Energie von daheim

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VINSCHGER THEMA

Im „Mühlbachkraftwerk 2“.

Für die Menschen vor Ort Das „Modell Prad“ gilt als Musterbeispiel einer eigenständigen, klimaneutralen und kostengünstigen Strom- und Fernwärmeversorgung. Auch Breitbanddienst wird angeboten. PRAD - Es war im fernen Jahr 1926, als 47 Prader Bürger im Gasthaus „Alte Post“ ihren Beitritt zum „Elektrizitätswerk Prad“ erklärten. Trotz schwieriger wirtschaftlicher und politischer Verhältnisse, besonders in der Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg, hat sich die Genossenschaft zu einem sehr erfolgreichen Betrieb entwickelt, insbesondere während der vergangenen Jahrzehnte. Dass nicht nur Gemeinden aus dem Vinschgau, aus anderen Landesteilen und auch darüber hinaus mit etwas „Neid“ auf Prad blicken, hat gute Gründe. Eindrucksvoll dargelegt wurden diese bei der Jubiläumsfeier „90 Jahre EWP Genossenschaft“, zu der sich am 24. September Mitglieder, Freunde und Ehrengäste in der Flugdachhalle am „Mühlbachkraftwerk 2“ eingefunden hatten. Untrennbar verbunden ist die Erfolgsgeschichte der „Energie Werk Prad Genossenschaft“ mit dem Vordenker und Vorreiter Georg Wunderer, der die Genossenschaft seit 1980 als Obmann führt. Wie Georg Wun-

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derer einleitend ausführte, sind derzeit rund 80% der Familien und Betriebe in der Gemeinde Prad Mitglieder der Genossenschaft. Schon seit 1980 habe die Genossenschaft beim Aufbau der Produktions- und Versorgungsanlagen stets die Nutzung erneuerbarer Energie und den Einsatz effizienter technischer Systeme als grundlegendes Ziel im Auge behalten. Für den ­Klima- und Umweltschutz leiste das E-Werk Prad (EWP) schon seinen vielen Jahren seinen Beitrag. Zurzeit erzeugt das E-Werk mit 4 ­Wasserkraftwerken, 3 KWK-Anlagen (Kraft-Wärme-Kopplung) in den zwei Fernheizzentralen

und einer Fotovoltaik-Anlage ca. 19 Mio. kWh Strom im Jahr. Zudem werden ca. 18 Mio. kWh Fernwärme erzeugt, und zwar mit 3 Hackschnitzelöfen, 2 Wärmepumpen und den KWK-Anlagen. Außerdem betreibt die Genossenschaft ein Breitbandnetz, an dem zurzeit 531 Familien und Betriebe angeschlossen sind.

nunmehr fast 16 Mio. kWh angestiegen. Die Stromproduktion belief sich im Vorjahr auf 18,724 Mio. kWh. Die Wasserkraftwerke lieferten 88,46% der erzeugten Strommenge, die KWK-Module 10,92% und die Fotovoltaik-Anlage, die sich auf dem Dach des EWP-Bauhofs befindet, 0,62%. Apropos Sonnenenergie: 2016 speisten 155 Fotovoltaik-­Anlagen in der Gemeinde Prad knapp 7,9 Wasserkraft, KWK-Anlagen und Sonnenenergie Mio. kWh Strom in das EWPNetz. Von 2005 bis 2012 kam auch Evi Obkircher vom Kontroll- Strom aus Windkraft dazu. Nach ausschuss wartete mit Eckdaten dem Abbau der Windräder ist zur Stromversorgung auf. Der damit seit 2013 leider Schluss. Gejährliche Stromverbrauch ist von messen am Stromkonsum haben 7,6 Mio. kWh im Jahr 2000 auf 2016 die 1.361 EWP-Mitglieder mit insgesamt 2.023 Stromanschlüssen 10,1 Mio. kWh Strom verbraucht. Das entspricht 64% des Konsums. Auf die Nicht-Mitglieder entfielen 36%. Erhebliche Preisunterschiede

Auch auf erhebliche Unter­ schiede bei den Strompreisen In den Bildern (v.l.): BM Karl Bernhart, Evi Obkircher, (ohne Mehrwertsteuer) zwischen Klaus Wallnöfer und Martin Platzer. Mitgliedern und Nicht-Mitglie-