VINSCHGER GESELLSCHAFT
Der Zuhörerzuspruch im Kulturhaus von Mals hielt sich sehr in Grenzen .
Italienischer als die Italiener Eine Podiumsdiskussion in Mals befasste sich mit den Zusammenhängen zwischen sportlichen Erfolgen und nationalistischer Vereinnahmung. MALS - Vielleicht war der Untertitel „Eine Diskussion um das Spannungsfeld zwischen Sport, Medien und Politik sowie neue Ansätze in der Sportförderung“ zu wenig spannend. Denn unter den 38 Besuchern im Malser Kulturhaus war nur ein einziger Sportfunktionär auszumachen. Vielleicht hätte der Südtiroler Schützenbund mit den Fragen ankündigen müssen: W arum müssen erfolgreiche Südtiroler Sportler italienischer auftreten als die Italiener und warum müssen sie in Heeres- oder Polizeisportgruppen eintreten? Dennoch konnte Moderator Thomas Sinha den Teilnehmern einige interessante Aussagen entlocken. Laut Sportlandesrätin Martha Stocker werden durch Landesehrung, Sportjahrbuch
und Sportlerwahl Sportler an Südtirol gebunden. „Dolomiten“-Journalist Andreas Vieider erinnerte an die Betonung der Herkunftsorte und das Hervorheben „aller Tiroler Sportler“ in seinem Medium. Für Hans Heiss von den Grünen gehe es den Sportlern um das persönliche Erfolgsglück. Nur darum habe es zu gehen, betonte er. VSS-Vizeobmann Michael Pichler sah das Ziel seines Verbandes im Bemühen, möglichst viele Jugendliche zum Sport zu bringen. Sport sei immer noch die wichtigste Präventionsmaßnahme. Sven Knoll, Süd-Tiroler Freiheit, fragte: „Warum können Südtiroler nicht im Landesdienst finanziell abgesichert werden? Warum verlangt man von Südtiroler Sportlern in besonderem
Maße, ihre italienisch Identität zur Schau zu stellen? Warum lässt das Land zu, so viel Wertschöpfung zu verlieren, wenn Südtirol in den wichtigen Medien gar nicht mehr vorkommt?“ Jürgen Wirth Anderlan, Schützenbund, meinte, unsere Mädchen und Burschen würden nationalistisch missbraucht. Sport schaffe Heimat, aber die sei nicht Italien. Er nannte als Beispiel sportlicher Eigenständigkeit die Färöer-Inseln mit 49.000 Einwohnern. Den Sport vertrat der Karate-Spezialist Bernhard Pircher, der unter deutscher Flagge sportlich aktiv war und in Mals nicht ganz den betroffenen Sportler darstellen konnte. Nach anund aufgeregten Stellungnahmen forderte Heiss die totale „nationa-
listische Abrüstung“. Am meisten fürchte er eine Spaltung, wenn man Sportlern die Wahl zwischen Landes- oder Staatsdienst lasse. Knoll verlangte mehr Mut von den Politikern, mit Sportgremien zu reden und nannte als erfolgreiches Beispiel den Liga-Wechsel der Bozner Hockeyspieler. Es müsse Druck von den Athleten genommen und primäre Sportzuständigkeit gefordert werden, war Stocker überzeugt. Laut Pichler sollte man den Sportlern Entscheidungen zutrauen. Wirth Anderlan wäre noch stolzer, wenn das Grün aus der Fahne verschwinden würde. GÜNTHER SCHÖPF
Ein Hoch auf Hermine! MALS - Zu einem freudigen Fest mit Dutzenden von Verwandten, Freunden und Bekannten gestaltete sich am 7. Juni im Martinsheim in Mals die Geburtstagsfeier von Hermine Weissenhorn, die an diesem Tag 100 Jahre alt wurde. Hermine wurde als 12. von 15 Kindern auf einem Hof in Matsch geboren. Bereits in jungen Jahren arbeitete sie bei verschiedenen Bauern in Matsch als „Diarn“. In einem Hotel in Prad lernte sie kochen. Ihre Kochkünste hatte nicht nur ihr Mann Sepp Januth, der 2003 verstorben ist, stets gelobt. Eine besondere Vorliebe hat Hermine bis
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DER VINSCHGER 22/17
Hermine Weissenhorn freut sich über die Glückwünsche von Bürgemeister Ulrich Veith und von MartinsheimPräsidentin Daniela di Pilla.
heute für das Stricken, Nähen und aktiv zum guten Klima im Haus bei, Häkeln sowie für das Kartenspiel. wie Bürgermeister Ulrich Veith und Seit dem 28. Dezember 2009 lebt Daniela di Pilla, die Präsidentin des sie im Martinsheim und trägt dort Martinsheims, übereinstimmten.
Hermine ist mit ihren 100 Jahren noch sehr vital, aktiv und geistig fit. „Hermine sagte mir schon vor Jahren, dass sie immer mit dem zufrieden war, was sie hatte“, so di Pilla. Das sei die beste Antwort auf die Frage, wie man ein so stattliches Alter erreicht. Anna Müller, Mitbewohnerin und Tischgenossin der Jubilarin, führte die Schar der Gratulanten in das aktive Alltagsleben von Hermine im Martinsheim ein. Ihr Neffe Andreas Fabi überraschte sie mit einem h umorvollen Rückblick auf ihr Leben und Wirken in Tartsch. SEPP