Die Wertschätzung steigt

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Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann? Ein „Container“ mit einer ganz besonderen Botschaft machte kürzlich in Naturns Halt.

Der Seecontainer stand mehrere Tage lang am Burggräfler Platz in Naturns. NATURNS - Eine 2500-Seelen-Gemeinde in Südtirol, mittendrin ein obdachloser Einwanderer. Mit einer dokumentarischen Installation wollen Manfred Bernard und Stefan Fabi ein Spiegelbild kollektiver Schatten aufzeichnen. Und touren im Rahmen der Aktionstage Politische Bildung mit einem Container durch Südtirol. In der vergangenen Woche machten sie in Naturns Halt und zeigten dort ihr Projekt. Inmitten eines Containers wurde der halbstündige Film, der mehr eine Audiodokumentation mit visuellen Elementen denn ein wirklicher Film ist, für Interessierte vorgeführt. „Das Projekt wurde eigens für die Installation in einem spartanisch mobilen Raum konzipiert. Bewegung, Flucht und Enge sollen sich auch im Aufführungsraum widerspiegeln, um sich dem Thema mit mehr Empathie nähern zu können“,

erklärt Bernard. Die Interessierten wurden im halbstunden-Takt in den Seecontainer begleitet, der Vorhang schloss sich hinter ihnen, dann hieß es „Film ab“. Im Projekt selbst geht es um einen obdachlosen Einwanderer, der sich zwischen 2015 und 2016 in Marling aufhielt. Als der Einwanderer jedoch bereits nach Meran gezogen war, gingen die beiden Künstler in Marling auf Stimmenfang.

Manfred Bernard vor dem Container, in welchem die dokumentarische Installation vorgeführt wurde.

Denkmuster bewusst ist, rückt in den Mittelpunkt. Ein Spiegelbild kollektiver Schatten, wie es die beiden Künstler selbst nennen. Der schwarze Mann wurde zwar, nicht zuletzt durch sein fremdes Erscheinungsbild, von allen wahrgenommen, aber dennoch hatte keiner der Dorfbewohner je wirklich Kontakt mit ihm. Es waren nur vage Annahmen aber keine realen Fakten über ihn bekannt und somit blieb er für alle ein Rätsel und ein Bild eigener Projektionen. Er entGerüchteküche brodelte sprach nicht der Vorstellung eines Im Projekt dient der Schwarze idealen Mitbürgers. Die Gerüchschließlich als „austauschbare Me- teküche brodelte. Im Film, der aus tapher“, wie Bernard betont. Es ist verschiedenen Kurzinterviews mit ein Projekt über gesellschaftliche Dorfbewohnern besteht, spekulieAkzeptanz, Unbehagen, Skepsis ren diese über ihn. Kommt er aus über das Fremde und wie wir damit Ägypten, aus Äthiopien oder doch umgehen. Die Frage, inwieweit sich aus einem anderen Teil Afrikas. „Er der Mensch seiner oft auf Ängs- war still. Hat oft wie ein schwarzes ten beruhenden Verhaltens- und Gespenst gewirkt. Angst? Nein,

Angst hatte ich nicht wirklich“, erzählt etwa eine ältere Frau. Man merkt sofort, er ist nicht von hier, waren sich andere Personen einig. Das Haar ungepflegt, die Haut nicht ganz schwarz, hockte er oft still auf einer Bank, wussten mehrere Interviewpartner zu berichten. „Ein gewisses Unbehagen ist da. Er sollte nicht an Plätzen sein, wo Kinder sind“, äußerte eine weitere Person ihre Bedenken. Andere jedoch verurteilten die Vorurteile. Einem Großteil war der Schwarze Mann kein Dorn im Auge. „Er hätte gerne hier bleiben können. Er tut niemandem was“, wusste ein Mann zu berichten. Im Film wurde viel über den Mann geredet – aber nie mit ihm. Erst am Ende des Projekts ergreift der Schwarze Mann selbst das Wort. MICHAEL ANDRES

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