Quantensprung im Oberland

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

„Chancen für den Vinschgau“ Wohin geht die Reise für die Landwirtschaft? SCHLUDERNS - Die Zukunft der Landwirtschaft im Vinschgau war am 8. Oktober das Schwerpunktthema eines gut besuchten Vortrags- und Diskussionsabends im Kulturhaus in Schluderns. Initiiert hatte den Abend Landesrat Arnold Schuler, der den ehemaligen EU-Kommissar für Landwirtschaft, Franz Fischler, als Referent und Gesprächspartner eingeladen hatte. Schuler blickte eingangs auf die erfolgreiche Entwicklung Südtirols in den vergangenen Jahrzehnten zurück.

Vom Selbstversorger zum Exportland Die Landwirtschaft habe wesentlich zum Wohlergehen des Landes beigetragen. Südtirol sei vom Selbstversorger zum Exportland geworden. Die Südtiroler Landwirtschaft sei ein Vorzeigemodell in Europa, „aber eine Weiterentwicklung ist weiterhin notwendig.“ Zur speziellen Situation der Landwirtschaft im Obervinschgau meinte Schuler, „dass man die massive Diskussion insgesamt als eine Chance sehen sollte.“ Das Potential für den Anbau bestimmter Produkte sei groß. Eine Bioregion Obervinschgau wertete er als interessanten Ansatz. Gelingen könne das aber nur in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft und der gesamten Wirtschaft. Freie Entwicklungen seien zuzulassen. Falsch hingegen sei es, von außen zu bestimmen, wie die Landwirtschaft zu funktionieren hat: „Es geht nur im Miteinander.“

Aus dem ganzen Tal sind viele Besucher, darunter vor allem Landwirte und Landwirtschaftsvertreter, zum Vortrags- und Diskussionsabend nach Schluderns gekommen.

es nicht nur um ungute Wetterkapriolen geht, zu denen es immer häufiger kommen werde, sondern auch um neue Krankheiten in der Pflanzenproduk-

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biologisch und konventionell erzeugten Produkten unterscheiden, sondern wir werden es mit einem geradezu individualisierten Nahrungsmittelkonsum zu tun bekommen.“ Qualität weiterhin hochhalten Die Wertschätzung der Lebensmittel werde steigen. Die größte Chance der Apfelproduktion im Vinschgau sieht Fischler weiterhin in der Qualität der Ware: „Für Standardobst wird es nur Standartpreise geben.“ Nicht unerwähnt ließ der Referent, „dass die Polen mittlerweile die größten Apfelproduzenten in Europa sind und dass die Qualität auch dort wachsen wird.“ Bezüglich Markt und Handel warnte Fischler vor unguten Entwicklungen, wie man sie derzeit mit dem Protektionismus des US-Präsidenten Donald Trump erlebe. Europa täte gut daran, mit anderen Ländern neue Handelsverträge abzuschließen, zum Beispiel mit Japan oder Korea.

Blick auf die Welt Wenn der Erfolg der Landwirtschaft zu einem wesentlichen Teil vom Export abhängt, muss man sich laut Franz Fischler auch mit der Frage befassen, „was in der Welt vor sich geht.“ Eine der zentralen Fragen für den Obstanbau sei der Klimawandel, wobei

ist es, rechtzeitig entsprechende Studien in Auftrag zu geben.“ Wie in vielen anderen Bereichen, werde die Digitalisierung auch in der Landwirtschaft zu einschnei-

tion, um den Pflanzenschutz und weitere Themen. Fischler: „Nur die Wissenschaft kann zu diesen und weitere Fragen Antworten liefern. Die Aufgabe der Politik

denden Veränderungen führen. Energisch in Rom auftreten Es sei auch mit einer weiteren Aufsplitterung der Interessen der Als Kernpunkt der neuen Konsumenten zu rechnen: „Man EU-Agrarpolitik nannte Fischler wird nicht nur zwischen regional, 7 Zielsetzungen, „denen sich die


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