„Ohne Deutsch keine Arbeit“

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Ankünfte gestiegen, Lift-Frequenzen nicht Positive Zahlen, was die Ankünfte betrifft, aber auch Appelle bezüglich der Tarscher Alm und Kritik aus Martell waren bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Tourismusvereins Latsch-Martelltal zu hören. LATSCH/MARTELL - „Wenn es gut läuft und es wenig zu kritisieren gibt, dann kommen wohl auch weniger Mitglieder. Wenn ich mich hier so umblicke, dann läuft es ja momentan ziemlich gut“, versuchte Roman Schwienbacher, Präsident des Tourismusvereins Latsch-Martelltal, die schwache Beteiligung an der Jahreshauptversammlung zu erklären. Und er schien die passenden Worte gefunden zu haben. Jedenfalls, wenn man auf die nackten Zahlen blickt. So konnte sich nicht nur die Arbeit des Tourismusvereins im Vorjahr wieder sehen lassen, sondern auch die Nächtigungszahlen waren und sind ein Grund zum Jubeln für die meisten hiesigen Touristiker. David Stocker stellte die guten Zahlen vor. „Fast überall sind die Ankünfte gestiegen“, freute er sich. Mehr als 74.000 Ankünfte gab es in Latsch und Martell. Insgesamt sind die Ankünfte im Vergleich zu 2015 um 11,45% gestiegen, im Vergleich zu 2014 gar um satte 19,18%. „Das Plus freut uns, ist aber mit Vorsicht zu genießen. Wir können nicht erwarten, dass es nun immer so weiter geht. Zurückzuführen ist dieses gute Ergebnis wohl unter anderem auf die weltpolitisch unsichere Lage“, so Roman Schwienbacher. Viel Positives gab es auch rund um die Tätigkeiten des Tourismusvereins zu berichten. Auf für das laufende Jahr stehen viele Veranstaltungen auf dem Programm. Events wie die Mountainbike Trail Trophy, das Oldtimertreffen oder der Eishockey Vinschgau Cup sollen das Erlebnisgebiet über die Grenzen hinaus bekannt machen. Dazu kommen „Klassiker“ wie das Südtiroler Erdbeerfest oder der Kulinarische Seerundgang in Martell, der 2016 einen neuen Besucherrekord erlebte.

falle weg. Die rund 60.000 Euro, die im Haushalt 2017 für den Lift veranschlagt sind, könnten nicht ausreichen und zu über 90.000 werden – sofern nicht für mehr Frequenzen gesorgt wird. Dieser Umstand rief auch den Marteller Bürgermeister Georg Altstätter auf den Plan und ließ bei der Jahreshauptversammlung kurz die Wogen hochgehen. Quo vadis Sessellift Tarscher Alm? Es sind viele Mitgliedsbetriebe „Schaut mehr auf uns Marteller“ des Tourismusvereins selbst, die ihre Gäste nicht ausreichend motivieren, den Lift zu nutzen, war bei der Jahreshauptversammlung „Wir Marteller können nicht zu vernehmen. für den Haushaltsvoranschlag

Appelle für die Tarscher Alm

stimmen“, sagte Altstätter stellvertretend für die Marteller Betriebe. Viel Geld werde in die Lift-Infrastrukturen gesteckt. „Aber kein Geld ist für Martell da“, bemängelte der Marteller Bürgermeister. Vor allem der neue Plima-Schluchtenweg im hintersten Martelltal war dabei Stein des Anstoßes. Ein Juwel, zweifelsohne. „Den hat die Gemeinde Martell quasi selbst gebaut, vom Tourismusverein gab es hierfür keinen Beitrag“, stellte Altstätter fest und forderte: „schaut doch auch mehr auf die Marteller“. Roman Schwienbacher gelang es, die Wogen zu glätten. Das eine, sprich die Tarscher Alm, habe mit dem anderen, sprich der finanziellen Unterstützung der Marteller Strukturen nichts zu tun. Die Zusammenarbeit klappe allgemein gut. Da ein großer Teil des Marteller Gebiets Zuständigkeit des Stilfserjoch-Nationalparks sei, gebe es hier häufig ohnehin eine andere Grundlage. „Aber wir sind für Vorschläge aus Martell immer offen und helfen gerne“, so der Tourismusvereins-Präsident. Bei 5 Enthaltungen wurde schließlich auch der Haushalt Tourismusvereins- 2017 angenommen.

Weniger in die Glückseligkeit einstimmen konnten unter anderem die Frequenzen des Tarscher Alm-Liftes. Freilich, Hilfeschreie waren es gewiss keine, dennoch fanden Thomas Rinner, der Präsident der zum Tourismusverein gehörenden TV Lift Gmbh und Tourismusboss Roman Schwienbacher selbst klare Worte. Dass die Frequenzen im Vergleich zu 2015 um rund 3,30% gesunken sind sei das eine, wie sich die Frequenzen zusammensetzen das andere. Fakt ist, der Lift kam 2016 auf 26.000 Frequenzen, fast 5.000 Frequenzen durch Einheimische eingeschlossen. „Rechnen wir,

dass es 2016 mehr als 70.000 Ankünfte gab, dann muss man schon sagen, dass es hier noch großes Potential gibt“, kritisierte Rinner. Nur ein geringer Prozentsatz der Feriengäste nutze den Lift. „Und da müssen sich die Betriebe an die eigene Nase fassen. Das kann es nicht sein. Ich bitte darum, schickt die Leute doch hoch, motiviert eure Gäste, den Lift zu nutzen“, so Rinner. Schwienbacher stimmte mit ein: „Die Infrastruktur ist vom Tourismusverein, uns allen. Sie kommt allen zu Gute“. Wenn nur jeder Gast einmal den Lift nutze, könne man ganz andere Zahlen schreiben. Vor allem, da es von der Gemeinde weniger Geld gebe, ein Führungsbeitrag

Der Marteller Bürgermeister Georg Altstätter: „Martell wird vernachlässigt“.

Präsident Roman Schwienbacher.

MICHAEL ANDRES DER VINSCHGER 12/17

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