Af Rom dr’nied

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VINSCHGER THEMA

An Arbeit fehlt es Albrecht Plangger in seinem Büro in Rom nicht (Bild rechts); im Bild links Abi und sein Mitarbeiter Horst Gasser beim „Holbmittog“ auf dem Dach des „Palazzo Montecitorio“; auf dem Titelbild der Grauner Kammerabgeordnete im „Transatlantico“, dem Prunksaal im Parlamentsgebäude.

Nicht jeden Tag ist „di Supp“ verdient Für Albrecht Plangger sind Bodenhaftung und Zusammenhalt „unseres Haufens“ wichtiger als das Glänzen mit Präsenzen in der Kammer. VINSCHGAU/ROM - Unsinniger Donnerstag 2018, Punkt 3.50 Uhr in der Früh: „I bin af Schpondini“, tönt es nach drei kurzen Hustern aus dem Handy. Eine knappe Viertelstunde nachher taucht Abi mit seinem nicht mehr ganz so neuen Mercedes in Schlanders auf. Wegen zu schnellen Fahrens habe er noch nie eine Strafe kassiert, „wohl aber wegen nicht Anschnallens habe ich fast alle Punkte verloren und habe mich schon wegen einer sogenannten ‚Nachschulung’ umgeschaut.“ Um rechtzeitig zum Bahnhof in Auer zu kommen, „muss ich mein Haus in Graun um spätestens 3.25 Uhr verlassen“, erzählte Albrecht Plangger. Am Abend vor dem Unsinnigen war er Ehrengast bei der Handwerkerversammlung in Pedroß in Langtaufers. Bei dieser Versammlung wollte er nicht fehlen, zumal der langjährige Ortsobmann Erhard Joos sein Amt abgegeben hat.

SVP-Mandatar mit den meisten Vorzugsstimmen in die Kammer gewählt wurde, nicht. Von den 42 Proben der Grauner Jagdhornbläsergruppe „Hirschruf“ musste er im Vorjahr 37 schwänzen. Anders sieht die Bilanz bei den Auftritten auf: „Bei 13 von 24 war ich dabei.“ Das habe ihm den Ruf eingebracht, „immer nur dann zu kommen, wenn es etwas zum Pappen gibt.“ Im Regionalzug von Auer bis Trient, wo der kurze Aufenthalt just für einen Cappuccino und ein Hörnchen reicht, und im Frecciargento-Zug, der die Gäste in knapp 4 Stunden von Trient nach Rom „fliegt“, findet Plangger Zeit, um sich im Internet über die Neuigkeiten in Südtirol zu informieren. Obwohl er in der Regel imstande ist, im Zug sofort einzuschlafen, sobald er die Augen schließt (O-Ton: „Das ist eine Gnade Gottes“) hält ihn heute die Meldung einer Zeitung, wonach der SAD-Chef Ingemar Gatterer einen Wolf geschossen haben soll, hellwach: Stimmt das Wenig Zeit für Hobbys oder stimmt das nicht? Obwohl Und heute geht es - wie seit er sich entsinnt, dass heute der nunmehr fast 5 Jahren jede Unsinnige ist, bleibt der Zweifel Woche - nach Rom. Die Autofahrt aufrecht. Selbst ein Anruf bei bis Auer lockert ein österreichi- einem Jagdfreund in Bozen bringt scher Radiosender mit Volksmu- zunächst keine Sichergeit. Erst sik auf. Besonders viel Zeit für viele Stunden später wird bestäseine Hobbys hat Plangger, der tigt, dass es sich um einen Scherz am 24. und 25. Februar 2013 als handelt.

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DER VINSCHGER 06/18

Während der Zugfahrt gibt es reichlich Zeit zum Telefonieren.

Wolf und Bär sind kein Scherz

es schon lange keine Almwirtschaft mehr wie bei uns in Südtirol. Der Appeninenwolf kann sich mit der slowenisch- kroatischen Population verbinden und vermischen, auch wenn er neben Südtirol vorbeizieht. Zwischen dem Trentino bis zum Po ist Platz genug und auch Wildscheine gibt es im Überfluss. „Wir in Südtirol sind die einzige Provinz Italiens, die wildschweinfrei ist und es auch bleiben will.“ Was die Bären betrifft, so sollte Trient „gezwungen“ werden, das Wiederansiedelungsprojekt Life Ursus zu überdenken, zumal die Population mittlerweile überlebensfähig ist. Plangger: „Die Bären vermehren sich und kommen zu uns, weil das Adamello-Gebiet voll ist. Das ist eine Art Zwangsansiedlung.“ Schade sei, dass auch die Forstbehörde nicht angehalten werde, Großraubtiere zu verscheuchen bzw. zu vergrämen. Dies wäre heute schon möglich. Und noch eines gibt Abi zu bedenken: „Nirgends in Europa stoßen Wolf und Bär in den Sommermonaten auf einen derart reich gedeckten Tisch wie bei uns.“

Nicht zum Scherzen zumute ist Plangger, wenn man ihn auf das Thema Wolf und Bär anspricht. Vom Bemühen, den internationalen Schutzstatus des Wolfs auf EU-Ebene abzuschwächen, hält er kurzfristig nicht viel, weil auch Rom dann noch nachziehen muss. Dass dies schnell passiert, darauf sollte man sich nicht verlassen. Vielmehr sollte die Landesregierung - wie schon beim Wildschwein seit über 15 Jahren erfolgreich praktiziert sich ein wolffreies Land zum Ziel setzen, damit es nicht zu Zustän- Mortadella-Brot auf den kommt, wie er sie den Abruz- dem Dach des Parlaments zen beobachtet hat: „Dort hat sich der Mensch dem Wolf angepasst „Piazza del Parlamento“ weist und nicht umgekehrt.“ Dort gibt Abi einen Taxifahrer vor dem


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