Hühner und Puten, Gänse und Enten

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Vollmundige Eleganz

VINSCHGER SPEZIAL

In verschiedenen Veröffentlichungen wird das Törggelen als Festessen bezeichnet, mit dem man im Spätherbst den Abschluss der Ernte feierte. Sie sind da anderer Meinung? Ja, denn das mit dem Erntedank-Festessen stimmt mit Sicherheit nicht. Beim Törggelen stand der neue Wein im

Mittelpunkt. Die oben erwähnten Chronisten und andere Quellen sagen das ganz klar. Bei Steub heißt es 1846: „Zur Zeit, wenn der neue Wein hell geworden, gehen die Bauern in die Stadt und laden die Herren ein den neuen Trank bei ihnen zu versuchen. Eigentlich sollte dies in der Torkel geschehen und deswegen heißt auch die lobenswerte Übung Törkeln..“. Ernst Loesch schreibt in 1919: „Törggelen? Da geht man zum Bauern und trinkt neuen Wein von seinem Eigenbau“. Josef Weingartner berichtet etwa zur selben Zeit, dass sich „im Spätherbste zahllose Kolonnen von Bürgern in Bewegung setzen, um den ‚Nuien‘ an der Quelle, bei den Weinbauern zu verkosten.“ Er erwähnt auch,

dass am Hof lediglich „gebratete Kastanien, Nüsse und hartes Brot“ gereicht wurden, was auch die beiden anderen Chronisten bestätigen. Seit dieser Zeit hat sich das Törggelen ziemlich verändert. Wie bewerten sie das heutige Törggelen? Heute steht beim Törggelen der neue Wein nicht mehr so im Mittelpunkt wie früher. Jetzt ist es wirklich mehr ein Festessen mit typischen, größtenteils am Hof hergestellten bäuerlichen Gerichten. Wobei bei Kennern der Eigenbauwein und seine Qualität immer noch eine wichtige Rolle spielen. Wichtig erscheint mir, dass das Törggelen dort bleibt, wo es von Anfang an hingehört, nämlich auf den Bauernhof, dort wo die Trauben wachsen und gekeltert werden. Es gibt im Vinschgau und auch im Etschtal noch etliche richtige „Buschen“, wo man in der schönen getäfelten Stube oder im Hof im Schatten eines Nuss- oder Kastanienbaumes sitzen kann. Zum Törggelen gehört die bäuerliche Kultur, auch eine Wanderung durch die herbstliche Landschaft gehört unbedingt dazu. MICHAEL ANDRES

Christoph Gufler

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Seit wann gibt es das Törggelen und wo war bzw. ist es am stärksten verbreitet? Der Brauch des Törggelens ist seit dem 19. Jahrhundert ausdrücklich bezeugt. Sicherlich ist er aber noch älter. Verbreitet war bzw. ist das Törggelen vor allem im Eisacktal und im Etschtal. 1845 schreibt der gelehrte Benediktinerpater Beda Weber: „Die gebratenen Kastanien schmecken besonders gut zum Wein und Herbstpartien auf diese Leckerkost gehören zu den Freuden der Etschländer“. Fast gleichzeitig, nämlich 1846, beschreibt der Reiseschriftsteller Ludwig Steub in seinem Buch „Drei Sommer in Tirol“ ausführlich eine Törggelepartie in der Meraner Gegend. Von Ernst Loesch stammt eine reizende Schilderung des alten Brauches in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg aus der Gegend von Klausen und der große Kunsthistoriker Josef Weingartner erzählt wiederholt von zünftigen Törggelepartien rund um Brixen.

Ein vollmundiges Cuvée aus den Weinbergen um Meran. Er vereint die Frucht des Vernatsch mit der Eleganz des Blauburgunders und der Samtigkeit des Merlot. Roat duftet in der Nase intensiv nach Kirsche, Brombeere und Veilchen, am Gaumen überzeugt er mit saftiger Frucht und mildem, weichem Tannin. Burggräfler Weine Vielfalt. Qualität. Genuss

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