Mitgliedsstaaten unter der Aufsicht und Kontrolle der EU zu nähern haben werden.“ Alle agrarpolitischen Maßnahmen wie etwa die Flächenprämien und viele andere sollen den einzelnen Staaten überlassen werden. Auch Italien wird einen strategischen Plan vorlegen müssen und Südtirol täte laut Fischler gut daran, „in Rom sehr energisch aufzutreten und politisch einige Kilogramm auf die Waage zu bringen.“ Wirklich ernst werde es mit der Reform erst nach den EU-Wahlen im nächsten Jahr werden. Bedauert hat Fischler, dass es ihm während seiner Zeit als EU-Kommissar nicht gelungen sei, die Fördermittel für landwirtschaftliche Großbetriebe zu senken und Kleinbetriebe entsprechend mehr zu unterstützen. „Derzeit gelangen 80% der Geldmittel zu 20% der Landwirte“, bedauerte Fischler. Um die Zukunft des ländlichen Raums abzusichern, ist laut Fischler nicht nur die Landwirtschaft wichtig, sondern es kommt noch auf viele weitere Faktoren an, etwa auf das Bildungssystem. Worauf es für das Überleben in den Dörfern jenseits aller politischen
Entwicklung am meisten ankomme, seien die Nachbarschaftshilfe und der Gemeinschaftssinn. Die Südtiroler täten gut daran, die Ärmel nach gewohnter Art immer neu aufzukrempeln und neugierig zu bleiben. Der neuen Herausforderung der Digitalisierung werde sich auch die Landwirtschaft stellen müssen. In der Bildung sieht Fischler auch den Schlüsselbegriff für eine Entwicklung in Ländern und Kontinenten, in denen es Arnold Schuler (links) und Franz Fischler. viel Armut gibt, zum Beispiel in schaft in Mals, „enorm viel ver- Thema Wolf Afrika. bessert.“ Zuzuschreiben sei dies vor allem dem Landesrat Schuler Zum Thema Wolf sagte Fischler, „Pestizidfreies Mals“ und dem Bauernbund-Bezirks- dass die EU untätig sei und ignoriere, dass viele Lebensräume in Bei der Diskussion wurde vie- obmann Raimund Prugger. le Themen aufs Tapet gebracht. Europa für den Wolf ungeeignet Die Palette reichte vom Einkauf Nur auf freiwilliger Basis seien. „Von der EU ist bisher nur riesiger Grundflächen in Afrika zu vernehmen, dass der Wolf ein seitens chinesischer Banken und Zu Wallnöfers Frage bezüglich vom Aussterben bedrohtes Tier Finanzakteure, von der Stärkung der „pestizidfreien Gemeinde sei und daher geschützt werden der regionalen Kreisläufe und von Mals“ meinte Fischler: „Ob in müsse“, so Fischler. Bedauerlich den besonderen Anliegen und Mals biologisch angebaut wird sei laut Schuler auch, dass zu Problemen der Berglandwirt- oder nicht, können die Malser wenig darüber nachgedacht werschaft bis hin zum Wolf und zu selbst entscheiden. Dass in einer de, welche Folgen eine vermehrden Bestrebungen für die Schaf- Region zur Gänze biologisch an- te Ausbreitung des Wolfs nach fung einer „pestizidfreien Ge- gebaut wird, „ist super, aber das sich ziehen würde: „Wo bleibt in meinde Mals.“ Im Bereich Abdrift geht nicht überall. Vor allem aber diesem Punkt das Nachhaltighabe sich laut Günther Wallnöfer, geht es nur auf freiwilliger Basis, keits-Denken?“ SEPP Gemeindereferent für Landwirt- also ohne jeglichen Zwang.“
Mit Kind und Esel unterwegs
Wasser für die Esel am Unterdörfer Brunnen in Kortsch KORTSCH - Da staunten die Apfelklauber auf den Kortscher Wiesen nicht schlecht, als kürzlich vor Feierabend eine dreiköpfige junge Familie mit ihren beiden Eseln an ihnen vorbeizog. Christina, Jörg und der 5-jährige Benedikt sind am 3. September in ihrem Heimatort Hilpoltstein bei Nürnberg gestartet; jetzt waren sie mit den Eseln Mitzos und Lenz von Schluderns kommend auf dem Weg zu ihrer nächsten Unterkunft nach Schlanders. Was motiviert zu einem so langen Fußmarsch? „Hauptantrieb war die gemeinsame Zeit mit unserem Sohn Benedikt, der ja nächstes Jahr in
die Schule muss“, erzählt Vater Jörg. Und Christina ergänzt, dass man gerade zu Fuß am besten in Kontakt mit Land und Leuten kommt. Das schöne Erlebnis der Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft beim Unterwegssein wollten die Eltern ihrem Sohn vermitteln, der von den zurückgelegten 450 Kilometern bestimmt 400 gegangen ist. Wenn es gar zu anstrengend wurde, dann ging's auf Mitzos Rücken oder Papas Schultern. Ziel der Familie war St. Pauls bei Eppan, wo Bekannte auf die wandernde Familie warteten. INGE DER VINSCHGER 35/18
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