VINSCHGER GESELLSCHAFT
Johannes Graf Trapp und Martin Wagner (v.l.) stellten fest: Die Jugend ist im Kommen. Die gräflichen Enkel Ludwig und Valentin hatten das strombetriebene „Weezl“ übernommen.
Auftakt im Ahnensaal durch Johannes Graf Trapp mit illustren Gästen: 1. Reihe von links Christiana Beauchamp-Meir, Doris und Stefan Lienhard, Gabriella Gräfin Spaur-Haid, Georg Haid, Hans Freiherr von Schön, Luis Durnwalder, Landesrat Richard Theiner, Pater Anselm von Marienberg, Peter Paul Trafoier
Sinnvolle Gespräche Der „Sinn im sozialen und wirtschaftlichen Kontext“ war Thema der 33. Churburger Wirtschaftsgespräche. SCHLUDERNS - 1985 brachte der schwache Wirtschaftsraum Vinschgau die Fachleute auf der Churburg zum Grübeln; 2018 sorgten sich teilweise dieselben Experten um den Sinn einer außer Kontrolle geratenen Wirtschaft. Dass man den Zeitgeist erfasst hatte, drückte ein Teilnehmer so aus: „Noch nie konnte ich so viel von den Wirtschaftsgesprächen für mich mitnehmen.“ Auftakt der „Gespräche“ war das traditionelle Konzert der Musikkapelle Schluderns im Innenhof - wie so oft an einem strahlenden Altweibersamstag im Oktober und wie so oft mit gräflicher Ironie des Gastgebers und mit Grußworten des Schludernser Bürgermeisters Peter Paul Trafoier. Nach dem Dank an seine Frau und an die Sponsoren ehrte Johannes Graf Trapp einen besonderen Gast. „Alt-Landeshauptmann Luis Durn-
walder hat die Wirtschaftsgespräche zwar nie finanziell unterstützt, aber in 25 Jahren als Landeshauptmann sehr viel weitergebracht", meinte er. Durnwalder ließ es sich nicht nehmen, eindringlich auf die Verdienste seiner Vorgänger zu verweisen. Erst sie hätten die Grundlagen zur Autonomie geschaffen, die er und seine Mitstreiter nutzen und sichtbar machen konnten. Nach der Sinnsuche Rechtsanwalt Ivo Greiter, Innsbruck, eröffnete die Referate mit 25 schriftlichen Denkanstößen unter dem provokanten Titel „Reich ist, wer weiß, dass er genug hat“. Seine Überlegungen beendete er mit dem Hinweis eines Mönchs auf Athos, dass man auf der Durchreise sei und keine Möbel brauche. Ebenfalls provokant fragte dann
Pater OSM Martin M. Lintner (im Bild), ein gebür tiger Aldeiner: „Warum tu ich mir das an? - Von der Entdeckung des Sinns“. Pater Lintner erinnerte an die gleiche Wortwurzel von Sinn und Sein und empfahl, sich in die Lage eines Sterbenden zu versetzen und dabei überlegen, was man dann noch als „sinnvoll“ erachte. Sinnvoll gewirtschaftet habe man, wenn dadurch das Leben für sich und für andere lebenswerter geworden sei. Die sich anschließende Diskussion leitete der Wirtschaftswissenschaftler Klaus Schredelseker. Es folgte ein Programmpunkt, der auf der Churburg eine neue Ära einleiten
könnte. Die Marketingleiterin von IPT Holding, Sylvia Obersamer, eröffnete die „1. Churburger Startup-Expo“. Dino Eicher vom Green Energy Center hatte mit seinem elektrobetriebenen „Weezl“, einem Dreirad, den Churburg-Berg erobert, um mit seinem „cleveren Fahrzeug“ ein neues „Car sharing Konzept“ vorzustellen. Martin Wagner von der Firma „Nekonata“ erklärte seine „digitale Fahrschule“, ein Fahrschul-Simulationssystem zum „Senken der Verkehrstotenquote“. Ehrenamt und Salutogenese
Die Vortragsreihe am Nachmittag eröffnete die Münchner Soziologin Sibylle Picot mit Überlegungen zum „Ehrenamt als Sinngebung“. Ihr ging es um das Engagement „abseits der ökonomischen Markt- und politischen Machtlogik“. Dazu präsentierte sie die Ergebnisse ihrer Engagementforschung. Die am häufigsten genannte Motivation war „weil es mir Freude macht“ vor „weil ich anderen helfen möchte“. Mit dem „Sinn - das Fundament starker gesunder Menschen und Unternehmen“ setzten Rolf Friedrich und Anna Maria Pircher die Referate Vinschger Unternehmer auf der Churburg: Walter Eröffnung im Innenhof: auf der Loggia Gaudenz Graf fort. Der Arzt und StressmanaRizzi, Brigitte Schönthaler, Markus Weishaupt, Trapp mit Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder und ger Friedrich war der Meinung, Universitätsprofessor Klaus Schredelsecker (v.l.) dass die „Salutogenese“, die EntEdwin Lingg und Rita Egger (v.l.)
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DER VINSCHGER 36/18