VINSCHGER GESELLSCHAFT
Gemüsebau am Biohof Schönthaler in Eyrs. Das Naturschutznetz schützt den Blumenkohl. Ein Streifen blühender Sonnenblumen fördert die Nützlinge.
Ungenutzte Chancen in der zukünftigen Bioregion Obstbau- und Gemüsebau-Berater informieren über Möglichkeiten der biologischen Landwirtschaft im Oberen Vinschgau. MALS - Landwirtschaftsreferent Günther Wallnöfer war erleichtert. Schüler der Fachoberschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg hatten mit ihrem Fachlehrer für Gemüsebau, Hans Zagler. den Informationsnachmittag „Umstellung auf biologische Landwirtschaft“ wenigstens optisch gerettet. Es wurmte Wallnöfer trotzdem, dass man konventionelle Anbauer und „Umstellungswillige“ an einer Hand abzählen konnte. „Ausgerechnet jene sind nicht gekommen, die diese Informationen bei einer Sitzung im Rathaus vehement gefordert hatten“, meinte er. Als einziger Obmann des Bauernbundes habe sich Mathias Seifart, Mals, im Kulturhaus blicken lassen. Den Nachmittag eröffnete Dietmar Battisti,
Dietmar Battisti, Bioland
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DER VINSCHGER 14/18
Fachberater für Obstbau im Verband für organisch-biologischen Landbau „Bioland“. In seinem Vortrag ging Battisti ausführlich auf die Ziele von Bioland ein, stellte die Richtlinien vor und kam über Ökologie und Naturschutz auf einem Bioland-Betrieb zur Ökologisierung im Obstbau und schließlich zum eigentlichen Anliegen, zum Umstellen auf Bio. Er betonte, dass eine Umstellung aus Gewinnabsichten, aber ohne innere Überzeugung auf lange Sicht keinen Bestand habe. „Teilumgestellte Betriebe“ seien hohen Fehlerrisiken ausgesetzt und würden auch bei der Bio-Flächen-Förderung nicht berücksichtigt. Zum Thema „biologischer Kirschenanbau“ referierte Eugen Tumler vom Südtiroler Beratungsring. In der „Problem-
Eugen Tumler, Beratungsring
liste“ führte er Schädlinge wie Kirschfrucht- und Kirschessigfliege an, gefolgt von den Krankheiten, der Beikrautregulierung und den physiologischen Problemen wie Fruchtfall und Aufspringen. Als Voraussetzungen für den erfolgreichen Anbau von biologischen Süßkirschen hielt er Regenschutz, Insektenschutz und gezielten Pflanzenschutz als unabdingbar. Bioland-Berater für Gemüsebau, Daniele Piscopiello aus Meran, eröffnete sein Referat mit den Grundlagenthemen Bodenfruchtbarkeit, Fruchtfolge, Düngung und Saatgut. Interessiert wurden seine Ausführungen zu den Umstellungszeiten, den Förderbeiträgen und vor allem zu den Kosten der biologischen Tätigkeit verfolgt. Abgeschlossen wurde der Nachmittag mit den
Daniele Piscopiello, Bioland
Erfahrungsberichten von Helmut Schönthaler aus Eyrs, Mitglied des Erzeugerverbandes Bioland. Seit 1994 führt Schönthaler seinen Betrieb mit 2,6 Hektar im Nebenerwerb. Auf 2,1 ha betreibt er Obstbau und baut die Sorten Gala und Topaz an. Ganz „biodivers“ im Sinne des Wortes werden noch 0,5 ha mit Karfiol, Kohl, Kartoffeln, Sellerie und Lauch bebaut. Laut Schönthaler liege der Sinn des organisch-biologischen Anbaus im Erhalten der natürlichen Lebensgrundlagen, im Erzeugen von Lebensmitteln mit hohem, gesundheitlichen Wert und im aktiven Natur- und Artenschutz. GÜNTHER SCHÖPF
Günther Wallnöfer