VINSCHGER THEMA
haben, im Film zu Wort kommen zu lassen“, sagte Lembergh dem der Vinschger. Aus dramaturgischen Gründen hätte man nur einige der Zeitzeugen erzählen lassen können, „wobei wir aber natürlich allen, die mit denen wir gesprochen haben, gleichermaßen zu Dank verpflichtet sind.“ Dass Zeitzeugen, die sich erwartet hatten, ihren Erinnerungen im Film wiederzufinden, nach der Vorführung nicht bereit waren, auf die Bühne zu kommen, darf man ihnen nicht verübeln. „Eine andere Beziehung“ Über die Bemühungen, die Stauhöhen zeitlich so festzulegen, dass sich der „trockene“ See nicht mehr regelmäßig zum Leidwesen der Bevölkerung und der Feriengäste in eine „Staubwüste“ verwandelte, berichtet im Film der ehemalige Grauner Bürgermeister Albrecht „Abi“ Plangger. Auch den famosen „Stromkrieg“ lässt er Revue passieren: „Ich musste immer zuerst das Land niederkämpfen und dann die Edison.
Aber ich habe nie aufgegeben, und wichtig ist, der See gehört uns eigentumsmäßig. Wenn du heute im Grundbuch die Grundparzellen vom See anschaust, dann steht irgendwo ganz am Ende: 3,3% Gemeinde Graun. Für uns hat dieses Eigentum einen Wert. Wenn du im Grundbuch stehst, dann gehört es dir. Und weil es dir gehört, musst du zu einer anderen Beziehung kommen.“ „Einen Schritt weiter“ Mit klaren Wünschen für die Zukunft wartet der junge Fabian Oberhofer auf: „Ich persönlich hoffe, dass die neue Kitestation eine Art Prototyp wird. Dass man sich traut, mit dem Reschensee einen Schritt weiterzugehen und ihn zu nutzen. Ich glaube, das kann ein Schritt sein. Wo man sieht, dass das mit dem See funktionieren kann. Vielleicht wird die Oma die Station noch erleben. Dann wird sie sicher mal etwas trinken kommen.“ Für den Schriftsteller Sepp Mall gehört der See zur Landschaft: „Ich habe
Kurzdiskussion im Anschluss an die Filmvorführung mit (v.l.): Albrecht Plangger, Brigitte Maria Pircher, Theresia Theiner, ihr Enkel Fabian Oberhofer und Paul Warger.
nie das Gefühl gehabt, dass ich dadurch, dass der See für mich etwas Tolles war, etwas Schönes, Spannendes, Abenteuerliches, dass ich irgendetwas verrate, von dem, was meine Vorfahren erlitten haben. Das war einfach so. Ich verstehe sehr gut, dass jemand, der die Landschaft von früher erlebt hat, das ganz anders sieht. Für mich gehört der See einfach zu dieser Landschaft. Ohne den See wäre das nichts!“ Der Film, der im Rahmen von „Bolzano Filmfestival Bozen“ gezeigt wurde und auch bei den Vorführungen in
Brixen und Bozen jeweils sehr viele Besucher anlockte, soll in Zukunft auch auf Rai Südtirol sowie im Schönherr-Kino in Schlanders gezeigt werden. Für Lembergh ist der Film ein Beispiel dafür, „wie man aus Profitinteressen über einzelne Menschen einfach darüberfährt.“ Solche Katastrophen sind in der Vergangenheit oft geschehen, „und sie geschehen auch heute noch, überall auf der SEPP Welt.“
„Sprachen öffnen dir die Welt“ SCHLANDERS - Er hat immer Mut zum Fehler, besitzt Ausdauer, besticht mit Sicherheit und Bodenhaftung, liebt Herausforderungen und kann sehr gut zuhören. So charakterisierte die Französischlehrerin Annaliese Federer ihrer Schüler Felix Mitterer aus Kastellbell, der die 5. Klasse des Sprachengymnasiums Schlanders besucht. Die ganze Schulgemeinschaft des Oberschulzentrums Schlanders hatte sich am 13. April versammelt, um Felix zu feiern. Dem sprachbegabten Oberschüler war es nicht nur gelungen, beim Gesamttiroler Fremdsprachenwettbewerb im Februar in Brixen das beste Ergebnis in Französisch zu erzielen, „sondern er redete auch bei der Sprachmania in Wien alle Mitbewerber in Grund und Boden“, wie sich der Schulleiter Martin Trafoier ausdrückte, der die Feierstunde moderierte. Er sprach von einem historischen Tag, denn die Sprachmania sei immerhin der größte Fremdsprachenwettbewerb in Österreich. Historisch
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DER VINSCHGER 14/18
Bei der Feierstunde im OSZ (v.r.): Annaliese Federer, Verena Rinner, Gustav Tschnett sowie Felix Mitterer mit Eltern und Geschwistern.
sei 2002 auch die Goldmedaille von Thomas Stecher aus Prad (RG Schlanders) bei der 34. Internationalen Chemie-Olympiade in den Niederlanden gewesen. Dass sich Felix, der übrigens auch die englische und italienische Sprache sehr gut beherrscht, den ersten Platz in Wien redlich verdient hat, bewiesen auch die Videoeinspielungen, die bei der Feier gezeigt wurden. Zum Erfolg gratuliert haben Felix neben Annaliese Federer, die ihn nach Wien begleitet
hatte, auch die Schuldirektorin Verena Rinner, der Bildungsdirektor Gustav Tschenett sowie die Mitschüler/innen. Laut Tschenett fußen derartige Erfolge immer auch auf den Gesamtleistungen von Schulgemeinschaften. Auch die Eltern und Geschwister von Felix waren zur Feier eingeladen worden. Zwei vierte Klassen sangen Lieder. Die Inklusionsgruppe hatte einen Imbiss für alle vorbereitet. Dass er ganz nebenbei auch ein guter Kommunikator auf der
Bühne ist, bewies Felix mit einem kurzen Statement. „Die Sprachen eröffnen dir den Zugang zur Welt“, sagte er. Mit Bravour bewiesen hat Felix zudem, dass auch der erste Platz in der Kategorie Spontanrede, den er just am Tag zuvor beim Jugendredewettbewerb in Bozen erreicht hatte, alles andere SEPP als geschenkt war.