VINSCHGER THEMA
Foto: Moritz Schell
Für ihre Darstellung der „Billie Holiday“ wurde Sona MacDonald mit dem Nestroy-Preis als „Beste Schauspielerin“ ausgezeichnet. Ihre Interpretationen der unvergesslichen Lieder der Jazz-Sängerin gehen unter die Haut.
Wider Erwarten Von Thomas Manns Klassiker „Mario und der Zauberer“ als Figurentheater mit Live-Musik bis zur Hommage an die Jazz-Legende Billie Holiday: die neue Spielzeit des Südtiroler Kulturinstituts in Schlanders verspricht unter dem Motto „Wider Erwarten“ Theater, das überrascht, gepaart mit viel Musik. kabren Experimenten verführt – bis er sein Spiel mit dem Kellner Mario zu weit treibt. Preisgekrönte Inszenierung Von Menschen auf der Flucht handelt das Stück „Die letzte
Karawanserei“. Basierend auf über 400 Interviews mit Flüchtlingen und Asylsuchenden, die die französische Regisseurin Ariane Mnouchkine Anfang der 2000er Jahre geführt hat, zeigt das Metropoltheater aus München einen Theaterabend, der diesen
Foto: Marianne Menke
SCHLANDERS - Angesiedelt im faschistischen Italien der 1930er Jahre, ist die Novelle „Mario und der Zauberer“ von Thomas Mann eine Parabel auf die Manipulierbarkeit des Menschen. Sebastian Kautz und Gero John von der Bühne Cipolla verbinden den Text mit Puppenspiel und Live-Musik zu einem Bühnenkunstwerk der besonderen Art, zu sehen zum Auftakt der Saison im Kulturhaus „Karl Schönherr“ in Schlanders. Erzählt wird von einem Familienurlaub am Tyrrhenischen Meer: Spätsommer, Strand – und schwelender Faschismus. Das unangenehme Gefühl, hier als Deutsche nicht mehr so willkommen zu sein wie noch in den vergangenen Jahren, trübt die Stimmung. Am liebsten würde man abreisen. Doch Zauberer Cipolla hat seinen Auftritt angesagt, den will die Familie noch sehen. Cipolla entpuppt sich als machtgieriger Krüppel, der sein Publikum mit Hypnose zu ma-
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DER VINSCHGER 30/17
Menschen Gesichter und ihren Geschichten Raum gibt: Sie fliehen vor dem Krieg, dem Verlust ihrer Menschenrechte oder der Zerstörung von Kultur. Sie machen sich auf einen gefährlichen Weg mit ungewissem Ausgang. Es entsteht ein Bild menschlicher Entwürdigung, das aber auch Momente der Hoffnung durchscheinen lässt und unseren Blick auf die Würde und Zerbrechlichkeit des Lebens lenkt. „Es ist der schmerzvollste, zugleich schönste und berührendste Theaterabend seit langem“, urteilte die Zeitung „Münchner Merkur“. Die Inszenierung wurde von der Münchner Presse mit dem AZ-Stern, der tz-Rose der Woche sowie dem tz-Rosenstrauß des Jahres ausgezeichnet. Ein Leben in Musik
Thomas Manns Novelle „Mario und der Zauberer“ inszeniert die Bühne Cipolla als Figurentheater mit Live-Musik.
Einen Klassiker, ganz neu erzählt, verspricht das Stück „Madame Bovary – Allerdings