Ab durch die Wiesen

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Im Bild (v.l.): Gertrud Telser Schwabl, Irene Sanmartino, Manuel Rammlmair, Albert Platter, Robert Grüner.

Schnittstelle Job-Coach: Asylbewerber und Betriebe Erheblicher Informationsbedarf für Betriebe und Asylbewerber soll mit neuem Job-Coach Manuel Rammlmair im Pilotprojekt der Eurac gedeckt werden. MALS - Für Mals ist das Aufnehmen von Flüchtlingen und Asylbewerben nichts Neues: Bereits in den 1990er Jahren wurden Hunderte von Flüchtlingen aus den Kriegsgebieten Ex-Jugoslawiens aufgenommen. Die Obervinschgauer Gemeinde mit Erfahrung sowie der Newcomer auf dem Gebiet, die Gemeinde St. Ulrich, sind heute Teil eines Pilotprojektes, das Mals zur Schnittstelle macht, wenn es um die Vermittlung von arbeitssuchenden Asylbewerben an lokale Betriebe und Unternehmen geht.

Neuer Job-Coach in Mals In den Räumlichkeiten des Martinsheimes stellten am 20. April die Gemeindereferentin Gertrud Telser Schwabl, die Leiterin des Hauses Ruben in Mals, Irene Sanmartino, der neue Job-Coach für das Projekt, Manuel Rammlmair, in Vertretung der Arbeitgeber Albert Platter sowie Robert Grüner von der Arbeitsvermittlung Schlanders das Konzept vor und berichteten dabei über Erfahrungen, Herausforderungen und Notwendigkeiten. Moderiert wurde die Veranstaltung von Harald Pechlaner, der gemeinsam mit Thomas Streifeneder das Institut für Regionalentwicklung/Eurac Research leitet. Die Institutsmitarbeiterinnen Ingrid Kofler und Anja Marcher hatten sich seit längerem mit dem Integrationspotential im

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DER VINSCHGER 16/17

Manuel Rammlmair, neuer Job-Coach und Vermittler für Betriebe und Asylbewerber

ländlichen Raum beschäftigt; im Rahmen eines Preises der Arge Alp 2016 zum Thema Migration wurde das Preisgeld von 6.000 Euro in das nun anlaufende Projekt zum Thema reinvestiert: St. Ulrich und Mals als Projektgemeinden stehen im Vordergrund der Annäherung von Asylbewerbern und Unternehmen, wofür Manuel Rammlmair den Job als Job-Coach übernehmen wird.

Anja Marcher (links) und Ingrid Kofler vom Institut für Regionalentwicklung/Eurac Research

schen Kompetenz- und Bedarfserhebungen, den zahlreichen Kursen und den Möglichkeiten von Praktika und Anstellungen soll in Zukunft fließen, so Robert Grüner. Vielfalt ab Kompetenzen

Irene Sanmartino vom Haus Ruben verdeutlichte die berufliche Bandbreite jener 50 Bewohner des Hauses: „Hier leben Männer und Frauen mit höherer Schulbildung, Informationsnotstand ausgleichen aber auch fast ohne Schulbildung, Menschen, die Erfahrung in der Nicht nur Kofler und Marcher Landwirtschaft, im Handel, im sind davon überzeugt, dass es Bauwesen oder in der Montage von mehr Information „zu den vor- Klimaanlagen haben, es gibt Maler, handenen und ausbaufähigen Schweißer, Schneider und einen Qualifikationen und Anstellungs- Elektroingenieur, einige Asylbemöglichkeiten der Flüchtlinge werber waren angestellt, anderen und Asylbewerbern“ braucht. Vor hatten eigene Betriebe“. Bereits allem der Informationsfluss zwi- seit längerem werde versucht, mit

Kursen und Weiterbildungen die Vermittlung an den Arbeitsmarkt erfolgreich zu gestalten: „Fast 50 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner arbeiten: vor allem im Gastgewerbe, aber auch in der Industrie und in der Landwirtschaft, einige haben Weiterbildungskurse als Gabelstaplerfahrer, Schneider, Koch oder Ausbildungen als Reinigungskraft absolviert“. Für Albert Platter, der seit 2013 Asylbewerber und Flüchtlinge in seinem landwirtschaftlichen Betrieb in Laas beschäftigt, ist die Erfahrung eine positive, trotz der Tatsache, dass auch unterschiedliche kulturelle Auffassungen existierten. Anja Marcher wies darauf hin, dass dieses Projekt unter anderem zeigen soll, wie wichtig eine Schnitt- und Vermittlungsstelle für Unternehmen und Bewerber ist, auch, um in Zukunft Mittel für ähnliche Projekte generieren zu können. Podiumsteilnehmer und Teilnehmerinnen sowie die Projektentwicklerinnen Kofler und Marcher waren sich einig, dass vor allem Freiwillige einen großen Beitrag für das Eingliedern der Asylsuchenden leisten. Manuel Rammmair wird bis Juli jeweils am Mittwochvormittag in der Gemeinde Mals als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. KATHARINA HOHENSTEIN


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