VINSCHGER THEMA
Die Schäden in den Apfelwiesen sind beträchtlich. Insbesondere höhere Lagen hat es hart erwischt. Im Bild ein Feld bei Laatsch.
Eiskalte Nächte mit teils verheerenden Auswirkungen Eiskalte Nächte lassen Vinschger Landwirte um ihre Ernte bangen – und in der Not erfinderisch werden. VINSCHGAU - Es war in drei aufeinanderfolgenden Aprilnächten. Eisige Kälte, die ihren Höhepunkt in der Nacht auf den 21. April fand. Die vorausgesagten Frostnächte waren eingetreten. Getroffen hat es ganz Südtirol. Auch der Vinschgau blieb nicht verschont – von einem Frost, den die heimischen Bauern wohl lange nicht vergessen werden, dessen Ausmaße jedoch erst in den nächsten Monaten genauer zu beziffern sind. Doch schon jetzt steht fest, dass es in einigen Apfelanlagen zu Schäden bis zu 100 Prozent kommen kann. „Die Auswirkungen sind zum Teil verheerend“, erklärt Michael Gamper , Vinschger Bezirksleiter im Beratungsring für Obst- und Weinbau. „Einige Anlagen haben wohl einen Totalausfall zu beklagen“, betont Gamper. Ansonsten sei die Situation ähnlich dem vergangenen Jahr, „wobei es insbesondere in höheren Lagen stärkere Ausfälle geben dürfte als 2016“, so Gamper. In einigen Obervinschger Gebieten kam es Ende April gar nochmals zu Frostnächten.
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DER VINSCHGER 17/17
„Die Situation ist nicht einfach“, weiß auch VI.P-Direktor Sepp Wielander. Einige Zonen habe es „total erwischt“. Zu diesen Gebieten gehören neben Wiesen im Obervinschgau auch Felder in höheren Lagen im Mittelvinschgau. Unter anderem Landwirte in Tabland, Tarsch, Partschins Kortsch und Allitz haben die Frostnächte hart getroffen. Aber nicht nur. Dort, wo Frostberegnung zum Einsatz kam, habe es zwar wenig Schaden gegeben, „jedoch in so genannten Randzonen wiederum, wo die Frostberegnung nicht griff,
gab es immer wieder Schäden in größerem Ausmaß. Je nach Strömung, je nach Kältelage“, erklärt Wielander. Da die Blüte schon sehr weit fortgeschritten war bzw. so gut wie vorüber, seien die Schäden noch verheerender ausgefallen. In den betroffenen Zonen könnte es zu Ernteausfällen von 50 bis 100 Prozent kommen, zudem dürfte die Qualität der Äpfel schlecht sein.
im Eisacktal sowie im Unterland zum Beispiel ein Hubschrauber über die Felder. Der Zweck: Die Luft wurde mit den Rotorblättern verwirbelt, damit die Wärme am Boden bleibt. Ob und was es gebracht hat, wird sich erst noch zeigen. „Ich kann es selbst nicht beurteilen, inwiefern es sich bezahlt gemacht hat“, so VI.P-Direktor Sepp Wielander. Das Feuern habe sicherlich eine positive Wirkung, jedoch wie groß diese sei und ob Aufwand und SchadensbeNot macht erfinderisch grenzung in einem sinnvollen So mancher Landwirt hat sich Verhältnis stehen, könne man auf die Frostnächte vorbereitet. noch nicht beurteilen. Unter anderem wurden auf Feldern Feuer gezündet. Sogenannte Großteil der Bauern Frostkerzen kamen dabei zum versichert, aber… Einsatz. Diese sollen zumindest dafür gesorgt haben, dass es um „Wenn man in der freien Nabis zu 3 Grad Celsius weniger kalt tur arbeitet und dort produziert, war. In Kastelbell haben die Bau- dann ist die sicherste Vorkehern auf Ventilation geschworen. rung, die man treffen kann, eine Ein großer Ventilator wurde ein- gute Versicherung abzuschliegesetzt. Auf Hubschrauber-Ak- ßen“, empfiehlt Wielander. Weil tionen wie in anderen Teilen es bereits 2016 zu FrostschäVI.P-Direktor Sepp Wielander: Südtirols wurde im Vinschgau den gekommen war, seien heu„Wir können nur das Beste hoffen“ hingegen verzichtet. So kreiste te mehr Bauern denn je gegen