Alles über Rheuma GRAUN - Kürzlich fand auf Ini tiative der KVW-Seniorengruppe Graun und der Rheuma-Liga Südtirol im Vereinshaus von Graun ein Vortrag mit Armin Maier, dem Leiter der Rheumaambulanz am Krankenhaus Bozen, über die „Volkskrankheit Rheuma“ statt. Viele Interessierte waren der Einladung gefolgt. Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt. Im Anschluss an die Begrüßung durch Renate Stecher von der KVW-Ortsgruppe Graun und der Bezirksleiterin der Rheuma- Liga Südtirol, Rita Tedoldi Feierabend, stellten Christine Peterlini, Wilhelmine Faes und Stefan Oberleiter von der Rheuma-Liga die umfangreiche Tätigkeit des Vereins vor. Besonders verwiesen sie auf die Angebote der Rheuma-Liga für Betroffene wie Bewegungstherapiekurse, Wanderungen, Kur- und Therapiefahrten sowie das Beratungstelefon „Rheumafoon“. Die Rheuma-Liga möchte im oberen Vinschgau ihr Therapieangebot für Betroffene
ausbauen. Der Verein ist guter Dinge, dass dies durch die von der Landesregierung zugesagte Gesetzesanpassung zur Nutzung von Hotelschwimmbädern für Therapiezwecke ermöglicht wird. Anschließend referierte Armin Maier über das Thema „Volkskrankheit Rheuma – Ein Leben mit ständigen Schmerzen“. Er beschrieb verschiedene Krankheitsbilder des über 400 Krankheiten zählenden rheumatischen Formenkreises wie Arthrose, Rheumatoide Arthritis, Gicht, Morbus Bechterew, Fibromyalgie, Lupus u. a. und erläuterte die neuesten Behandlungsmöglichkeiten. Rheuma ist übrigens nicht nur eine Erkrankung des Alters, sondern kann sogar Kinder betreffen. Maier unterstrich die Wichtigkeit einer frühen Diagnose und einer effizienten Behandlung, um Folgeschäden und Invalidität zu vermeiden. Da rheumatische Krankheiten oft chronisch verlaufen, ist auch die Zusammenarbeit mit dem behandelnden Hausarzt
Im Bild (v.l.): Armin Maier, Maria Thöni (KVW Graun), Sabine Prieth (KVW Graun), Wilhelmine Faes, Renate Stecher (KVW Graun), Stefan Oberleiter (KVW Graun), Christine Peterlini und Rita Tedoldi Feierabend
wichtig. In diesem Zusammenhang begrüßte es Maier, dass der Gemeindearzt von Graun, Stefan Waldner, beim Vortrag anwesend war. Es wurde auch erwähnt, dass Landesrätin Martha Stocker, die Vertreter des Sanitätsbetriebes und die Rheuma-Liga Südtirol große Anstrengungen unternehmen würden, um die Situation der Erkrankten zu verbessern. Ärzte wie Patienten hoffen, dass in Zukunft durch den geplanten landesweiten und unabhängigen „Rheumatologischen Dienst“ die derzeit langen Wartezeiten und Anfahrtswege für rheumatologische Visiten verkürzt werden können. Ein erster Schritt in diese Richtung ist sicher die heuer am
Krankenhaus Bruneck eingerichtete Rheumaambulanz. Nach dem Vortrag ging Armin Maier noch ausgiebig auf die Fragen aus dem Publikums ein. „Wir bedanken uns bei Maier, der KVW-Seniorengruppe Graun und bei allen, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben. Wir möchten auch im kommenden Herbst die Vortragsreihe zum Thema fortsetzen. Ganz besonders danken wir der Bezirksleiterin Rita Tedoldi, die sich seit Jahren mit großem Engagement für die Rheumakranken im Vinschgau ehrenamtlich einsetzt“, so der Präsident der Rheuma-Liga, Günter Stolz, und der Geschäftsführer Andreas Varesco. RED
Die Welt kühlen und die Zukunft ermöglichen MALS - Gemeinsam mit Stefan Schwarzer veröffentlichte die in Berlin lebende Journalistin und Autorin Ute Scheub „Die Humusrevolution: Wie wir den Boden heilen, das Klima retten und die Ernährungswende schaffen“. Die Mitbegründerin der Tageszeitung taz und Autorin etlicher Publikationen, unter anderem von „Ackergifte? Nein Danke!“ - die sie 2015 ebenso in Mals vorstellte - beschäftigt sich seit Jahrzehnten journalistisch bewusst mit Lösungsansätzen rund um die Thematiken Umwelt, Klima und Frieden. Am 19. Mai zitierte Scheub auch Bodenexperten und Biolandbauer Sepp Braun, der davon überzeugt ist, dass der Mensch die Möglichkeit habe, sich mit regenerativer Agrikultur vom derzeitigen Schädling in einen Nützling für die Natur zu verwandeln. Die Lösung liege im Verstehen und Bearbeiten der Böden, die - mit der richtigen Bepflanzung - in der Lage sind, schädlichen Kohlenstoff aus
Im Bild (v.l.): Anna Folie und Michael Hofer, beide Vorstandsmitglieder der Bürgergenossenschaft „da“, und die Autorin Ute Scheub.
der Luft zu binden und zurück in den Boden zu leiten, wo er als Nährstoff gebraucht werde. Eine pestizidfreie Landwirtschaft, Permakultur, Agroforstsysteme, pfluglose Bodenbearbeitung und holistisches Weidemanagement tragen zu Humusaufbau bei. Die Aussage des Weltbiodiversitätsrates von 2016 verdeutlicht den Handlungsbedarf: Der dramatische Verlust von Bienen und Bestäubern in den letzten Jahren bedrohe die Welternährung.
Eine besondere Rolle spielen bei der Welternährung die wenig erforschten, aber umso zahlreicheren Bodenlebewesen, die mitverantwortlich für die Qualität des Bodens sind und damit unabdingbar für gesunde Böden. Die 2015 gegründete deutsch-französische Humusinitiative sowie die globale Initiative „Regeneration International“ engagieren sich ebenso: „Die Lösung gegen die globale Erwärmung und Klimakrise liegt direkt unter unseren Füßen“, so
Ronnie Cummins, Direktor dieser weltweiten Plattform. Scheub sprach von einer schlafenden Riesin, die nur geweckt werden müsse, denn laut FAO (Food and Agriculture Organisation of the United Nations) könne ein Humusaufbau von nur einem Prozent auf den weltweit rund fünf Milliarden Hektar Ackerland so viel Kohlenstoff aus der Atmosphäre binden, dass der heutige Kohlenstoffdioxid-Gehalt auf ungefährliche Mengen reduziert werden könne. Eine wichtige Aussage der Publikation ist unter anderem, dass jeder mit diesem Vorhaben sofort anfangen und mithelfen kann. Die anschließende Diskussion im Publikum warf unter anderem auch das seit Mai in den Gemeinden Mals und Schluderns vorkommende Bienensterben in den Raum. Der Vortrag wurde von der Bürger genossenschaft Obervinschgau „da“ organisiert. KAT
DER VINSCHGER 22/17
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