VINSCHGER GESELLSCHAFT
Die Zukunft ist elektrisierend! BURGEIS - Einen interessanten Vortrag hielt bei der Maschinenring-Vollversammlung der Meraner Unternehmer Gianfranco Pizzuto (im Bild). Er war 2007 Mitbegründer der „Fisker Automotive“ in Kalifornien. Seit 2018 ist er Markenbotschafter für Jaguar (elektrische Modelle/I-Pace). Pizzuto referierte über den Einfluss der Elektromobilität in der Zukunft des landwirtschaftlichen Maschinenbaus. Überzeugt gab er sich davon, „dass im Mittelpunkt der neuen Technologie nicht mehr der Verbrennungsmotor stehen wird, sondern die Batterie.“ Infolge des Diesel-Skandals sei auch die deutsche Automobilindustrie zum Umdenken gezwungen worden. „Milliarden Euro werden in die Elektrotechnologie investiert, um den Rückstand gegenüber den USA und China aufzuholen“, so Pizzuto. Auch in der Landwirtschaft werde die Elektromobilität in Zukunft eine viel stärkere Rolle spielen. Elektro-Traktoren werden seit 2015 serienmäßig hergestellt und angeboten. Auch in Südtirol gebe es E-Pioniere. Konkret nannte der Referent die Firma BerMarTEC aus Lana, die seit über 20 Jahren elektrische Erntemaschinen entwickelt und baut, sowie den Passeirer Landwirt Walter Moosmair, „der seinen Hof elekrifiziert.“ Pizzutos Vision für die Zukunft ist der „elektrische Bauernhof“. Als Vorteile nannte er die lokale Wertschöpfung, die Nachhaltigkeit, die Tatsache, dass die Bauern gleichzeitig Produzenten und Konsumenten sein können (Stichwort Photovoltaik), und erhöhte Lebensqualität. „Die Zukunft wird elektrisierend“, sagte der E-Fachmann. Bei der Diskussion wurden viele Fragen aufgeworfen. Angeregt wurde u.a., dass nicht nur E-Autos, sondern auch E-Traktoren öffentlich gefördert werden sollten. SEPP
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DER VINSCHGER 08/19
Zuwachs beim Maschinenring Mitgliederzahl wächst auf 1.210. Rege Tätigkeit
Auch Schüler und Schülerinnen der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft haben an der Vollversammlung des Maschinenrings „Vinschgau“ teilgenommen. BURGEIS - Mit durchaus positi-
ven Zahlen zum Tätigkeitsjahr 2018 konnten der Obmann und der Geschäftsführer des Maschinenrings „Vinschgau“, Joachim Weiss und Rene Kuppelwieser, bei der Jahreshauptversammlung am 26. Februar in der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg in Burgeis aufwarten. Besonders erfreut zeigte sich Weiss über den neuerlichen Zuwachs der Mitglieder auf nunmehr 1.210 (50 Körperschaften und 1.160 Erstmitglieder). Die mitgliederstärksten Gemeinden sind Latsch, Schlanders, Laas, Mals und Kastelbell-Tschars. „Noch Luft nach oben gibt es im Obervinschgau“, sagte der Obmann. Zu den Arbeitsschwerpunkten 2018 zählten wiederum die Beratung und Betreuung der Mitglieder in den unterschiedlichsten Bereichen. Die Palette reicht von Arbeitssicherheit und Hilfestellungen bei Ansuchen bis hin zu Versicherungssprechstunden, Feldspritzen-Überprüfungen und Traktor-Kursen. Eine wichtige Tätigkeit bildeten wieder die Sammelbestellungen von UMA-Treibstoff. 2018 wurden im Bezirk 655.145 Liter UMA-Diesel bestellt. Weitere Treibstoff-Arten kamen dazu. Insgesamt wurden
im Vinschgau im Vorjahr 19 Feldspritzen überprüft und 6 Traktoren kollaudiert. Mit von der Partie sind Bauern aus dem Vinschgau auch bei Tätigkeiten und Angeboten des Landesverbandes bzw. der Maschinenring-Dienste. Wie der Geschäftsführer der SAM (Südtiroler Agrar Maschinenring-Service GmbH), Christian Hofer, berichtete, wurden im Vorjahr wieder verschiedene Dienste ausgeführt, die für zahlreiche Landwirte einen nicht unerheblichen Zuerwerb brachten. So standen etwa landesweit 79 Fahrer mit Schneeräumfahrzeugen im Einsatz, wobei über 9.000 Stunden geleistet wurden. Die Zuerwerbs-Summe des Winterdienstes belief sich auf fast 870.000 Euro. In den Bereichen Sommer-, Forst- und Spezialdienste waren ebenfalls viele Bauern tätig und kamen zu einem willkommenen
Zuerwerb. Auch über weiter Tätigkeiten des Maschinenrings informierte Hofer, so etwa über die Gülle-Separierung, die Sammlung von Altöl auf den Höfen, das Schneiden von Spalten in Ställen, um die Trittsicherheit der Kühe zu verbessern, sowie über viele weitere Dienst. Als neues und zusätzliches Angebot für 2019 wird der Maschinenring auf Anfrage auch Bodenproben durchführen. Bauernbund-Bezirksobmann Raimund Prugger, selbst Mitglied des Maschinenrings, hob die Bedeutung der Dienste und Angebote des Maschinenrings hervor. Zumal es nicht so aussehe, als würden die Erlöse aus dem Verkauf der Produkte steigen, sei es umso wichtiger, auf Kosteneinsparungen zu setzen. Im Zusammenhang mit dem famosen Kuh-Urteil in Nordtirol (ein Bauer muss nach einer tödlichen Kuh-Attacke einen Schadenersatz von ca. 500.000 Euro zahlen) und weiteren beunruhigenden Geschehnissen in puncto Haftpflicht rief Prugger dazu auf, auf mögliche Gefahrenquellen zu achten un d die Zuständigen zu kontaktieren. Konkret bezog er sich auf vergammelte Jagd-Hochsitze, wie sie auch im Vinschgau anzutreffen sind. Abgeschlossen wurde die Vollversammlung, an der auch Schüler und Schülerinnen der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft teilgenommen haben, mit einer Marende, die der „Schlosskoch“ Manfred Ziernheld zubereitet hatte. SEPP
In den Bildern (v.l.): Joachim Weiss, Rene Kuppelwieser und Christian Hofer