Frost versichert. Zuletzt war es im Vinschgau erst im vergangenen Jahr zu erheblichen Ausfällen wegen Frostschäden in Sachen Menge und Qualität gekommen. Aufgrund der Frostnacht auf den damaligen 28. April gab es bei den Äpfeln eine Fehlmenge von rund 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch 2012 waren Frostschäden zu verzeichnen. „Ich gehe davon aus, dass heutzutage der Großteil versichert ist“, so Wielander. Doch fest steht auch, dass Versicherungen nur selten den Schaden decken, wie zahlreiche Bauern immer wieder kritisieren. Freilich, ein Teil der Schäden wird beziffert und abgedeckt, doch der vollständige Schaden ist meist
Eine „Anti-Frostkerze“
Not macht kreativ. Viele Landwirte entfachten Feuer in ihren Feldern.
schwer festzustellen und die Erträge, die den meisten Landwirten durch die Lappen gehen, sind beachtlich. Welche Auswirkungen die verheerenden Frostnächte exakt haben werden, wird sich ohnehin
erst in den kommenden Monaten ren Faktoren ab, welche Qualizeigen. Die Ernteeinbußen seien tätseinbußen es gebe. „Hoffen sicherlich groß, doch auch mit wir das Beste“, so Wielander. qualitativen Mängeln ist bei der vorhandenen Ernte zu rechnen. MICHAEL ANDRES Es hänge von Blüte, Befruchtung, Wachstums-Stadium und ande-
Schaden bei Kirschen ähnlich wie im letzten Jahr VINSCHGAU - Schon wieder. Dachte sich auch so mancher Kirschen-Anbauer nach den Frostnächten. Die süße Frucht hat der Frost hart getroffen. Zwar lassen sich die Schäden noch nicht seriös beziffern und einige Gebiete hat es härter getroffen als andere, jedoch ist davon auszugehen, dass die Einbußen ähnlich wie 2016 seien. Damals gab es einen Ernteausfall von rund 80 Prozent zu beklagen. „In gewissen Lagen, wie auf Tanas oder in anderen höheren Lagen, sind teils Totalausfälle zu beklagen. Auch in Martell dürfte es zu erheblichen Ausfäl-
Michael Gamper befürchtet herbe Verluste.
Frostkerzen kamen auch auf Kirsch-Feldern zum Einsatz.
Auch Kirschen hat es arg in Mitleidenschaft gezogen.
len kommen“, erklärt Michael Gamper vom Beratungsring. Versichert seien bei weitem nicht alle Kirschen-Anbauer. Vor allem mit Regenschutzfolie in Verbindung mit Frostschutzkerzen suchten
die Landwirte für ihre Kirschen Schutz vor der Kälte. „Teils hat dies auch geholfen, in einigen Orten hat es gut funktioniert, da es die Umgebung um rund 4 Grad Celsius wärmer hielt. Doch
in Gebieten wie Tanas, wo die Außentemperatur ohnehin minus 8 Grad betrug, war nichts zu machen“, erklärt Gamper. AM
Beträchtlicher Schaden bei den Marillen VINSCHGAU - Bei den Marillen ist die Situation ebenfalls verheerend. Das bestätigt Robert Vent vom Wiebenhof am Schlanderser Nördersberg, der Obmann des Vereins Vinschger Marillenanbauer. im Gespräch mit dem der Vinschger. Aufgrund der Anbauhöhe von 500 bis 1.100 Meter Meereshöhe und der Temperaturschwankungen herrschen für die süße Frucht im Vinschgau für gewöhnlich ideale Reifebedingungen. Auf etwa 120 Hektar wird der Anbau betrieben. Die größten Anbauflächen gibt es am Schlanderser Nördersberg sowie in der Laaser Gegend. Doch bereits die
gar einen Ausfall von 90 Prozent. Insbesondere höhere Lagen wie den Schlanderser Nörderberg oder das Vinschger Oberland habe es hart getroffen. In Schluderns beklagt ein Bauer schon jetzt 100 Prozent Ausfall. Eine Versicherung hätten zwar auch die meisten Marillen-Bauern abgeschlossen, dennoch decke dieRobert Vent, der Obmann Marillenanbauer se niemals den Schaden ab. „Vor des Vereins Vinschger erwarten allem wenn es mehrere Jahre hinMarillenanbauer, ist skeptisch. große Verluste. tereinander zu einem Ernteausfall kommt, wird es problematisch“, so Frostnacht im letzten Jahr hatte für betrachtet zumindest minimal bes- Vent. Wie hoch der Schaden exakt eine Katastrophe gesorgt. Über 80 ser sein als damals, aber auch heuer ist, lasse sich ab Anfang Juni bezifProzent Ausfall waren zu beklagen. ist der Schaden beträchtlich“, betont fern. „Es schaut jedenfalls nicht gut AM „Zwar dürfte es diesmal insgesamt Vent. Einige Landwirte erwarten aus“, gesteht Vent. DER VINSCHGER 17/17
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