Stillstand wäre fatal

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Sinnvoll oder gefährlich? Die Parkplätze an der erweiterten Filiale der Raiffeisenkasse.

9 Räte stimmten gegen den Beschlussantrag betreffend Verwendung von Produkten aus biologischem Anbau.

Diskussionsfreudiger Rat Drei Parkplätze und die Ernährung der jüngsten und ältesten Schludernser waren die bewegten und bewegenden Momente in der Ratssitzung. SCHLUDERNS - Der über Jahre im Gemeinderat vorgetragene Vorwurf, man rede nicht miteinander, ist jetzt endgültig vom Tisch. Inzwischen ist das Gegenteil der Fall. Beobachtern von außen kommt auch der Begriff „Diskutieren um des Kaisers Bart“ in den Sinn. Einen ersten Anlass gab der von Armin Bernhard, Monika Gunsch (beide Liste Mitnond) und Pia Trafoier (SVP) eingebrachte Antrag, die drei Parkplätze längs der um Gehsteigbreite erweiterten Raiffeisenkasse aufzuheben. Es gab Wortmeldungen von allen Seiten, darunter Hinweise auf Verengung der Straße mit Verlangsamungseffekt, auf ein Gesamtparkkonzept, auf ein Einbeziehen der Anwohner und auf den „3 Schritte entfernten“

großen Parkplatz durch Romina Eberhöfer. Bürgermeister Peter Trafoier, die Räte Mirko Stocker und Christian Schwarz schlugen vor, bis zu einer endgültigen Entscheidung den Dorfpolizisten die Entwicklung beobachten zu lassen. „Natürlich muss man überlegen“, meinte Pia Trafoier, „zuerst muss man aber dafür sein, dann kann man an die Sache herangehen.“ Bei einer Enthaltung stimmten 5 Ratsmitglieder für und 8 gegen den Antrag. Hinter dem 2. Beschlussantrag des Abends „betreffend die Verwendung von Nahrungsmitteln aus biologischem Anbau in den von der Gemeinde geführten und finanzierten Ausspeisungen“ stand wieder die Kombination SVP und Liste Mitnond. Den genannten Rä-

ten Gunsch, Bernhard und Trafoier hatte sich auch Rudolf Stocker angeschlossen. Die Begründung des Antrages erwähnte die Förderung der lokalen Landwirtschaft und erinnerte an einen entsprechenden Landtagsbeschluss betreffend Produkte aus biologischem Anbau in öffentlichen Ausspeisungen. Der Antrag enthielt die Empfehlungen, Herkunft und Bestandteile in Prozentwerten anzugeben. Bürgermeister Trafoier möchte keinen bürokratischen Aufwand einführen. Als zuständiger Referent bestätigte Heiko Hauser, dass die Köchin sehr wohl Vinschger Produkte verarbeite. Es gäbe keine Softdrinks, wie im Antrag behauptet. „Ich empfehle, den Antrag abzulehnen wegen der Bürokratie

und der Formulierungen.“ Gunsch wollte festgestellt haben, dass es keine Kritik an der Köchin sei. Pia Trafoier zeigte sich überrascht, was alles in den Beschlussantrag hinein interpretiert würde. Ulrich Ruepp (Bürgerliste) sah das Lokale zu kurz kommen. Er würde „etwas Konventionelles vorziehen, Hauptsache es kommt aus unserer Gegend“. Vizebürgermeister Andreas Hauser empfahl, die Betriebe aufzulisten, die Produkte aus Bio-Anbau anbieten und nicht mit Prozentangaben herum zu werfen. Es kam zu einigen lauten Wortmeldungen, bis Bernhard meinte: „Wenigstens hat der Antrag dazu geführt, dass darüber geredet wird.“ Mit 9 zu 5 Stimmen wurde auch S dieser Antrag abgelehnt.

A PILLELE FIR DI SEAL

Die seltsame Grabinschrift Ein Reisender ging aus Zeitvertreib über einen Friedhof und las erstaunt die Inschrift: „Hier liegt N.N., der 90 Jahre alt geworden ist; aber er hat nur drei Jahre gelebt!“ Der Reisende schüttelte den Kopf und suchte den Totengräber. Der verriet ihm: „Dieser Mann war immer nur hinter dem Geld und den Frauen her. Drei Jahre vor seinem Tod hatte er ein Erlebnis, das ihn zur Vernunft brachte: mit seinem Reichtum bemühte er sich jetzt, anderen Gutes zu tun. Auf dem Sterbebett sagte er: ‚Ich erkannte sehr spät, wie hohl mein Leben war. Die letzten drei Jahre habe ich genossen, in denen ich zu Gott fand und begriff, dass Liebe keine Einbahnstraße ist.‘“ - Liebe Leserinnen und Leser! Dieses Beispiel von Christoph von Schmid möge uns wachrütteln, damit wir uns selber fragen: Lebe ich oder werde ich gelebt? Gestalte ich mein Leben bewusst, oder lebe ich nach der Pfeife meiner Mitmenschen? Was verlange ich von den anderen und was investiere ich selber? Was ist für mich der Sinn des Lebens? In welchem Gleich- bzw. Ungleichgewicht steht bei mir die Liebe zu Gott, zum Nächsten, zu mir selber? Was bereitet mir am meisten Freude im Leben? Hänge ich am Materiellen? Kann ich loslassen, verschenken, verzichten? Wo habe ich höchste Zeit, Stopp zu machen, Richtung zu wechseln, umzukehren? - Eine gute Gewissenserforschung wünscht uns allen MARTIN GEORG JOHANN, PFARRER IN PRAD UND LICHTENBERG

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