VINSCHGER THEMA
Am Podium saßen (v.l.): Peter Ortler, Gerald Burger, Udo Thoma, Werner Egger, Karl Bernhart, Annegret Rück und Alfred Theiner.
Energiegeladene Bürgerversammlung Potenzierung der Hochspannungsleitung bereitet Sorgen. Prader Gemeindeverwalter blicken zurück und nach vorne. PRAD - Die Bürgerversammlung, zu der die Prader Gemeindeverwaltung am 9. Juni in das Nationalparkhaus geladen hatte, war im wahrsten Sinne des Wortes energiegeladen. Das Hauptthema war nämlich die Hochspannungsleitung, die von Glurns über Agums und Stilfs auf das Stilfser Joch führt und potenziert werden soll. Das Vorhaben ist im Zusammenhang mit dem geplanten Bau der sogenannten „Interconnector- Linie“ im Abschnitt von Reschen bis Glurns zu sehen. Für den Bau dieser Linie haben das Land, der Stromnetzbetreiber Terna und die Gemeinden Mals und Graun schon vor einiger Zeit eine Vereinbarung unterzeichnet. Die Leitung Reschen-Glurns soll zur Gänze unterirdisch verlegt werden. Die Kosten des ca. 70 Millionen Euro teuren Vorhabens tragen rund 80 Großunternehmen in der Lombardei, die im Gegenzug dafür günstigen Strom aus dem Ausland beziehen können. Über diese und weitere Hintergründe des Vorhabens informierte der Kammerabgeordnete Albrecht Plangger. Bürgermeister Karl Bernhart hatte vorausgeschickt, dass sich die Verwaltung bereits seit dem Herbst 2015 mit diesem Thema auseinandersetze: „Für uns ist klar, dass es speziell für Agums und Stilfs Maßnahmen braucht,
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DER VINSCHGER 22/17
leitung unterirdisch verlegt und das Umspannwerk außerhalb des Dorfes angesiedelt. Einen Teil der Kosten dafür tragen das Land und die Gemeinde Graun. Auch den Gemeinden Prad und Stilfs hat Plangger geraten, den Verhandlungsweg einzuschlagen und nicht partout auf stur zu schalten. Verhindern lasse sich das Vorhaben nicht. Man könne es höchstens mit Prozessieren um einige Jahre hinauszögern. Außerdem seien das Land und die Terna in vielen Punkten aufeinander angewiesen. Plangger nannte etwa den Bau des Umspannwerks Gastreferent Albrecht Plangger in Goldrain (siehe Bericht auf den Seiten 6 und 7). Klar sei aber auch, falls die bestehende Hochspan- dass die bestehende Leitung von nungsleitung potenziert wird.“ Glurns bis auf das Joch potenziert wird und dass die damit einhergehenden Belastungen erheblich Was geschieht in Agums und Stilfs? steigen werden. Dass das Vorhaben umgesetzt wird, steht laut Plangger fest. Mit dem Bau der unterirdischen Leitung könnte bereits 2019 im Oberland begonnen werden. Im Zuge von Verhandlungen zwischen Land, Gemeinden und Terna sei es gelungen, die unterirdische Trasse teilweise abzuändern, um die Beeinträchtigungen für Land und Leute möglichst niedrig zu halten. In Graun wird ein Teil der innerörtlichen Frei-
Lösung zu kommen.“ Vorstellbar seien u.a. eine teilweise unterirdische Verlegung der Leitung in Agums und eine Verlegung von Masten in Stilfs. Auch eine Erhöhung der Masten sei eine Option. „Wie schon im Oberland wird man auch hier zu Abstrichen bereit sein müssen“, so Plangger. Geld sei seitens der Terna nicht zu erwarten, sodass möglicherweise auch Land und Gemeinden in den sauren Apfel werden beißen müssen. Unbedenklich sei auch eine unterirdische Leitung nicht, „denn sie ist wie eine Straße unter der Erde.“ Dennoch riet Plangger davon ab, von „Skandal“ zu reden: „Leben kann man damit. In Bormio oder Lana zum Beispiel führen solche unterirdische Leitungen mitten durch die Dörfer.“ Ein bestimmter Verhandlungsvorteil könnte sich aufgrund der Tatsache ergeben, dass die Leitung durch das Gebiet „Technischer Tisch“ eingerichtet des Nationalparks führt und dass Bei einem Treffen in Bozen, an für die Verwaltung des Südtiroler dem kürzlich hohe Terna-Vertre- Parkanteils nunmehr das Land ter, Albrecht Plangger, Landesrat zuständig ist. Bei der DiskusRichard Theiner sowie Vertreter sion wurde gefordert, dass die der Gemeinden Prad und Stilfs Leitung in Wohngebieten und in und der E-Werke Prad und Stilfs unmittelbarer Nähe davon unbeteilgenommen haben, sei ein dingt unteririsch verlegt werden „technischer Tisch“ eingerichtet sollte. Höhere Masten seien keiworden. Plangger: „Jetzt wird ne Lösung. Um das Thema der verhandelt. Das Ziel ist es, in 6 Strahlenbelastung zu vertiefen, Monaten zu einer technischen wurde angeregt, eine öffentliche