VINSCHGER THEMA
Am Podium saßen (v.l.): Sergio Armanini (Lega), Peter Gasser (Grüne), Ida Lanbacher (BürgerUnion), Werner Perkmann (Freiheitliche) Toni Ebner (Moderator), Dieter Pinggera (SVP), Benjamin Pixner (Süd-Tiroler Freiheit), Dunja Tassiello (PD) und Erwin Wegmann (Team Köllensperger).
Alle wollen in den Landtag Gesundheit, Verkehr und Einwanderung sind die Hauptthemen. SCHLANDERS - Es ist derzeit so
vertreten sein wird, werden wir am 22. Oktober wissen. Fest steht indessen, welche Anliegen und Probleme der Vinschger Bevölkerung am stärksten unter den Nägeln brennen. Gezeigt sich das bei einem Diskussionsabend, den die Tageszeitung „Dolomiten“ am 1. Oktober in Schlanders organisiert hat. Als Teilnehmer am Podium konnte Chefredakteur Toni Ebner im voll besetzten großen Saal des Kulturhauses 8 Landtagskandidaten/innen begrüßen: Sergio Armanini von der Lega, Peter Gasser von den Grünen, Ida Lanbacher von der BürgerUnion, Werner Perkmann Gemeinsamer „Feind“ von den Freiheitlichen, Dieter PingWas alle wahlwerbenden Par- gera von der SVP, Benjamin Pixner teien vereint, sind nicht nur be- von der Süd-Tiroler Freiheit, Dunja stimmte Themen, sondern auch ein Tassiello von der Demokratischen gemeinsamer „Feind“, wenn man Partei und Erwin Wegmann vom das so sagen darf. Dieser „Feind“ ist Team Köllensperger. die Partei der Nichtwähler. Im politischen Bezirk Vinschgau kamen Dreiminütige Statements die Nichtwähler vor 5 Jahren immerhin auf knapp 17 Prozent. Und „In Südtirol definieren, in Rom weil wir schon bei den Wahlen 2013 agieren.“ So umriss der Unternehsind: die SVP sackte damals von mer Sergio Armanini aus Meran 59 Prozent im Jahr 2008 auf 54,8 in seinem Eingangsstatement das Prozent ab. Die Freiheitlichen leg- Motto der Lega, die in Rom mitten von 20,3 im Jahr 2008 auf 22,9 regiert. Die Lega sei eine Partei, Prozent zu, die Süd-Tiroler Freiheit die für den Föderalismus eintrete wuchs von 5,8 auf 9,8 Prozent und und sich zur Autonomie bekenne. die Grünen steigerten das Ergebnis Der Tierarzt Peter Gasser aus Mals von 5,1 auf 7,3 Prozent. Im Landtag will sich in Bozen um Themen ist der politische Bezirk Vinschgau kümmern, „die den Großteil der derzeit mit Landesrat Richard Thei- Bevölkerung bewegen.“ Nicht um ner und Regionalassessor Sepp „billigen Wahlkampfpopulismus“ Noggler vertreten. Richard Thei- rund um Themen wie Wolf oder ner scheidet bekanntlich aus. Wie Doppelpass gehe es den Grünen, stark oder schwach der Vinschgau sondern um den Schutz von Natur in Zukunft im „Landesparlament“ und Landschaft, um die Zukunft
gut wie unmöglich, in einer Bar einen Kaffee zu trinken, ohne angelächelt zu werden - von strahlenden Frauen und Männern auf kleinen und größeren Plakaten, in dicken und dünneren Broschüren, auf Hochglanz- oder Recycling-Papier. Alle Parteien und Bewegungen und auch alle Kandidatinnen und Kandidaten wollen am 21. Oktober in den Landtag gewählt werden. Die Rechnung ist aber mit dem Wirt zu machen, und der Wirt ist die wahlberechtigte Bevölkerung.
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DER VINSCHGER 34/18
der Berglandwirtschaft und um eine Ökologisierung der Landwirtschaft: „Weg von Masse und von Monokulturen und mehr ‚Malser Weg’ auch in Bozen.“ Für mehr soziale Gerechtigkeit, für gleichen Lohn für gleiche Arbeit, für eine Aufwertung der Frauen- und Familienarbeit und für Maßnahmen zur Absicherung von Kindern gegen die Armut will sich Ida Lanbacher aus Kastelbell (BürgerUnion), die Kindergartenköchin und langjährige Präsidentin der Plattform für Alleinerziehende, stark machen. Nach Ansicht des Bergbauern und Frischfleischproduzenten Werner Perkmann aus St. Martin im Kofel von den Freiheitlichen, seines Zeichens auch Präsident und Geschäftsführer des dortigen Bodenverbesserungskonsortiums, ist in der Südtiroler Berglandwirtschaft einiges in Schieflage. Perkmann warnte vor einer Zweiklassengesellschaft. Dringend anzusetzen sei der Hebel beim Gesundheitswesen und beim leistbaren Wohnen. Dieter Pinggera (SVP) gab sich überzeugt, die vielen großen und kleinen Probleme der Menschen während seiner 9-jährigen Amtszeit als Schlanderser Bürgermeister und Vizepräsident der Bezirksgemeinschaft kennengelernt zu haben. Die „wirklich großen Dinge“ würden aber im Landtag thematisiert und behandelt. Als die drei Schwerpunkte nannte Pinggera das Krankenhaus Schlanders, den ländlichen Raum und die Chancengerechtigkeit. Die Volkstumspolitik ist laut Benjamin Pixner, Vertre-
ter im Lebensmittelbereich aus Kastelbell, zwar nach wie vor das Steckenpferd der Süd-Tiroler Freiheit, aber es gebe noch viele weitere Themen, um die sich die Bewegung kümmere, etwa um das Thema Verkehr oder das Gesundheitswesen, konkret das Krankenhaus. Einem Zentralismus sei hierbei vorzubeugen. Dunja Tassiello aus Schlanders (Partito Democratico), seit 28 Jahren Lehrerin und seit 15 Jahren aktive Gemeindepolitikerin, gab sich überzeugt, „dass es mehr Frauen in der Politik braucht.“ Noch einiges zu verbessern Südtirol sei zwar ein Land, „in dem man gut lebt, aber man muss noch einiges verbessern“, so Tassiello. Erwin Wegmann schaffte es nicht, in der vorgegebenen Redezeit von 3 Minuten die Grundanliegen des Teams Köllensperger darzulegen. Als er den Rückblick auf seine 10-jährige Bürgermeisterzeit in Schluderns (zunächst SVP, dann Bürgerliste) beendet hatte, war die Zeit schon um. Der Eisenbahnangestellte gab sich jedenfalls überzeugt, dass es mit dem Team Köllensperger zu einer „politischen Kehrtwende“ im Land kommen werde. Thema Sanität Im Anschluss an die kurzen Statements wurde im Wesentlichen über drei Themenblöcke diskutiert: Sanität, Verkehr und Einwanderung. Zum Thema Sanität und