Wohnbegleitung

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werden von den Fachkräften informiert, beraten und unterstützt. Das Betreuerteam hilft bei alltäglichen Tätigkeiten, fördert die Beziehungen zum sozialen Umfeld sowie auch innerhalb der Wohnung. Zudem arbeiten die Fachkräfte bei Bedarf beim Erstellen von Plänen zur Alltagsgestaltung mit, fördern die Teilnahme an Freizeitaktivitäten und unterstützen die begleiteten Personen beim Zugang zu eventuell notwendigen Diensten. Das kann die Caritas sein, das Zentrum für Psychische Gesundheit, die finanzielle Sozialhilfe, das Wohnbauinstitut oder andere Dienste. In Anspruch genommen werden kann die Wohnbegleitung auch im Falle des Umzugs in eine neue Wohnung. „Wir haben alle kein Auto“ Wie die Begleitung konkret vor sich geht und wie wichtig sie für ihn ist, machte Kurt Rungg

an mehreren Beispielen fest. So nannte er etwa die Erledigung bürokratischer Behördengänge und die Bewältigung der ganzen „Zettelwirtschaft“. Er ist froh, wenn er mit Norbert bestimmte Briefe und Zettel sichten und das Ganze dann abhaken kann. Als weiteres Beispiel nannte er die Entsorgung der Wertstoffe. Auch hierbei geht ihm Norbert zur Hand. Niemand der 12 begleiteten Personen hat ein Auto. Auch Birgit freut sich, dass Sandra bei Bedarf zu ihr nach Hause kommt und ihr bei bestimmten Dingen hilft: „So schaffe ich es viel leichter, selbstständig zu wohnen.“

lanten Wohnbegleitung, die sich von einer bis zu fünf Stunden pro Woche erstreckt, und den Kosten einer stationären Unterbringung liegen Welten.“ Außerdem ist es bei der Wohnbegleitung so, dass sich die betreuen Menschen nicht den Zeiten der Fachkräfte anpassen müssen, sondern dass es die Betreuer sind, die sich nach den Zeiten der betreuten Menschen richten, zumal diese zum Teil arbeiten bzw. anderweitige Verpflichtungen haben. Breites Leistungsspektrum

Die Wohnbegleitung umfasst: • Förderung der Wohnkompetenz: Gestaltung der Wohnung, Ordnungs- und Reinigungsaspekte, Einkauf und Kochen • Förderung weiterer Kompetenzen: Umgang mit Gesundheit und Krankheit, Hygiene, Kleidung, finanzielle Planung, bürokratische Angelegenheiten • Förderung bei der Freizeitgestaltung: Sozialkontakte ausbauen, interessante Freizeitaktivitäten

Was die Wohnbegleitung bie- • Zum Begleitungsprinzip gehötet, ist im „Leistungskatalog der ren das richtige Maß (zwischen 1 Sozialdienste“ festgeschrieben: und 5 Stunden pro Woche), die Zusätzlich zur Steigerung der sozialpädagogische und psy- Autonomie und die Stabilität soLebensqualität der betreuten chosoziale Beratung (Lebens- wie bei Bedarf die ZusammenarMenschen ist laut Roman Alt- planung), Wohntraining und beit mit anderen Diensten. stätter noch ein weiterer Vorzug Begleitung zur Selbstständigkeit, SEPP der ambulanten Wohnbegleitung Förderung von sozialen Kontaknicht außer Acht zu lassen: „Zwi- ten sowie Unterstützung und schen den Ausgaben einer ambu- Krisenintervention. Auch eine Frage der Kosten

Die Fürstenburg wechselt Eigentümer BOZEN/MALS - Die Fürstenburg in Burgeis wechselt Eigentümer. Stand die Burg bisher im Besitz des Benediktinerstiftes Marienberg, so geht sie jetzt in den Landesbesitz über. Als Kaufpreis werden im Beschluss der Landes-

regierung vom 5. Dezember 4,1 Millionen Euro angegeben. Die Burg war vom Kloster zum Kauf RED angeboten worden.

WORT|SPALTUNG (93)

Toleranzhindernisse Meine letzte Wort|spaltung über die doppelte Staatsbürgerschaft hat eine Reihe von Diskussionen nach sich gezogen, sowohl mit älteren als auch jüngeren Personen. In den (zum Teil mühsamen) Gesprächen haben sich zwei grundverschiedene Haltungen herauskristallisiert. Die erste Gruppe hatte Überzeugungen und Entscheidungen ausschließlich am daraus folgenden (materiellen) Nutzen festgemacht. Für die zweite kam dem Symbolischen und Ideellen eine ebenso wichtige, wenn nicht sogar wichtigere Rolle zu. Eine echte Diskussion war damit leider unmöglich. Dabei waren gerade jene der ersten Gruppe – so fair muss man sein – alles Menschen, für die Toleranz einen zentralen Baustein unserer europäischen, aufgeklärten Gesellschaft darstellt. Aber anscheinend hört die Toleranz der Toleranten oft sehr schnell dort auf, wo sich die fremden Einstellungen nicht mehr mit den eigenen decken. (Und wir sprechen hier weder von Menschenverachtung noch Aggression, die auf keinen Fall toleriert werden können.) Aber wer alles durch die Brille einer persönlichen Kosten-Nutzen-Rechnung sieht, wird schwer nachvollziehen können, wenn andere keine solchen Z Absichten haben. DER VINSCHGER 43/17

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