Familie werde er wohl nie selbst gründen können. Eine Beziehung zu einer netten Frau kennt er nicht. „Der Unfall ist fast 17 Jahre her. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden. Aber, ganz damit abfinden, kann man sich halt nie damit“, so Elvis. Am meisten tue es ihm jedoch weh, dass er kaum soziale Kontakte habe. Lediglich zwei Freunde von früher seien noch da. „Die gratulieren mir zum Geburtstag“, freut er sich. Ansonsten sei er oft einsam. Er liest viel, ein Buch über verschiedene Tierarten habe er derzeit in Arbeit. Auch das Kartenspielen sei für ihn eine Leidenschaft. Oft komme ihm ein Freund besuchen, um mit ihm Karten zu spielen. „Perloggn, Sockn, Watten oder alle anderen Spiele – das kann ich noch“, lacht Elvis. Auch Wandern, mit seiner Mutter oder seinem Vater, gehe er ab und an gerne. „Aber nicht zu viel, das geht sich leider aufgrund meiner Beeinträchtigungen nicht aus“, seufzt er. Am wohlsten fühle er sich aber ohnehin daheim. Nach wie vor hat er sein eigenes Zimmer im elterlichen Haus. Gut fühle er sich aber auch in Mals, dort arbeitet er gerne. Auch in der Schreib-
Elvis liest gerne.
stube, gleich neben der Gemeinde, fühlt er sich sichtlich wohl. Von der Inhaberin der Schreibstube, Elfriede Marx, fühlt er sich verstanden. „Er kommt oft hierher, grüßt freundlich und erzählt auch manchmal aus seinem Leben“, bestätigt diese. Urlaubsziele kennt er derzeit mehr nur aus Erzählungen. „Verreisen? Nein, das geht nicht. Höchstens nach Bozen ins Krankenhaus. Wie vor einem Jahr, als ich eine weitere Operation hatte“, so Elvis. Alleine an einem fremden Ort könne er nicht sein. „Wenn ich mich irgendwo nicht auskenne
und keine Begleitperson dabei ist, dann bin ich total unbeholfen. Und ich kann doch nicht immer mit meinen Eltern überall hin. Deshalb bleibe ich dort, wo ich mich auskenne“, betont er. Stolzer Onkel Schöne Momente gebe es dennoch ausreichend in seinem Leben. Da sind zum Beispiel seine zwei Neffen. Seit vielen Jahren ist Elvis stolzer Onkel. Mit den zwei Burschen im Alter von sechs und neun Jahren spiele er gerne Fußball. Ob
ihn Fußball angesichts der bevorstehenden Weltmeisterschaft generell interessiere? „Ja, WM und EM schon. Da bin ich ein Azzurro. Aber heuer kann man ja denen nicht gut die Daumen drücke. Mal schauen ob’s die andern auch können“, lacht Elvis. An das Leben vor dem Unfall erinnert er sich nur zum Teil. Kindheitserinnerungen, glückliche Zeiten, das Spielen daheim in Matsch und vieles mehr: In seinem Kopf gibt es noch das Buch der Erinnerungen, wenn auch mit riesigen Lücken. „Außer meiner Kindheit, hatte ich ja nichts vom Leben. Bevor meine schöne Lebenszeit begann, war sie eigentlich schon wieder vorbei“, sagt der 32-Jährige. Ob er glücklich sei? „Nein, das bin ich nicht. Aber ich bin auch nicht unglücklich. Ich nehme das Leben, wie es kommt“. MICHAEL ANDRES
Bauernhof hautnah
(von links) Raimund Prugger, Dieter Pinggera, Leo Tiefenthaler, Christine Kaaserer, Michael und Ingeborg Rettenbacher, Anne und Kajetan Vill, Peppi Prugger, Ingeborg Rechenmacher, Johann Wallnöfer und Ulrike Tiefenthaler SCHLANDERS - Immer mehr Kon-
sumenten wollen wissen, woher ihre Lebensmittel kommen und wie natur- und artgerecht Bäuerinnen und Bauern auf ihren Höfen arbeiten und produzieren. Deshalb nutzten unzählige Besucher aus nah und fern am vergangenen Bauernhofsonntag die Gelegenheit, den Familien Rettenbacher und Vill auf ihren Höfen in Schlanders über die Schulter zu schauen und einen Einblick in die vielfältige Arbeit auf einem Bauernhof zu bekommen. Nach der musikalischen Eröffnung
durch die Kortscher Böhmische unterstrichen SBB-Landesobmann Leo Tiefenthaler und SBB-Bezirksobmann Raimund Prugger die Notwendigkeit, der Bevölkerung die Landwirtschaft besser zu erklären und sie wieder näher an die Landwirtschaft heranzuführen. Sie dankten den zwei Familien für die Bereitschaft, ihre Höfe für diese Veranstaltung zur Verfügung zu stellen und den bäuerlichen Organisationen und den freiwilligen Helfern für die arbeitsintensiven Vorbereitungen und die einladende
Die Bäuerinnen sorgen für hausgemachte Köstlichkeiten
Gestaltung des Festplatzes. Nach den Grußworten von Bürgermeister Dieter Pinggera und den beiden Gastgebern Kajetan Vill und Michael Rettenbacher begann ein interessantes, vielfältiges Programm auf dem Bio-Reiterhof Vill, dem benachbarten Bachguthof und in der dazwischen liegenden Mühlgasse. Auf dem Bachguthof wurden die integrierte Obstproduktion und die Imkerei vorgestellt, auf dem Bio-Reiterhof Vill standen der Biologische Obstbau und die Pferdehaltung im Mittelpunkt. Es
wurden Produktverkostungen, Hofführungen und Führungen in der GEOS angeboten, bäuerliches Handwerk gezeigt und Produkte aus der Direktvermarktung verkauft. Aus der Küche kamen ausschließlich regionale Gerichte, von den Bäuerinnen Krapfen und hausgemachte Kuchen. Die Kinder kamen im Streichelzoo, beim Schafescheren und natürlich beim Stand der Tagesmütter voll auf ihre Kosten. RED
DER VINSCHGER 20/18
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