Gesund und fair

Page 5

informierte Romana. Kontrolliert werde alles, vom Wachs bis zum Honig. Erfreut zeigte sie sich, dass die Apitherapie auch in Südtirol im Kommen ist. Als Apitherapie bezeichnet man die medizinische Verwendung der Bienenprodukte, hauptsächlich Propolis. Zum Thema Ernährung meinte Romana: „Das Essen sollte eigentlich unsere Medizin sein.“ Jeder kann etwas tun „Das bedeutet, dass das Wachs, also die Wohnung der Bienen, rückstandsfrei sein muss“, so die leidenschaftliche Imkerin. Bei der Bekämpfung von Schädlingen, etwa der Varroa-Milbe, werden keine chemisch-synthetischen Mittel eingesetzt. Um möglichst

zu verhindern, dass Bienen Obstwiesen anfliegen, in denen Spritzmittel eingesetzt werden, „sind wir mit unseren Bienen viel unterwegs. Speziell im Frühjahr weichen wir auf Weinbauflächen aus.“ Auch über viele weitere Auflagen und Aspekte der Bio-Imkerei

Richard Theiner, der Präsident des Weltladens Latsch, gab zu bedenken, dass laut einem Uno-Bericht von 2018 weltweit 821 Millionen Menschen hungern. Die Hauptursachen seien der Klimawandel, Krieg und Vertreibung sowie „höchst unge-

rechte Handelsstrukturen.“ Mit der Bewegung „Fairer Handel“ werde versucht, lokal und global dafür zu sorgen, dass vor allem kleine Bauern und Erzeuger für ihre Produkte einen gerechten Mindestpreis erhalten. „Als Konsumenten entscheiden wir täglich mit, wie es denen geht, die unsere Produkte herstellen“, so Theiner. In diesem Sinn könne jede und jeder von uns täglich Verantwortung übernehmen. Im Anschluss an die Statements konnte das Publikum die behandelten Themen in 4 Gruppen mit den Referenten vertiefen. Schülerinnen und Schüler der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Kortsch warteten abschließend mit regionalen Köstlichkeiten auf. SEPP

„Nahrung“ für Geist und Seele MALS - Beim zweiten Abend der Frauenzukunftstage, der am 21. Februar im Kulturhaus in Mals stattfand und ebenfalls gut besucht war, ging es um die Frage, welche Auswirkungen Religion auf die Menschen bzw. deren Gesundheit hat. Laut Josef Torggler, Theologe und Psychotherapeut, ist es Gott, „der dem Leben Tiefe und Sinn gibt.“ Gott sei überall und wende sich an alle Menschen. Gott habe den Menschen auch Verstand und Freiheit gegeben, „aber Freiheit kann auch zu Stolz und Selbstherrlichkeit führen.“ Leiden und Kreuz tragen laut Torggler dazu bei, zu reifen. Gott trage den Menschen die Schuld nicht nach, „sondern er lässt uns immer wieder neu anfangen.“ Die christliche Religion werte er auch als „präventive Therapie für unser Leben.“

Glaube und Medizin Der Psychiater Josef Schwitzer sagte, dass es seit jeher Verbindungen zwischen Religion und Medizin gegeben habe. In den vergangenen 20 Jahren sei in mehreren Studien nachgewiesen worden, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen Religion bzw. Spiritualität und psychischer Gesundheit gebe. Religion und Spiritualität könnten in diesem Sinn als Widerstandsressourcen bei Krisen bezeichnet werden. „Glaube kann vorbeugen-

Beim Abend in Mals (v.l.): Josef Torggler, Josef Schwitzer, Isabella Engl, Irene Vieider, Silvia Moser und Brigitte Hofmann.

de Wirkung haben“, sagte Schwitzer. Ein Problem im Zusammenhang mit Kirche und Religion „war der strafende Zeigefinger“. Religiosität könne in Krisensituationen Stabilität verleihen und Kraft geben.

seelsorge nimmt jährlich ca. 10.000 Anrufe bzw. Online-Anfragen entgegen. Beim Großteil handelt es sich um Menschen, die infolge schwerer Schicksalsschläge plötzlich den Boden unter den Füßen verloren haben. „Der Glaube kann in solchen Fällen tragen oder auch nicht“, sagte Moser.

mann berichtete von persönlichen Erfahrungen ihrer Mitarbeit in der Pfarrgemeinde (Bozen/Gries). Für sie ist es wichtig, „nach außen zu gehen, den Kontakt mit anderen Menschen zu suchen und in Beziehungen zu treten.“ Dem Publikum gab sie folgenden Glaubenssatz von Zuhören und Dasein Virginia Satir (Sozialarbeiterin und Silvia Moser (Stilfs/Bozen), die Dozentin für Familientherapie) mit Leiterin der Caritas Telefonseel- Schicksalsschläge auf den Weg: „Ich glaube daran, sorge, informierte darüber, wie und Einsamkeit dass das größte Geschenk, das ich sie und ihr Team versuchen, den von jemandem empfangen kann, vielen Menschen, die sich tägBei der zweitgrößten Gruppe ist, gesehen, gehört, verstanden lich telefonisch (Grüne Num- handelt es sich um Menschen, die und berührt zu werden. Das größte mer 840 000 481) oder online einsam sind, und bei der drittgröß- Geschenk, das ich geben kann, ist, (telefonseelsorge-online.bz.it) an ten um solche, die nach außen zwar den anderen zu sehen, zu hören, zu die Telefonseelsorge wenden, zu funktionieren, im Inneren aber verstehen und zu berühren.“ Den helfen. „Die eigentliche Kraft liegt sagen: „Die Gesellschaft macht Abschluss des Abends in Mals, nicht in Antworten und Lösungen, mich krank.“ Laut Silvia Moser den Isabella Engl (kfb Vorstand) sondern im Zuhören, im Dasein. sind wir alle dazu fähig, anderen moderierte, bildete eine LichterWir bemühen uns, an der Seite der zuzuhören und für sie da zu sein: prozession zur St.-Benedikt-Kirche. SEPP Menschen zu gehen.“ Die Telefon- „Traut euch das zu!“. Brigitte Hof- DER VINSCHGER 07/19

5


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.