Euro investiert, weitere 600.000 Euro kamen vom Land. Die Struktur wurde im Innen- und Außenbereich erweitert sowie qualitativ verbessert. Der Park kommt sehr gut an, sowohl bei einheimischen Gästen, als auch bei Urlaubern. Viele tausende Besucher zeugen davon. Wir haben im archeoParc mit Johanna Niederkofler als Museumsleiterin eine optimale Führung gefunden. Sonderausstellungen und Wettbewerbe wie das Bogenschießen erfreuen sich großer Beliebtheit. Der Archäologiepark ist somit auch kulturell sehr wertvoll für unser Tal und ein wichtiges Zeugnis der Geschichte des Schnalstals. Als Seitental ist auch Schnals von Abwanderung betroffen. Was kann die Gemeinde dagegen tun? Die Bevölkerung nimmt nicht zu, das stimmt. In den vergangenen Jahren gab es einen leichten Rückgang. Das hat natürlich mehrere Gründe. Zum einen bieten wir als Berggemeinde zwar eine tolle Landschaft, aber nicht so viele Möglichkeiten. Die großen Industriebetriebe fehlen hier, deshalb gibt es auch kaum Zuwanderung. Möglichkeiten für junge Leute zu bauen gäbe es hingegen im Tal durchaus. Zwar fehlt in Karthaus und Katharinaberg eine Erweiterungszone bzw. geförderter Baugrund, doch steht ausreichend Baugrund in Unser Frau zur Verfügung. Einen Bauboom gab es hierbei aber nicht. Junge Menschen tun sich schwer zu bauen, die Förderpolitik des Landes ist nicht optimal, das ist
aber ein anderes Kapitel. Hierbei wären zum Beispiel Sonderregelungen für den Wohnbau in Berggebieten gefordert, junge Familien sollten hier seitens des Landes mit höheren Beiträgen unterstützt werden. Eine schöne Landschaft und der Tourismus alleine sind keine Garantie dafür, der Abwanderung entgegenzuwirken. Themenwechsel: Was macht die Arbeit als Bürgermeister schwierig? Die Gesellschaft hat sich verändert, vieles scheint selbstverständlich zu sein, der gegenseitige Respekt ist oft verloren gegangen. Die Gesetze sind breiter und mehr geworden, undurchsichtiger. Oft habe ich den Eindruck, dass man ständig einen Rechtsberater an seiner Seite brauchen würde, auch Beamte haben vielfach Angst, etwas falsch zu machen. Durch die neuen digitalen Medien ist man zudem immer und überall erreichbar und auch Anfeindungen ausgesetzt. Worauf legen Sie als Bürgermeister persönlich großen Wert? Auf zielorientiertes Arbeiten. Eine Aneignung von Wissen und das Einholen von Informationen sind für einen Bürgermeister unerlässlich. Nur wenn man sich in die jeweiligen Sachthemen gut einliest, sich optimal darauf vorbereitet, dann kann man auch Lösungen finden. Aber auch die Bürgernähe war und ist mir nach wie vor wichtig. Durch die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde versteht
man, wo der Schuh drückt, welche Infrastrukturen es braucht. Sie befinden sich in Ihrer zweiten Verwaltungsperiode. Was konnte verwirklicht werden? Ein wichtiger Punkt ist die Digitalisierung. Die Hauptleitungen für das Glasfasernetz bis nach Kurzras wurden großteils fertig gestellt. Die „letzte Meile“ der Hauptleitung im hinteren Schnalstal soll noch bis 2019, spätestens 2020 realisiert werden. Dann sind die Voraussetzungen für das Glasfasernetz geschaffen. Zudem gilt es in einem Tal wie Schnals ständig in das Verkehrsnetz zu investieren. Straßen und Wege bleiben die wichtigste Lebensader für Hochgebirgsgemeinden. Die Gemeinde hat zusammen mit dem Land in den vergangenen Jahren viel investiert, und wird auch in Zukunft noch viel investieren müssen: Hofzufahrten, Gehsteige, Sicherungsarbeiten, Parkplätze und vieles mehr wurden realisiert und sind Dauerthemen. In der Handwerkerzone „Hof am Wasser“ können nun Betriebe angesiedelt werden, das Freilichtmuseum in Unser Frau wird 2019 eröffnet werden. Was steht noch an? Das zweite Baulos vom Gehsteig nach Karthaus ist noch zu vergeben. Der Recyclinghof wird derzeit in Zusammenarbeit mit dem Land umgebaut und erneuert. Das Vereinshaus in Karthaus und die Feuerwehrhalle werden momentan energetisch saniert und umgebaut. In Katharinaberg
konnten die Sanierungsarbeiten am Vereinshaus bereits in der vorherigen Verwaltungsperiode realisiert werden. 2019 soll das Zivilschutzzentrum mit der Feuerwehrhalle in Unser Frau mit Nebengebäuden für die Musikkapelle Schnals und neuen Räumen für die Bergrettung fertig umgebaut werden. Viele Trinkwasserleitungen wurden bereits erneuert, weitere sollen in nächster Zeit folgen. Schrittweise erneuert werden soll auch die öffentliche Beleuchtung. Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft das Wasserkraftwerk. 60 Prozent des E-Werks sind bereits in Gemeindebesitz, noch Mitte November wollen wir den Anteil der Alperia, also die restlichen 40 Prozent, übernehmen. Das ist unsere Investition in die Energie und in die Zukunft. Für uns als Gemeinde wird sich das nachhaltig profitabel auswirken. Es gibt jedoch auch Pläne, die noch nicht realisiert werden konnten, wie der Bau von Parkplätzen in Katharinaberg und Vernagt, die Langlaufloipe in Unser Frau oder die Liste für den Ensembleschutz. Werden Sie 2020 wieder kandidieren? Das wird sich ergeben und hängt zum einen von der persönlichen Situation, Familie und Gesundheit, ab. Zum anderen ist es auch eine Voraussetzung, dass die Bevölkerung hinter mir steht. Fest steht, ich mache meine Arbeit mit großer Freude und es gibt noch einiges zu tun. INTERVIEW: MICHAEL ANDRES
ARGE-Alp-Gipfeltreffen am Schnalstaler Gletscher SCHNALS - Die Arbeitsgemein- fiel auf das Schnalstal, denn den
schaft der Alpenländer geht auf eine Idee von Nordtirols legendärem Landeshauptmann Eduard Wallnöfer zurück. Seit 1972, also seit nunmehr bald 50 Jahren, treffen sich Politiker und Spitzenbeamte der 10 Mitgliedsländer, um über gemeinsame Probleme zu beraten oder sich über Zukunftschancen auszutauschen. Heuer war Südtirol an der Reihe, das Leitungsausschusstreffen zu organisieren, an dem die Generaldirektoren der Landesverwaltungen teilnehmen. Die Wahl
Vertretern aus Bayern und der Lombardei, aus den Bundesländern Tirol, Salzburg und Vorarlberg sowie aus den Kantonen Graubünden, St. Gallen und Lugano sowie aus der Nachbarprovinz Trient sollte unter anderem aufgezeigt werden, wie effektiv Landwirtschaftspolitik betrieben werden kann. Im Schnalstal werden nämlich heute noch sämtliche Höfe, so steil sie auch gelegen sind, bewirtschaftet. Abteilungsdirektor Klaus Luther fiel die Rolle des Gastgebers zu.
Er führte die Generaldirektoren zum höchstgelegenen Hotel Europas, dem „Grawand“, wo Direktor Dario Piazzi die illustren Gäste auf 3.212 Metern Meereshöhe begrüßte. Anwalt Michl Grüner, Präsident des Überwachungsrates der Schnalstaler Gletscherbahnen AG und selbst Schnalser, berichtete anschließend über die wirtschaftliche Entwicklung des Schnalstals vom letzten Jahrhundert bis heute, und Elmar Pichler Rolle, vormaliger Geschäftsführer der Bahn, erklärte den Spitzenverwaltern die besonderen Be-
dürfnisse von Betrieben in solch extremen Lagen. Im Anschluss an diese Einführung ging es zum typischen Abendessen zur Familie Gurschler auf den urigen Finailhof, hoch über dem Stausee von Vernagt. Tags darauf fand im Sitzungsaal des Rathauses in Karthaus die Jahres-Konferenz der Generaldirektoren satt, die erfolgreich geführt wurde. Die vielen guten Inspirationen, so der Schnalser Bürgermeister Karl Josef Rainer, kamen bestimmt vom Ausflug in ungewohnte Höhen. RED DER VINSCHGER 38/18
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