina Burana zu Deutsch heißt, eine Sammlung von schönen Melodien und Texten über das Schicksal und die Liebe, den Wechsel von Glück und Wohl-

stand, die Genüsse des Lebens, die Gefahren von Glücksspiel und Trinkgelage. Die Schicksalsgöttin Fortuna („Fortuna Imperatrix Mundi“) ist es, die das Schicksal der Menschen letztlich bestimmen soll. Der wuchtige Chorsatz „O fortuna“, der das Werk einleitet und abrundet, ist so populär, dass er wiederholt in der Werbung eingesetzt wird. Die Internet Movie Database listet über 90 Filmund Fernsehproduktionen auf, in denen die Carmina Burana im Soundtrack verwendet wird. Im Kulturhaus Schlanders jedenfalls ernteten die Mitwirkenden am Chorwerk Carmina Burana minutenlange Standing Ovations vom begeisterten Publikum. INGEBORG RECHENMACHER

Der von Carl Orff in Carmina Burana vorgesehene Kinderchor fand seinen Platz an der seitlichen Galerie

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DER VINSCHGER 12/19


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