Gesund und fair

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Schutz in Bannzone verstärkt GLURNS - Auf allen Grund- und Bauparzellen im Umkreis von 100 Metern von der Stadtmauer der Stadt Glurns wird die Errichtung von jeglichen Hilfsbauten in der Landwirtschaft wie Betongerüste, Masten, Folien, Netze und Beregnungsanlagen verboten: In ihrer Sitzung vom 19. Februar hat die Landesregierung den sogenannten „indirekten Denkmalschutz“ oder Umgebungsschutz der Stadtmauer von Glurns präzisiert. „Es handelt sich dabei um eine denkmalschützerische und nicht um eine landschaftsschützerische Maßnahme“, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher im Zuge der Pressekonferenz nach der Landesregierungssitzung. Grundsätzlich gelte das Prinzip der Anbaufreiheit, jedoch gebe es dafür gewisse Grenzen. Die Erweiterung des Schutzes war notwendig geworden, weil sich die entsprechende Formu-

Im Umkreis von 100 Metern von der Stadtmauer wird die Errichtung von jeglichen Hilfsbauten in der Landwirtschaft wie Betongerüste, Masten, Folien, Netze und Beregnungsanlagen verboten.

lierung im Landesregierungsbeschluss vom 14.10.2014 als nicht ausreichend erwiesen hatte, um ein außerordentlich bedeutendes Baudenkmal wie die Glurnser Stadtmauer zu schützen. Mit diesem Beschluss war im Umkreis von 100 Metern von der Stadtmauer der Gemeinde Glurns im gemeinsamen Bestreben mit der Gemeinde eine Bannzone errichtet worden. Kompatscher: „Bannzonen werden eingerichtet, damit durch späte-

re Verbauungsmaßnahmen der Wirkungskreis eines bedeutenden Denkmals und seine Ansicht nicht beeinträchtigt werden. Derzeit gibt es in Südtirol 114 Bannzonen.“ Als einzige vollständig erhaltene Stadtbefestigung Tirols sei die Stadtmauer von Glurns ein einzigartiges historisches Zeugnis und besitze besonderen kulturellen und touristischen Wert. Aus diesem Grund müsse die spektakuläre Ansicht auf die Stadtmauer im öffentlichen In-

teresse unbedingt ungestört erhalten bleiben. Insgesamt liegen 156 Parzellen innerhalb der Bannzone, was auf die lang währende Realteilung im Oberen Vinschgau zurückzuführen ist. Der Kodex der Kultur- und Landschaftsgüter sieht keinerlei Entschädigung für die betroffenen Grundeigentümer vor. Bereits bestehende Hilfsbauten sollen entfernt werden, wobei die Gemeinde eine Entschädigung zahlt. LPA/SEPP

LESERBRIEFE

Politik hat den Wert endlich erkannt!

Hinsicht einräumt. Denkmäler sind unser kollektives und kulturelles Gedächtnis und gehören Der Heimatpflegeverband Südtirol mitunter zum Wertvollsten, was ist sehr erfreut über den jüngsten ein Land besitzt. Darum müssen Beschluss der Südtiroler Landes- wir sorgsam damit umgehen! regierung, den indirekten Denkmalschutz für die Stadt Glurns zu JOSEF OBERHOFER (VERBANDSGESCHÄFTSerweitern. Dieser Beschluss gibt FÜHRER), BOZEN, 21.02.2019 den Heimatpflegern Hoffnung, dass die politischen Verantwortungsträger den Wert unserer Post für die „Postler“ Denkmäler erkannt haben und auch den Mut haben, dem Druck Aufgrund der jüngsten Problegewisser Lobbys entgegenzuhal- me, die die Reorganisation der ten. Den Vinschger Heimatpfle- Post mit sich gebracht hat, hat gern und ganz besonders dem der ASGB den Postmitarbeitern Bürgermeister der Stadt Glurns, folgendes Schreiben zukommen Alois Frank, sei an dieser Stelle lassen: „Unser Arbeitgeber, die aufrichtig gedankt. Sie haben sich Poste Italiane, hat mit der Umsetvon den zahlreichen Schwierigkei- zung der Neuorganisation der Arten, Angriffen und Anfeindungen beitszeiten und der Umstellung im nicht einschüchtern lassen und Zustellbereich ein Chaos herbeisind aus Überzeugung und im geführt, dessen Leidtragende die öffentlichen Interesse konsequent gesamte Südtiroler Gesellschaft ihren Weg gegangen. Die Heimat- ist. In erster Linie sind natürlich pfleger hoffen und wünschen sich, wir Postbediensteten betroffen, dass die Südtiroler Landesregie- die mit einer enormen Zunahme rung diesen Weg fortsetzt und der Arbeitslast konfrontiert sind, der Denkmalpflege in Südtirol erhöhtem Stress ausgesetzt sind – den ihr gebührenden Wert sowohl mit der Wahrscheinlichkeit einer in ideeller als auch in finanzieller Zunahme von Arbeitsunfällen

– und nicht zuletzt Gefahr laufen, noch mehr unbezahlte Überstunden leisten zu müssen, um unsere Dienste ordnungsgemäß auszuführen. Aber auch Verbraucher und Verleger sind Leidtragende der Umstellungen, die von den konföderierten Gewerkschaften CISL, UIL und CGIL auf nationaler Ebene abgesegnet wurden. Gerüchte, wonach der ASGB auch seine Unterschrift unter diese unsägliche Reform gesetzt hätte, dementieren wir mit Nachdruck! Ziel dieser Umstellung scheint allein die Gewinnmaximierung für die Aktionäre der Poste Italiane gewesen zu sein, ansonsten gibt es nur Verlierer. Die versprochenen 25 unbefristeten Anstellungen sind ein Tropfen auf dem heißen Stein – davon sollten wir uns nicht ablenken lassen. Es besteht sogar der nicht unbegründete Verdacht, dass es sich nicht um Neuanstellungen handeln wird, sondern nur um die Umwandlung von befristeten Arbeitsverhältnissen in unbefristete Arbeitsverhältnisse. Liebe Kollegen, die einzige Chance etwas zu verbessern, liegt im Abschluss eines territorialen Abkommens

mit unserem Arbeitgeber. Dafür brauchen wir aber Schlagkraft und müssen zusammenhalten. Wir rufen jeden, der mit der Situation unzufrieden ist, auf, sich mit uns in Kontakt zu setzen. Die anderen Gewerkschafsbünde in Südtirol werden keinen Finger rühren, eine lokale Änderung zu erzielen, denn sie hängen am Gängelband ihrer nationalen Bünde, die die Misere mit zu verantworten haben. Wenn wir aber zusammenhalten, besteht die Chance, dass wir die für uns aktuell prekäre Situation zu unseren Gunsten abschwächen können! Zeigen wir der Zentralverwaltung, dass wir Südtiroler uns nicht zur Melkkuh für Profitgier machen lassen, sondern uns gemeinsam für angemessene Arbeitsbedingungen und für ein im europäischen Kontext vergleichbares, ordnungsgemäßes Funktionieren der Dienstleistungen im Postbereich einsetzen!“ ALFRED SEBASTIAN MOSER (ASGB BETRIEBSSEKRETÄR POST) UND TONY TSCHENETT (VORSITZENDER DES ASGB), BOZEN, 20.02.2019

DER VINSCHGER 07/19

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